Kapitel 3 ~ Die dreihundertste Beute
Nachdem er Yuntian Shuijing verlassen hatte, fühlte sich Hua Che wie neu geboren und sein Körper war so leicht wie eine Feder.
Da er nun wiedergeboren war, wollte er nichts mehr mit Chu Binghuan zu tun haben oder sich erneut an ihm festklammern. Das würde ihnen Beiden viel Leid und Schmerz ersparen.
In seinem letzten Leben war Hua Che in Chu Binghuan verliebt gewesen. Von der Liebe auf den ersten Blick, über eine wachsende Zuneigung während sie einander besser kennengelernt hatten, bis hin zu einer extremen Hingabe, welche nur der Tod hatte lindern können.
Um Chu Binghuan zu besitzen, hatte Hua Che ihn gefangen genommen und im Reich der Dämonen eingesperrt, bevor er ihn dazu gezwungen hatte sein Daoist-Gefährte zu werden. Er hatte sich darauf verlassen, dass seine Kultivierung stark und allmächtig war und getan, was auch immer er wollte.
Rückblickend war er wirklich ein Arschloch gewesen.
Es wäre in Ordnung gewesen, wenn Chu Binghuan damit einverstanden gewesen wäre, aber dieser Mann war gefühllos und der Liebe abgeneigt gewesen. Er lebte einfach nur aufrichtig sein Leben und besaß eine sture und eigenwillige Persönlichkeit.
Selbst als Hua Che sich auf ihn draufgesetzt und eigenständig bewegt hatte, wäre Chu Binghuan lieber gestorben, anstatt mit ihm zu kooperieren. Er hatte sich sogar wie eine keusche Frau verhalten, welche für ihre Ehre sterben würde und schien beinahe so, als würde er sich auf die Zunge beißen wollen, um Selbstmord zu begehen.
Egal wie vernarrt und besessen Hua Che gewesen war, er hatte es dennoch nicht ertragen können, ihn zu verletzen.
Chu Binghuan hatte das noch nicht einmal gewollt, obwohl es ihm direkt vor die Füße gelegt worden war. Es war offensichtlich gewesen, wie sehr er es gehasst hatte.
Unzählige Menschen hatten in das Bett des Herrn klettern wollen, aber konnten nicht und Chu Binghuan... hmph!
Hua Che quetschte sich auf die Kutsche und lächelte dann vor Spott über sich selbst.
Wenn er sich vorstellte, dass er an Chu Binghuans Stelle gewesen wäre... ein egozentrischer Mann hätte sich in ihn verliebt und wäre so sehr von ihm besessen gewesen, dass es an Wahnsinn grenzte. Nach einer einzigen Meinungsverschiedenheit hätte er seinen goldenen Kern versiegelt und nach einer zweiten Meinungsverschiedenheit hätte er ihn eingesperrt. Diese Art von Mann...
Hua Che erzitterte augenblicklich stark.
Chu Binghuan tat ihm wirklich leid!
Eine gestohlene Melone würde nicht süß schmecken, das war genau diese Logik.
Nach vier Stunden stieg Hua Che von der Kutsche hinunter, damit sein Kindermädchen in das Dorf zurückkehren konnte.
„Junger Herr, Ihr werdet nicht zusammen mit dieser alten Dienerin zurückkehren?” Sie starrte ihn mit großer Sorge an.
Die Hoffnung auf Hilfe von Verwandten durch die Hochzeit war verschwunden, weshalb der junge Herr niemanden mehr hatte, auf den er sich verlassen konnte. Was sollte er in Zukunft machen?
Hua Che wusste natürlich, weshalb sich sein Kindermädchen solche Sorgen machte. Deshalb entgegnete er lächelnd: „Ich... hust hust. Wenn ich nichts gegen meinen Körper mache, werde ich vermutlich jung sterben”
„Junger Herr, sagt nicht solchen Blödsinn” Zum ersten mal wurde der Gesichtsausdruck des Kindermädchens ernst. Nachdem sie Hua Che jedoch eine Weile angestarrt hatte, konnte sie nicht länger empört sein.
Sein Kindermädchen seufzte. „Ursprünglich hatte ich mir die Macht der Familie Chu leihen wollen, um Euren Körper zu heilen. Yuntian Shuijing praktiziert heilende Kultivierung und Medizin und ist dafür auch in allen neun Staaten bekannt. Selbst, wenn jemand aus der berühmten unsterblichen Sekte Shang Qing krank wird, müssen sie nach Yuntian Shuijing gehen und einen Heiler bitten ihnen zu helfen. Es ist für Euch so schwierig gewesen, eine Verbindung mit ihnen zu bekommen. Auch wenn die Verlobung nun nicht mehr besteht, müsst Ihr an Eure Gesundheit denken. Warum habt Ihr ihnen nicht von Eurem Leiden erzählt?
