Kapitel 18

Kapitel 18 ~ „Kleiner Eiswürfel, warum bist du nicht zur unsterblichen Sekte Shang Qing gegangen?”


Während Hua Che zurückrannte, spornte er sich gedanklich selber an. „Streng dich an, streng dich an, streng dich an, sei keine Enttäuschung”

Obwohl sein aktuelles Kultivierungslevel noch immer sehr niedrig war, befand er sich bereits in dieser lebensbedrohlichen Situation. Weifeng hätte bereits aufwachen müssen, oder?

In seinem letzten Leben war Hua Che mit seinen Mitschülern zur Mingyue-Schlucht gegangen, um zu trainieren. Er hatte jemanden retten wollen, war abgerutscht und in den Teich am Grund der Schlucht gefallen, welcher hunderte Meter tief war.

Dort hatte er Weifeng gefunden, welches für viele Jahre unbenutzt am Grund des Teichs gelegen hatte.

Auch wenn ihre Begegnung ein Jahr eher als geplant stattfinden würde, war Weifeng noch immer Hua Ches Schwert – eines, welche ihm durch viele blutgetränkte Kämpfe über viele Jahre hinweg gefolgt war.

Würde die Bande, welche in die Seele eingraviert war, wirklich verschwinden, nachdem sich die Zeit zurückgedreht hatte?

Als Hua Che auf der Spitze des Berges ankam, schnappte er besorgt nach Luft, während er sich umsah. Der Brandstifter war verschwunden.

Das war jedoch nicht verwunderlich. Wenn er fliehen wollte, wäre es Hua Che momentan nicht möglich, ihn einzuholen.

Gerade als Hua Che am überlegen war, ob er zu den anderen zurückkehren oder in den Teich springen sollte, um sein Schwert zu holen, erklang plötzlich ein lautes Geräusch aus der Schlucht!

Gleich darauf fing der gesamte Gebirgszug an zu beben!

Hua Che hielt sich schnell an einem alten Lokustbaum fest. Das Beben hatte keinen gewöhnlichen Ursprung und Hua Che bekam das starke Gefühl eines Deja-vus.

Bevor er jedoch darüber nachdenken konnte, was gerade passierte, raste ein heller, silberner Strahl aus der Schlucht in den Himmel!

Diese vertraute Aura sorgte dafür, dass Hua Ches Herz erzitterte. Beinahe instinktiv rannte er zu der Stelle, an welcher der Strahl aus dem Bodem gekommen war. Je näher er kam, desto stärker wurde diese reine und sanfte Aura.

Weifeng war anders, als die anderen Schwerter. Es war nicht so kühl und arrogant wie Mingyue und auch nicht so klar und scharf wie Ting Quan.

Stattdessen stach es aus der Menge hervor, war so sanft wie Jade und glich einer schwachen Brise. Ein einziger Schlag war wie der Frühling, welcher einen verdorrten Baum wieder zum Leben erwecken konnte.

Es konnte den Nebel durchbrechen, Wolken lichten und Regen in Sonnenschein verwandeln.

Hua Che hielt inne.

Die Klinge des Schwerts war schneeweiß und glänzte leicht.

Allerdings wurde Weifeng aktuell von einer anderen Person in den Händen gehalten.

Sofort wurde Hua Ches Blick furchterregend.

Das Ziel des Brandstifters hatte nicht einfach nur darin bestanden, das Dorf in Brand zu setzen. In Wirklichkeit war er hinter diesem uralten Schwert her gewesen!

Obwohl diese Person von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war und ihren gesamten Körper mit einem riesigen Mantel bedeckte, war sich Hua Che bereits zu siebzig Prozent sicher, um wen es sich dabei handelte.

„Warst du derjenige, der das Dorf in Brand gesetzt hat?”, fragte Hua Che vorsichtig.

Auch wenn man die Gestalt des Brandstifters nicht erkennen konnte, wäre jeder, der von einem sechzehnjährigen Jugendlichen verfolgt werden würde, überaus schockiert.

Der Brandstifter starrte Hua Che einen Moment lang an. Ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, zog er das Schwert aus der Scheide und stürzte sich auf Hua Che, um ihn zu töten.

Schnell wich Hua Che aus.

Spirituelle Schwerter wie dieses hatten alle ihr eigenes Temperament. Hua Che hatte Weifeng jahrhundertelang Gesellschaft geleistet und war mit dessen Charakter bereits lange vertraut.

Deshalb schaffte er es gerade so, den ersten beiden Angriffen des Brandstifters auszuweichen, obwohl diese Person ein hohes Kultivierungslevel besaß.

Als sein Gegner das sah, war er offenbar sehr geschockt. Schließlich war der unerfahrene Jugendliche, von dem er gedacht hatte, dass er ihn mit Leichtigkeit besiegen würde, in Wirklichkeit ein gerissener Experte. Dadurch fing der Brandstifter an, noch ernsthafter zu kämpfen.

