Kapitel 1 ~ Dich ein Leben lang aufhalten
Hua Che hustete zweimal. In der großen und leeren Halle klang dies besonders laut.
Die Wache, welche bereits seit geraumer Zeit neben ihm kniete, zitterte leicht. Mit Schweißperlen auf der Stirn und bekümmerten Augen sagte sie: „Mein Herr, nutzt es zu Eurem Vorteil, dass sie bisher noch nicht angegriffen haben und flieht schnell!”
Hua Che hatte das Gefühl, dass das Licht zu sehr blendete. Mit bloßen Händen drückte er auf den Docht einer Kerze und löschte damit die Flamme. Da er sich dabei zu langsam bewegt hatte – und auch nicht seine gesagte Kraft eingesetzt hatte – verbrannte die Flamme ihm seine Fingerspitzen und sengte sie rot an.
Hua Che kümmerte das jedoch nicht und er legte nur seine Hand auf sein Knie. Gleichgültig fragte er: „Fliehen wohin?”
„Überall ist in Ordnung, nur bleibt nicht länger in der Fen Qing Palasthalle!”
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Reich der Sterblichen vereint. Mit Yuntian Shuijing an der Spitze, der Feng Ming Schlucht und der Shang Qing Kultivierungssekte als Unterstützung hatten sie sich zu einem Kreuzzug gegen den Dämonenkönig zusammengetan.
Von den Kunlun Bergen aus reisten sie bis in
den Süden und köpften auf ihrem Weg jeden einzelnen dämonischen Kultivierenden.
Ihr Angriff auf die Fen Qing Palasthalle war nur eine Frage der Zeit.
Die Wache wusste ebenfalls, dass die Wahrscheinlichkeit zu Überleben überaus gering war, aber sie konnte nicht anders, als noch einmal ihr Bestes bei dem Versuch zu geben, ihren Herrn zu überreden. „Solange es die grünen Hügel gibt, wird es die Angst, kein Feuerholz zu haben, nicht geben. Geht zu dem Wald der spirituellen Monster, in die Schlucht der Geister oder in den Teil des sterblichen Reichs, wo alle Wesen zusammenleben. Solange ich atme, werde ich meinen Herrn auf jeden Fall beschützen und seine Gesundheit sicherstellen!”
Hua Che lag wie ein nasser Sack auf dem Liegesofa. Er schien seinen bevorstehenden Untergang kein bisschen für wichtig zu halten und warf seiner Wache einen entmutigten Blick zu. „Die Fen Qing Palasthalle hat sich bereits gestern aufgelöst und tausende von dämonischen Kultivierenden sind schon ihren eigenen Weg gegangen. Warum bist du noch hier?”
„Dieser Untergebene gibt Euch sein Leben und schwört dem Herrn seine Loyalität und Hingabe!”, entgegnete die Wache.
Der Blick der Wache war entschlossen und ihr Gesichtsausdruck spiegelte viele Gefühle wider, aber Hua Che war durch die Hingabe seines Untergebenen kein bisschen gerührt.
In dem Reich der Sterblichen wurde der rechtschaffende Weg von Yuntian Shuijing angeführt. Jede Sekte und Fraktion hatte ihrem Ruf geantwortet, was zu einem groß angelegten Angriff auf das dämonische Reich geführt hatte. Ihr Ziel war es, die Fen Qing Palasthalle dem Erdboden gleichzumachen, um den Sektenführer Chu Binghuan zu retten.
Seit uralten Zeiten war es Unsterblichen und Dämonen nie möglich gewesen, in friedlicher Koexistenz miteinander zu leben. Das Reich der Dämonen hatte das Reich der Unsterblichen schon immer angestarrt wie ein Tiger, der seine Beute beobachtet. Währenddessen hatte das Reich der Unsterblichen seine Angst gegenüber des dämonischen Reichs immer unterdrückt und schon lange nach einem Massaker gedürstet.
Obwohl es immer wieder Kriege und kleine Kämpfe gab, waren diese, der gewöhnlichen Leute auf der ganzen Welt zuliebe, selbst nach eintausend Jahren nie bösartig genug gewesen, um Blutbäder zu verursachen.