Hua Che strich durch die Mähne des Pferdes. „Welche Verbindung? Die Verlobung ist nicht mehr als eine mündliche Übereinstimmung gewesen. Es gibt neue Kaiser, neue Politiken und darunter so etwas - eine alte Angelegenheit aus der vorvorletzten Generation. Hätten wir wirklich darauf hoffen können, dass sie die Anweisungen ihrer Ältesten befolgen? Was meine Situation angeht... ich bin mir meiner Selbst noch immer bewusst. Es gibt keinen Grund eine Kröte zu sein, welche Schwanenfleisch essen möchte”
Das Herz seines Kindermädchens schmerzte bei diesen Worten. „Junger Herr...”
„Stopp!”
Hua Che winkte mit der Hand und sagte: „Ich denke, dass die Dinge gut sind, wie sie sind. Auf diese Art und Weise eine Beziehung mit solch einer großen Familie einzugehen, kann nichts Gutes sein. Also gut, also gut. Es gibt unzählige medizinische Kultivierende unter dem Himmel und nicht nur in Yuntian Shuijing. Ich bin darauf vorbereitet, eine Sekte der Unsterblichen zu finden, welche ich anbeten kann. Nicht, um ein Unsterblicher zu werden und aufzusteigen, sondern um meinen Körper zu stärken und meine Gesundheit zu verbessern”
Sein Kindermädchen dachte darüber nach und hielt es ebenfalls für eine gute Idee. „Da Ihr eine Sekte der Unsterblichen anbeten möchtet, müsst Ihr natürlich die Beste wählen“, entgegnete sie. „Junger Herr, was haltet ihr von der unsterblichen Sekte Shang Qing?“
Das Lächeln in Hua Ches Gesicht gefror augenblicklich.
Richtig. In seinem letzten Leben war er zu der unsterblichen Sekte Shang Qing gegangen und dann… war daraus ein riesiges Durcheinander entstanden.
„Nein. Diese Sekte ist zu groß, weshalb es dort viele Streitigkeiten geben wird. Ich werde mich dort nicht wohl fühlen”, erwiderte Hua Che. „Ich werde einfach eine kleine, registrierte Kultivierungsschule finden. Es ist ja nicht so, als würde ich mich selbst übertreffen und berühmt werden wollen. Ich möchte mich nur unter die Leute mischen, während ich auf den Tod warte. Haha, wenn ich viel Glück habe, werde ich vielleicht sogar die Position eines Ältesten oder Ministers erreichen!“
Sein Kindermädchen wusste, dass sich Hua Che bereits entschieden hatte und dass es nicht einfach wäre, ihn dazu zu überreden, einen anderen Weg einzuschlagen.
Außerdem war es auch nicht schlecht, ein Leben lang gewöhnlich zu sein, solange man dabei glücklich war. Es war nicht notwendig irgendeine schwere Verantwortung zu tragen.
„Auf jeden Fall müsst Ihr gut auf Eure Gesundheit und Euren Körper aufpassen. Ihr dürft Euch zu nichts zwingen und auch nicht gegen Adlige oder andere hochrangige Persönlichkeiten wetteifern. Euer Kindermädchen weiß, dass Ihr sehr heißblütig seid und das Böse hasst, aber unsere Umstände werden Euch nicht gegen andere gewinnen lassen. Deshalb müsst Ihr nur...”
Sein Kindermädchen hatte noch gar nicht fertig gesprochen, als sie plötzlich von Hua Che umarmt wurde.
Sie war vollkommen überfordert mit der Situation. Schon seit er klein war, besaß der junge Herr eine freche und lebhafte Persönlichkeit. Sobald man ihn nur für eine Sekunde aus den Augen lies, sorgte er für Ärger. Deshalb hatte sich die junge Dame Mei’er immer Sorgen um ihn gemacht.
Je älter Hua Che geworden war, desto arroganter und dümmer war er geworden – Hua Che war leichtfertig, verspielt und sorgte jeden Tag für Ärger. Er war selten so emotional und erwachsen.
Hua Che atmete tief ein. In dieser Welt war sein Kindermädchen, neben seiner Mutter, die Person, welche ihn am besten behandelte.