Dieser Angriff gegen das Reich der Dämonen, welcher nichts in dieser Art berücksichtigte, war nur aus dem Grund geschehen, weil der Heilige des unsterblichen Reichs – einer, der von Millionen angebetet wurde - entführt worden war!
Um genau zu sein, war er gewaltsam verheiratet worden.
Der allbekannte, grausame Mörder Hua Che hatte einen abscheulichen und verachtenswerten Komplott benutzt, um dem Heiligen seine Kultivierung zu entziehen und einzusperren, bevor er ihn dazu gezwungen hatte, sein Daoisten-Gefährte zu werden.
Sobald diese Angelegenheit öffentlich gemacht worden war, wurde die Welt rasend vor Wut. Jeder von Yuntian Shuijing benahm sich, als hätte jemand ihren Schwanz in Flammen gesetzt und sie alle schworen Hua Ches Körper in tausende von Teilen zu zerlegen.
Dazu kam noch, dass der Sektenführer der Shang Qing Sekte, welcher auch Chu Binghuans geschätzter Meister war, darüber so sehr verärgert war, dass er noch an Ort und Stelle Blut spuckte und dann dreimal fluchte: „Er besitzt keinerlei Schamgefühl!”
Wer war Chu Binghuan?
Er war in eine überaus bekannte Familie hineingeboren worden und bereits in sehr jungen Jahren berühmt geworden. Chu Binghuan galt als wunderschön und seine kühle, abweisende Haltung suchte seinesgleichen.
Mit seinem Schwert Ting Quan hatte er unzählige, heimtückische Bösewichte getötet und sein eiskaltes Herz hatte viele Leben gerettet!
Wer war jedoch Hua Che?
Seine leibliche Mutter war eine Prostituierte gewesen, welche mit eintausend Männern geschlafen hatte und sein biologischer Vater war ein böser Geist, den jeder töten wollte. Hua Ches Familie war arm gewesen und obwohl er das Glück gehabt hatte von einem berühmten Meister unterstützt zu werden, war er nicht im Geringsten dankbar dafür gewesen. Stattdessen hatte er eine schändliche Tat begangen, indem er seinen Meister getäuscht und getötet und den unsterblichen Weg verlassen hat, um das Reich der Geister zu betreten.
Eine einzige Meinungsverschiedenheit konnte dafür sorgen, dass Hua Che eine ganze Familie abschlachtete. Er hatte ein wunderschönes Gesicht und das Herz eines Dämons. Obwohl er so gut aussah, war sein Innerstes verdorben, schmutzig, düster und durch und durch verfault!
Auch als jeder schrie, dass er dringend eine Abreibung benötigen würde, besserte sich Hua Che nicht. Unerwarteterweise wollte er über das Ziel hinausschießen und begehrte Sektenführer Chu, welcher von jedem gelobt wurde.
Er hatte sogar das mit ihm gemacht, genau, das! Hua Che hatte absolut kein Schamgefühl!
Er hatte damit jeden verärgert und wurde der erste Dämonenkönig, der von jedem, seit der Gründung der Fen Qing Palasthalle, verflucht wurde.
Dämonische Kultivierende hatten das Töten und Kämpfen schon immer gemocht. Sie verabscheuten den Weg der Unsterblichen, kämpften jeden Tag und hatten nie Angst.
Allerdings hatte Hua Che ausgerechnet in so einem kritischen Moment befohlen, die Fen Qing Palasthalle aufzulösen.
Egal wie stark der Kampfgeist der dämonischen Kultivierenden brannte, sie wussten, dass sie einen Kampf ohne Anführer nicht überstehen konnten. Ohne Hua Che und seiner einzigartigen Kultivierung als Rückendeckung war ihre vernichtende Niederlage unausweichlich.
Deshalb flohen sie alle bei der allerersten Gelegenheit.
Die dämonischen Kultivierenden konnten es nicht verstehen. Selbst wenn Hua Che wegen seiner unglaublich dunklen Lebensgeschichte und armen Familienverhältnisse immer wieder von den Leuten schlecht geredet worden war, war er ohne Zweifel stark.
Als das Geisterreich noch nicht vereint gewesen war, hatten Unzählige um die Vorherrschaft gewetteifert. Es war überaus chaotisch gewesen.
Hua Che hatte sich jedoch nur auf sich selbst verlassen, die Fen Qing Palasthalle übernommen, welche kurz davor gestanden hatte zusammenzubrechen, jede Partei vereint und war der Dämonenkönig geworden, welcher alle übertraf.
Selbst jetzt war Hua Che der unbestreitbare Anführer des Geisterreichs.
Dieser Dämonenkönig... warum kämpfte er nicht, sondern gab auf?
Obwohl sie sich das Gehirn zermarterte, verstand es niemand. Die Wache hatte jedoch eine schwache Vermutung.
Wenngleich sich die Wache niemanden vorstellen konnte, der die Fähigkeiten dazu besaß, Hua Che bis zu diesem Grad zu verletzen, hatte dieser vor einigen Tagen eine Wunde durch irgendetwas erhalten.
Hua Ches Gesicht war leichenblass und seine Atmung unregelmäßig. Die reine Energie, welche seinen Körper umgab, war manchmal stark und manchmal schwach. Wenn Hua Che nicht solch ein atemberaubendes Kultivierungslevel erreicht hätte, wäre er vermutlich schon lange tot umgefallen.
Nicht zu kämpfen und stattdessen eine Niederlage zu verkünden, die Fen Qing Palasthalle so zeitig aufzulösen, all das geschah, um weitere Verluste und Tode zu verhindern.
Schwer verletzt, dem Tode nahe.
Diese fünf Wörter flammten in dem Kopf der Wache auf, bevor sie sich dann dort verfestigten. In ihren Augen blitzte Gier auf, welche sie sorgfältig versteckte und dann langsam den Kopf hob, um Hua Che in die Augen zu sehen.
Dämonische Kultivierende waren schon immer grausam und bösartig gewesen. Wo konnte man bei ihnen so etwas wie aufrichtige Gefühle und Ehrlichkeit finden?
Wenn sie diese Situation zu ihrem Vorteil nutzen konnte, um Hua Ches Seele zu bekommen...
„Es gibt etwas, das du für mich machen musst”, sagte Hua Che plötzlich. Die Wache hielt verständnislos inne und rief sich ins Gedächtnis, dass sie nicht zu vorschnell sein sollte. Sie verbeugte sich schnell, senkte die Augen und sah dann eine Tasche aus Seidenbrokat, welche zu ihr herüberschwebte.
„Gib das Sektenführer Chu. Sag ihm, dass er bei dem Bambushaus auf mich warten soll” Sichtbare Müdigkeit war in Hua Ches Gesicht zu erkennen, aber seine einzigartigen, bezaubernden Phönixaugen leuchteten weiterhin hell.
Er sah die Wache mit einem stechenden Blick an und fuhr fort: „Führe meinen Befehl aus. Sei gehorsam und denke gar nicht erst daran, irgendetwas hinterlistiges zu tun, ansonsten...”
Das Herz der Wache setzte einen Schlag aus, als eine unsichtbare Kraft auf sie niedersauste. Sie brach augenblicklich zitternd auf dem Boden zusammen.
Hua Ches Mundwinkel verzogen sich zu einem blutrünstigen, kalten Lächeln. „Die Seele dieses Herrn ist nichts, was jeder begehren kann”
Die Wache fing an stark zu schwitzen. Sie hätte niemals gedacht, dass Hua Che selbst jetzt noch die Fähigkeiten dazu besaß, so etwas mit solch einer Leichtigkeit zu machen!
Ihr Interesse daran, Hua Ches Seele an sich zu reißen, wurde im Keim erstickt, ohne überhaupt die Möglichkeit gehabt zu haben, zu wachsen. Zu Tode verängstigt stimmte die Wache seinen Worten immer wieder zu und ging mit stark zitternden Beinen hinfort, um ihre Aufgabe zu erledigen.