Er schwieg. Nachdem er sein Kindermädchen langsam aus der Umarmung entlassen hatte, schenkte er ihr ein breites Grinsen. „Warte darauf, dass ich die jüngere Mitschülerin meiner zukünftigen Sekte entführe. Ich werde sie sofort nach Hause bringen, damit wir dir unseren Respekt zollen können”
Als sein Kindermädchen das hörte, kam sie nicht umhin zu lachen. „Schon wieder so frech?”
Tatsächlich hatte Hua Che das nur gesagt, um sie aufzumuntern. Schließlich war es ihm in diesem Leben vorherbestimmt, alleine alt zu werden.
Nachdem er dabei zugesehen hatte, wie sein Kindermädchen gegangen war, fing Hua Che an, darüber nachzudenken, wohin er gehen sollte. Die Feng Ming Schlucht und die Ye You Präfektur hatten als Teil der drei großen unsterblichen Sekten einen überaus guten Ruf, genau wie Yuntian Shuijing.
Obwohl sie groß waren, konnte Hua Che jedoch nicht zu ihnen gehen.
Ach ja, er könnte genauso gut eine Sekte finden, welche in der Nähe seiner Heimatstadt lag. Eine, welche Essen, eine Unterkunft und Altenpflege zur Verfügung stellte.
Er fühlte sich etwas erschöpft und die Tatsache mit seinem extrem kränklichen Körper sorgte dafür, dass er niedergeschlagen war. Hua Che war keine Frühgeburt gewesen, wodurch man seine schlechte gesundheitliche Verfassung hätte erklären können.
Außerdem hatte er in diesem Alter auch keine alten Wunden oder eine Krankheit gehabt. Nur Gott wusste, warum sein Körper nach seiner Wiedergeburt in dieser Verfassung war.
Hua Che konnte sich nur vorstellen, dass seine Widergeburt nicht umsonst gewesen war und sich Gott seinen Preis genommen hatte.
Er seufzte. Ursprünglich hatte er ein Dorf finden wollen, in dem er mit Katzen spazieren gehen, Hunde ärgern und glücklich bis an sein Lebensende leben konnte.
Wer hätte gedacht, dass ihm der Himmel das nicht erlauben würde?
Um nicht an einer Erkältung zu sterben, musste Hua Che denselben Weg folgen, welcher in seinem letzten Leben zu seinem schrecklichen Tod geführt hatte – er musste anfangen zu kultivieren.
Da Hua Che die Erfahrungen seines vorherigen Lebens besaß, konnte er theoretisch auch kultivieren, ohne eine Sekte anzubeten. Er hatte jedoch einhundert Jahre den Weg der Geister kultiviert und war dann weitere einhundert Jahre ein dämonischer Kultivierender gewesen.
Deshalb hatte er den Kultivierungsweg der Unsterblichen, welchen er in der unsterblichen Sekte Shang Qing gelernt hatte, bereits lange vergessen.
Nun, da er wiedergeboren war, wollte er den Weg der dämonischen Kultivierung auf keinen Fall erneut verfolgen, es sei denn, er hätte wirklich keine andere Wahl.
Hua Che versuchte, spirituelle Energie in seinen Körper zu führen. Für Kultivierende war dies das Erste, was sie können mussten, sowohl für Kultivierende des unsterblichen als auch des dämonischen Wegs.
Basierend auf den angeborenen Fähigkeiten und dem Talent konnte dieser Prozess, bei dem man die spirituelle Energie in den eigenen Körper führte, von drei Tagen, bis hin zu drei Jahren dauern. In seinem letzten Leben hatte Hua Che dafür gerade einmal einen halben Tag gebraucht und somit jedermanns Neid auf sich gezogen.
Vermutlich, weil er bereits Erfahrung hatte, benötigte Hua Che diesmal nur vier Stunden, um erfolgreich zu sein.
Als er seine Augen wieder öffnete, war es bereits dunkel.
Plötzlich erklang ein leises Weinen.
Hua Che dachte erst, dass er sich verhört hatte, weshalb er dem Geräusch keine weitere Aufmerksamkeit schenkte.
Schließlich verlor das junge Mädchen, welches hinter einem Stein schluchzte, die Geduld. Sie strich sich über den Kopf, um sicherzustellen, dass ihre Fuchsohren ordentlich versteckt waren und kam dann hinter dem Stein hervorgehinkt.
Ihre geisterhaften Augen waren mit Tränen gefüllt und sie rief mitleiderregend: „Rettet mich, rettet mich junger Herr!”