Hua Che lehnte sich eine Weile gegen das Liegesofa, während er den stechenden Schmerz ertrug, welcher von all seinen Organen ausging. Er hatte keinen Spiegel zur Hand. Hätte er einen, könnte er sehen, wie schrecklich sein Gesicht gerade aussah.
Er war tatsächlich kurz davor zu sterben.
Es war nicht, weil ihn jemand aus dem Hinterhalt angegriffen hatte oder weil er jemandem in die Falle gegangen war.
Bereits in dem Moment, in dem er seinen Meister getötet hatte, hatte er gewusst, dass sein Leben in einem gefährlichen Zustand war und es war nur eine Frage der Zeit, wann jemand mit ihm den Boden wischen würde.
Hua Che zwang sich, etwas fröhlicher zu sein und ging dann zu dem Bambushaus.
Nachdem er einen farbenfrohen Ahornwald durchquert hatte, blieb er stehen und schnaubte. „Ältester Qian Yang, seid Ihr als Vorhut hier?”
Sobald er das gesagt hatte, kam der Älteste Qian Yang, welcher ihm bereits seit einer Weile heimlich gefolgt war, aus seinem Versteck heraus. Er war Chu Binghuans Meister.
Sein geliebter Schüler war eingesperrt worden und durchlebte in den Händen des Teufels Tage, welche schlimmer waren als der Tod. Als Chu Binghuans hoch angesehener Meister ergriff er natürlich die Initiative, um als Vorhut zu kämpfen.
Aufgrund von Hua Ches beängstigenden Ruf hatte es der Älteste Qian Yang nicht gewagt, ohne Sinn und Verstand zu handeln. Nachdem er Hua Che jedoch beobachtet hatte, hatte er bemerkt, dass dieser tatsächlich schwer verletzt war.
Das sorgte bei dem Ältesten Qian Yang für ein Hochgefühl. Seine Chancen darauf, die Welt von einem Teufel zu befreien, waren durchaus um einiges gestiegen.
„Deine erste Sünde ist es, dass du den Weg der dämonischen Kultivierung eingeschlagen und deinen Meister getäuscht und getötet hast. Deine zweite Sünde ist es, dass du von Natur aus blutrünstig bist und ganze Familien auf dem Gewissen hast. Deine dritte Sünde ist es, dass du Sektenführer Chu als Geisel genommen hast. Deine vierte Sünde ist es, dass du den Sektenführer meiner Shang Qing Sekte ermordet hast”
Der Älteste Qian Yang fasste kurz und knapp ein paar von Hua Ches Sünden zusammen. Ohne darauf zu warten, dass der Mann auch noch seine kleineren Verbrechen aufzählt, verzogen sich Hua Ches Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln.
Er entgegnete: „Du sagst also, dass ich Lu Yao getötet habe?”
„Stimmt damit etwas nicht?” In dem Blick des Ältesten Qian Yang war Strenge zu erkennen. „Der Dämonenkönig hat schon immer so viel Rückgrat besessen, dass er die Verantwortung für seine Taten übernommen hat. Was ist also? Du gibst diese Tat nicht zu?”
Lu Yao war Hua Ches Shidi gewesen.
Als Hua Che noch jünger gewesen war, hatte er die Shang Qing Sekte zusammen mit Chu Binghuan angebetet.
Zu dieser Zeit war die Shang Qing Sekte überaus beeindruckend und allmächtig gewesen. Als die herausragende Hauptsekte des unsterblichen Reichs hatte sie achttausend Schüler unter sich vereint. Jeder von ihnen war überragend und dazu kamen noch Hua Che und Chu Binghuan, welche Kultivierungsgenies waren, wie man sie noch nicht einmal in eintausend Jahren zu Gesicht bekam. Es war unglaublich, wie majestätisch sie beide für kurze Zeit gewesen waren!
Chu Binghuan hatte den Ältesten Qian Yang angebetet, während Hua Che zu dieser Zeit von dem Sektenführer ausgewählt worden und somit zu dessen direkt unterstellten Schüler geworden war.
Der Sektenführer hatte nur einen Sohn gehabt und dieser war Lu Yao gewesen. Später wurde er Hua Ches Shidi, da dieser zuerst mit der Kultivierung angefangen hatte und er respektierte ihn.
Einige Zeit später hatte Hua Che seinen eigenen Meister zusammen mit all den Schülern, welche Sektenführer Lu angebetet hatten, umgebracht. Von den achttausend Schülern der Shang Qing Sekte hatte er so viele getötet, dass nur noch dreitausend übriggeblieben waren. Durch dieses Unheil war die Stärke der Shang Qing Sekte stark beschädigt worden und sie hatte sich seitdem nicht mehr davon erholen können.
Der Titel der Shang Qing Sekte, dass sie den ersten Platz unter dem Himmel belegten, wurde später von Yuntian Shuijing übernommen.
Die Feindseligkeit gegenüber des Mörders seines Vaters, der Hass seiner Sekte – Lu Yao, welcher erfolgreich der Führer der Shang Qing Sekte geworden war, war daraufhin natürlich der unbeugsame Feind von Hua Che geworden.
In diesem kritischen Moment hatte Hua Ches Meister – der Hua Che davon abhalten wollte, seine Wut an seinem Sohn auszulassen – seine eigene Seele geopfert, um einen symbiotischen Fluch auf beide zu legen.
Obwohl er “symbiotischer Fluch” genannt wurde, war er in Wirklichkeit ein einseitiger Fluch. Wenn Lu Yao sterben sollte, würde Hua Che ebenfalls sterben. Sollte jedoch Hua Che sterben, würde Lu Yao überleben.
Das bedeutete, dass wenn Hua Che leben wollte, er Lu Yao nicht nur kein Haar krümmen konnte, sondern ihn auch noch beschützen musste, um seine eigene Sicherheit zu gewährleisten.
Hua Che hatte bereits lange gewusst, dass Lu Yao, in dem Moment, in dem er von ihrem “symbiotischen Fluch” erfahren würde, Hua Che definitiv mit sich in das Grab nehmen wollen würde.
Deshalb lächelte Hua Che den Ältesten Qian Yang spöttisch an, während er vollkommen ruhig blieb.
Beiläufig, so als würde ihn diese Angelegenheit nichts angehen, sagte er: „Lu Yao hat Selbstmord begangen. Das hat nichts mit mir zu tun”
Der Älteste Qian Yang sah aus, als hätte er gerade den größten Witz der Welt gehört. „Er hätte Selbstmord begangen, obwohl der Mord an seinem Vater noch nicht gerächt war?”
„Das ist etwas, was Ihr ihn selber fragen solltet”, erwiderte Hua Che. „Es sind noch keine sieben Tage seit seinem Tod vergangen. Wartet einfach, bis er wieder in die Welt der Lebenden zurückkehrt und fragt ihn dann. Ansonsten könnt Ihr Euch jetzt auch erhängen, damit Ihr in das Geisterreich gehen, ihn aufsuchen und sofort fragen könnt”
Zu solche einer Zeit verspottet zu werden, sorgte bei dem schlechten Temperament des Ältesten Qian Yang wie erwartet dafür, dass er wütend wurde. Durch seinen alten und neuen Hass angespornt, zog er sein Schwert und stürmte augenblicklich auf Hua Che zu.
Zum Glück war nur der Älteste Qian Yang hier. Hua Che holte sein spirituelles Schwert Weifeng, welches er bereits seit seiner Geburt besaß, hervor.
Spirituelle Schwerter waren, wie der Name bereits sagt, spirituell, weshalb das Schwert die Initiative ergriff und mit dem Schwert des Ältesten Qian Yang aneinanderprallte. Sie fingen an miteinander zu kämpfen und schienen sich ironischerweise nicht voneinander trennen zu wollen.