Hua Che sah nach rechts und links, bevor er schließlich auf sich selber zeigte und fragte: „Schreist du mich an?”
Das konnte doch nicht wahr sein! Mitten in der Pampa, wo es noch nicht einmal Vogelschiss gab, war noch jemand anderes außer ihm?!
Das weinende Gesicht des Fuchsgeistes wirkte wie Regentropfen aus einer Birnenblüte. Über irgendetwas nicht existierendes stolpernd, schaffte sie es, genau einen Schritt von Hua Che entfernt hinzufallen und weinte dann: „Rettet mich, rettet mich junger Herr!”
Hua Che entgegnete: „Was ist los? Verfolgt sich jemand?”
„Warum hilfst du mir nicht erst auf, du verachtenswerter Mann!?”, dachte der Fuchsgeist und war überaus empört.
Dies war ihre dreihundertste Beute. Als ein kultivierendes, spirituelles Tier, welches sehr gut im Jagen war, war sie sich sicher, dass ihr der Erfolg bereits zu Füßen lag!
Um ehrlich zu sein, war dieser junge Mann überaus schön. Er sah noch weicher und zarter aus, als der Prinz dieses Landes, welchen sie vor ein paar Tagen gegessen hatte.
Beinahe sabbernd fixierten die charmanten Augen des Fuchsgeistes Hua Che.
„Ja, ein Bergräuber verfolgt mich. Rettet mich junger Herr”, schluchzte sie.
Sie war eine atemberaubende Schönheit, welche für den Untergang einer Stadt sorgen konnte! Der Fuchsgeist glaubte nicht, dass es diesen Kerl gänzlich kalt lassen würde!
„Ist das so?”, fragte Hua Che und stand auf. Er streckte seine Hand aus, um dem bemitleidenswerten Mädchen auf die Beine zu helfen und sagte dann: „Junge Dame, Ihr müsst keine Angst haben, ich...”
Der Fuchsgeist freute sich gedanklich. „Ha! Männer!”
Hua Ches Finger waren wie Messer. Schnell, aber auch präzise, schnitt er den Dantian des jungen Mädchens auf.
Den Fuchsgeist traf das vollkommen unerwartet. Ihre Augen weiteten sich und sie starrte Hua Che ungläubig an.
Ein winziges Fünkchen wahre Energie erschien in Hua Ches Handfläche. Er griff in den aufgeschnittenen Dantian des Fuchsgeistes und holte einen stark leuchtenden, goldenen Kern hervor.
Unter dem glänzenden Licht erstrahlten Hua Ches Phönixaugen in schimmernden Farben. „Ich bin viel beängstigender als ein Bergräuber”
„Du! Du...” Der Fuchsgeist wusste nicht, was er sagen sollte.
Hua Che verstaute den goldenen Kern und setzte dann ein bezauberndes Lächeln auf. „Vielen Dank!”
Der Fuchsgeist starb voller Groll.
So war das nicht geplant gewesen. Sie hatte ihn bereits heimlich seit Sonnenuntergang verfolgt und er war eindeutig ein gewöhnlicher Sterblicher gewesen!
Wie hatte er innerhalb eines Wimpernschlages ein Kultivierender mit wahrer Energie werden können?
Dazu kam noch, dass er so schnell und bösartig wie ein unbarmherziger Dämon war!
„Stopp!”, rief ein Teenager, welcher plötzlich aus dem Himmel fiel. Er kümmerte sich noch nicht einmal um sein Schwert, nachdem er den Boden erreicht hatte. Der Jugendliche eilte nur schnell zu dem verstorbenen Fuchsgeist, welcher sich bereits in seine ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt hatte.
„Scheiße, er ist weg!” Die Augen des Teenagers weiteten sich, bevor er Hua Che böse anstarrte. Er streckte seine Hand aus und befahl: „Gib ihn mir!”
„Was geben?”, fragte Hua Che.
„Den goldenen Kern! Stell dich nicht dumm! Der goldene Kern dieses Fuchsgeistes wurde herausgenommen, also sollte er doch bei dir sein, oder?” Der Teenager war so verärgert, dass seine Augen rot geworden waren. „Ich bin ihr sieben Tage und sieben Nächte gefolgt! Ich kann nicht glauben, dass du es zuerst geschafft hast! Rück den goldenen Kern raus!”
Hua Che lächelte. „Interessant. Das spirituelle Tier wurde von mir getötet und der goldene Kern wurde auch von mir herausgeholt. Aktuell befindet er sich in meiner Tasche. Darf ich fragen, ob du mir irgendwie geholfen hast? Warum sollte ich meinen Gewinn mit dir teilen?”