Hua Che wollte seine Zeit nicht länger verschwenden. Er nutzte die Gelegenheit und lief in die Tiefen des Ahornwaldes, während sein spirituelles Werkzeug den Ältesten Qian Yang aufhielt. Hua Che betrat eine Lichtung, welche Berge auf der einen Seite und Wasser aus der anderen Seite hatte. Mitten auf dieser Lichtung befand sich das Bambushaus.
Sowohl von innen als auch von außen sah dieses Bambushaus Chu Binghuans Residenz in Yuntian Shuijing zum Verwechseln ähnlich. Das kam daher, dass Hua Che befürchtet hatte, dass Chu Binghuan Heimweh bekommen könnte, weshalb er es absichtlich so gebaut hatte.
In dem Bambushaus war keine Menschenseele. Chu Binghuan war noch nicht gekommen.
Das spielte jedoch keine Rolle, denn Hua Che würde auf jeden Fall hier sterben. Ob Chu Binghuan nun früher oder später kam, war Hua Che gleich.
Sobald die Armee des unsterblichen Wegs unterhalb des Berges diesen Ort angreifen würde, würden sie nur den Dämonenkönig sehen, welcher grausam im Bambushaus verstorben war und Sektenführer Chu, welcher neben seiner Leiche stand.
„Chu Binghuan hat den Dämonenkönig mit seinen eigenen Händen getötet” Welch lobenswerte Bereicherung das für die Welt wäre!
Wenn diese Zeit kommt, würden ihm tausende von Menschen Lobeslieder singen und ihm einen guten Ruf verleihen, welcher bis in alle Ewigkeit anhält.
Hua Che hatte Chu Binghuans Kultivierung nicht zerstört, sondern sie lediglich vorrübergehend versiegelt. Das, was in dieser Tasche aus Seidenbrokat gewesen war, war der Weg gewesen, wie dieser seinen goldenen Kern wieder freisetzen konnte.
Nach dem heutigen Tag wird Chu Binghuan noch immer der Sektenführer Chu sein, der von allen gelobt wird und er wird auch noch immer der unsterbliche Herr von Yunmiao sein, dessen starke Kultivierung die neun Staaten und alle sechs Reiche unterstützen könnte.
Hua Che stützte sich, indem er sich an der Kante eines Tisches festhielt. Er hatte all seine Kultivierung benutzt, um Tag und Nacht gegen den symbiotischen Fluch anzukämpfen. Nun waren seine angespannten Nerven schließlich gerissen und der Rückschlag fühlte sich an wie ein Erdrutsch, welcher durch die herunterfallenden Steine eines Berges ausgelöst worden war.
Er schaffte es nicht, sich länger zurückzuhalten und spuckte einen mundvoll Blut auf den Boden.
Da Hua Che eh sterben würde, konnte er seinen Tod auch komplett Chu Binghuan schenken. Man konnte es auch als unbedeutende Widergutmachung für all die Jahre sehen, in denen er ihn eingesperrt hatte.
Die Ältesten seiner und Chu Binghuans Familie hatten ihre Hochzeit bereits vor ihrer Geburt arrangiert und ihr Band von dort an geformt.
Danach hatten sie sich in ihrer Jugend getroffen und einander sehr geschätzt. Besonders Hua Che war von Chu Binghuans Temperament und Aussehen geschockt gewesen und hatte sich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Er hatte insbesondere Chu Binghuans hellen, noblen Charakter und seine barmherzige Persönlichkeit verehrt.
Unglücklicherweise hatte sich Chu Binghuan mit ganzem Herzen der Kultivierung gewidmet und nichts verstanden, wenn es um die Liebe ging. Deshalb hatte er Hua Ches Bewunderung nie beachtet.
Obwohl die Dinge diesen Zustand erreicht hatten, bereute Hua Che noch immer nichts von all dem, was er getan hatte. Er war der unübertroffenen Dämonenkönig, der Führer der Geister des dämonischen Reichs. Wenn er etwas wollte, würde er es natürlich an sich reißen.
Wenn er jedoch die Möglichkeit hätte, irgendetwas zu wiederholen, so dachte Hua Che... würde er nichts davon erneut machen.
Chu Binghuan zu zwingen bei ihm zu sein, seinen Weg der reinen Kultivierung zu zerstören und seinen Rang als Unsterblicher zu ruinieren.
Jede Person war ehrgeizig, aber Chu Binghuan war genau die Person, deren Reinheit die weltlichen Zustände übersteigt. Was hatte Hua Che das also gebracht?
Hua Ches Sicht verschwamm immer mehr. Plötzlich erkannte er eine unscharfe Silhouette, welche auf ihn zukam.
Die Person schien irgendetwas zu schreien, aber Hua Che, welcher bereits all seine Fünf Sinne verloren hatte, konnte es nicht verstehen.
„Es tut mir leid!” Kurz bevor Hua Che starb, sprach er mit seinem beinahe verstreuten Bewusstsein seine letzten Gedanken laut aus. „Dafür, dass ich dich ein Leben lang aufgehalten habe”
Hua Che starb verhältnismäßig friedlich. Es gab nichts, was er noch machen oder von dem er sich nicht trennen wollte. Im Gegenzug fühlte er sich irgendwie erleichtert.
Unglücklicherweise zerstörte diese Art und Weise zu sterben seine Seele und sorgte somit dafür, dass er niemals wiedergeboren werden würde. Ansonsten wäre er wirklich gerne ein wandernder Geist geworden, um in die Fen Qing Palasthalle zurückzukehren und zu sehen, wie Chu Binghuan in dem Bambushaus reagieren würde.
Der Dämonenkönig, welcher ihn sein halbes Leben lang belästigt hatte, war endlich gestorben. Außerdem starb er sogar auf solch eine tragische Art und Weise, dass sich Chu Binghuan extrem sorgenfrei und erfrischt fühlen musste, richtig?
Hua Che konnte sich praktisch vorstellen, wie
Chu Binghuan seinen Kopf hob und glücklich in den Himmel lachte.
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„Junger Meister, junger Meister”
Hua Che erstarrte. Wer sprach da
„Junger Meister, wacht schnell auf. Wir haben Yuntian Shuijing bereits erreicht”
Hua Che setzte sich blitzschnell auf, während das starke Licht ihn dazu zwang, die Augen zusammenzukneifen. Als sich seine Augen daran gewöhnt hatten, fand er sich dabei wieder, wie er ungläubig auf die alte Dame starrte, welche auf der Sänfte außerhalb seiner Kutsche saß.
„Das ist das erste mal, dass ihr den jungen Herrn Chu trefft, richtig? Die Familie Chu hat viele alte Bräuche und Yuntian Shuijing ist im Reich der Sterblichen ebenfalls sehr angesehen – die Regeln der Sekte sind überaus streng. Junger Meister, Ihr müsst Euer dummes Temperament zügeln. Es ist Euch nicht erlaubt, frech zu sein oder für Ärger zu sorgen. Ansonsten werdet Ihr zur Zielscheibe von jedermanns Spott”
Die alte Dame wies ihn aufrichtig und voller Ernsthaftigkeit darauf hin, bevor sie Hua Ches leicht unordentlichen Seitenpony kämmte. Nachdem sie seinen Kragen so lange gerichtet hatte, bis sie zufrieden war, reichte sie ihm ein sorgsam aufbewahrtes Andenken, welches sich in einer kleinen Brokatschachtel befand.
„Das ist der Beweis für die arrangierte Ehe. Ihr dürft es nicht verlieren”
Als sie sah, wie zwei Pagen aus der Ferne auf
sie zukamen, drängte ihn die alte Dame: „Geht schnell! Diese alte Dienerin wird
hier auf Euch warten”
Erklärungen:
Solange es die grünen Hügel gibt, wird es die Angst, kein Feuerholz
zu haben, nicht geben: Sprichwort für: Wo Leben ist, dort
gibt es auch Hoffnung.
Ting Quan: Bedeutet Hörender Frühling
Shidi ist jüngeres Mitglied der gleichen Sekte.
Weifeng bedeutet sanfte Brise.
Leichte Verwirrung beim lesen..... aber bin dennoch gespannt wie es weiter geht. Los Gehts ! ^^
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