Wütend entgegnete der Teenager: „Weil der Fuchsgeist meine Beute war! Kennst du nicht das Sprichwort ‘Wer zuerst kommt, mahlt zuerst’? Ich war derjenige, der sie zuerst gefunden hat”
Hua Che bewegte sich nicht von der Stelle. „Du bist ihr sieben Tage und sieben Nächte gefolgt, aber hast sie dennoch noch immer nicht gefangen? Deine Geschwindigkeit ist...”
„Ich bin natürlich dem Prinzip von ‘Kenne dich und kenne deinen Feind’ gefolgt, damit ich in einhundert Kämpfen siegreich hervorgehen kann. Was verstehst du schon!? Ich warne dich, wenn du den goldenen Kern nicht herausrückst, werde ich -”
Plötzlich änderte sich Hua Ches Gesichtsausdruck. Er streckt die Hand aus, um den aggressiven Jugendlichen hinter einen Felsen zu zerren und versteckte sich augenblicklich ebenfalls dahinter.
„Was machst du da?”, fragte der Teenager verdattert.
Hua Che hielt ihm den Mund zu und hielt sich einen Finger vor den Mund.
Der Teenager war vollkommen überrumpelt.
Dann dachte er, dass der Tod des kleinen Fuchsgeistes einen älteren Fuchsgeist angelockt hatte, welcher nun auf Rache aus war und fing an, sich über Hua Ches Unglück zu freuen. „Deshalb solltest du die Hände von Dingen lassen, die dir nicht gehören! Übergib mir brav den goldenen Kern und ich werde deine Last tragen!
Hua Che wirkte alles andere als glücklich. Statt Angst zu haben, fühlte er sich vielmehr... unwohl.
Der Jugendluche erwartete gespannt die Szene, bei der ein alter Fuchsgeist Hua Che quälte, bis dieser weinte. Ungeduldig streckte er seinen Kopf aus, um aus dem Versteck hervorzuschielen.
Von einem Fuchsgeist mal abgesehen, konnte er jedoch noch nicht einmal das Fell eines Fuchses sehen!
Stattdessen trat aus den Tiefen des Waldes langsam eine einzelne Person heraus. Es war ein sehr großer, junger Mann und obwohl er noch weit weg war, konnte man bereits seine außergewöhnliche Aura spüren.
Hua Ches Herzschlag beschleunigte sich.
Mondlicht fiel auf den jungen Mann.
Er war von Kopf bis Fuß in weiß gekleidet, wirkte rein und kalt, so als wäre er von dem Reich der Sterblichen unberührt geblieben. Seine Gesichtsfarbe erinnerte an Jade und er war unvergleichlich schön. Dreitausend Strähnen aus seidenem, schwarzem Haar waren mit einem Haarschmuck zusammengebunden, während helle Augen die Sterne am gesamten Himmel reflektierten.
Mit dem Schwert Ting Quan in der Hand trat der junge Mann elegant nach vorne und seine Gestalt schien beinahe Eins mit dem Mondlicht zu werden. Jemand, der sich der Situation nicht bewusst war, würde vermutlich denken, dass dies ein Gott aus dem Guanghan Palast wäre, welcher in das Reich der Sterblichen hinuntergestiegen war.
Der Jugendliche war sprachlos. Es dauerte einige Zeit, bis er wieder in die Realität zurückfand. Auf einmal ging ihm ein Licht auf und er rief: „Ist das nicht Yuntian Shuijings ompf, mm...”
Hua Che wünschte sich, dass er diesen Kerl mit einem einzigen Schlag zum Schweigen bringen konnte!
Obwohl er sich so sehr vor ihm versteckt hatte... Chu Binghuan, oh Chu Binghuan.
Sie hatten wirklich eine vom Unglück verfolgte Verbindung!
Erklärungen:
Es gibt keinen Grund eine Kröte zu sein, welche Schwanenfleisch essen möcht: Bedeutet, dass jemand ein unerreichbares Ziel erreichen möchte und dabei seine eigenen Fähigkeiten bzw. in diesem Fall seinen Stand außer Acht lässt.
Der Dantian liegt fünf Zentimeter unter dem Nabel und ist der Ort, an dem sich das Qi befindet.
Guanghan: In alten chinesischen Mythen und Legenden soll dies ein Palast auf dem Mond sein, in dem Chang’er, die chinesische Göttin des Mondes lebt.
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