Die Klinge des Schwerts glitt an Hua Ches Nacken vorbei. Wenn er nicht schnell genug ausgewichen wäre, wäre er jetzt einen Kopf kürzer gewesen.

Hua Ches Sicht wurde etwas verschwommen. Er wischte sich die Blutspur an seinem Nacken weg und starrte Weifeng an - das Schwert, welches ihn gerade verstieß. „Du lehnst dich gegen mich auf, was?”

Es war nicht ganz klar, ob es wirklich Angst vor Hua Ches Ausruf hatte oder ob ihm das Blut vertraut war, aber Weifeng fing an, unruhig zu summen.

Der Brandstifter festigte seinen Griff um das Schwert. Mit tiefer Stimme flüsterte er: „Du bist bereits meine spirituelle Waffe. Willst du deinen Meister hintergehen?”

Hua Che lächelte kühl. „Wir werden ja sehen, wer wirklich sein Meister ist”

Als Antwort versuchte der Brandstifter Hua Che noch schneller umzubringen und jeder Angriff von Weifeng wurde blitzschnell und gnadenlos. Obwohl Hua Che die Bewegungen seines Gegners voraussehen konnte, schaffte es sein Körper nicht, rechtzeitig zu reagieren.

Innerhalb eines Augenblicks waren unzählige Schnittwunden auf seinem Körper zu sehen.

Als das Schwert also ein weiteres mal auf ihn zuraste, wich ihm Hua Che einfach nicht mehr aus. Er ergriff die Initiative und griff nach Weifengs Klinge.

Schließlich stoppte die Spitze des Schwerts etwa zwei Finger breit von seiner Brust entfernt.

Diese Handlung erschreckte selbst den Brandstifter.

„Nachdem eine spirituelle Waffe ihren Meister anerkannt hat, wird sie ihn für alle Ewigkeiten nicht verraten. Solange ihr Geist nicht ausgelöscht wird, spielt es keine Rolle, wo oder wann, ob im Himmel oder in der Unterwelt, sobald man es berührt, erinnert es sich”

Hua Che hielt die Klinge mit einem Todesgriff fest. Er glitt mit der Hand von der Parierstange zu der Spitze des Schwertes und färbte damit dessen gesamte Klinge blutrot.

Im Bruchteil einer Sekunde leuchtete Weifeng in einem stahlendhellen Licht!

Das hell leuchtende Silber spiegelte sich in Hua Ches leichenblassem Gesicht wider. Seine Phönixaugen waren voller Strenge, als ein blutrünstiges Lächeln auf seinen Lippen erschien.

„Du bist es nicht würdig, diese Waffe berühren zu dürfen!”

Der Brandstifter spürte, wie seine Hand verbrannt wurde. Es war, als würde sie in einem tobenden Inferno liegen. Nachdem er seinen Griff instinktiv gelöst hatte, drehte sich das Schwert um und wollte seine Stirn durchbohren.

Zur gleichen Zeit erschien ein weiteres Schwert und spaltete den Himmel. Als der Brandstifter in die Ferne sah, gab er überraschenderweise auf und floh.

Hua Che unterdrückte die Schwärze vor seinen Augen. Er erkannte das Schwert Ting Quan und wandte sich um. Chu Binghuan war tatsächlich gekommen.

„Du bist es. Wie stellt sich Sasa im Dorf an...” Als Hua Che ihn sah, entspannten sich seine zum Reißen angespannten Nerven endlich, seine Sicht wurde augenblicklich schwarz und seine Glieder weich.

„Hua Che!” Gerade noch rechtzeitig konnte Chu Binghuan ihn von hinten auffangen. Nachdem er sich die Person in seinen Armen angesehen hatte, veränderte sich Chu Binghuans Gesichtsausdruck drastisch.

Von Chu Binghuan mal abgesehen, erschrak jedoch selbst Hua Che, als er an sich hinuntersah.

Er wusste nicht, wann es passiert war, aber der Saum seiner Robe war komplett mit Blut durchtränkt. Es gab sogar ein blutiges Loch in seiner rechten Brust, aber aktuell verspürte Hua Che nur Schmerz von dieser Wunde ausgehen.

„Beweg dich nicht” Verglichen mit Hua Che, schien Chu Binghuan sogar noch mehr Angst zu haben. Selbst seine Stimme zitterte leicht.

Hua Che erlaubte Chu Binghuan, seinen Körper zu untersuchen. Nachdem Chu Binghuan seinen Oberkörper freigelegt hatte, hemmte er die Blutung auf seiner Brust und behandelte die Wunde grob.

Plötzlich schien sich Hua Che daran zu erinnern, was passiert war. Richtig, als er das kleine Mädchen gerettet hatte, hatte er es vermutlich nicht rechtzeitig geschafft auszuweichen und war von einem der Pfeile getroffen worden.

Er lehnte sich gegen einen Baumstamm. Dadurch, dass er so viel Blut verloren hatte, war ihm überaus schwindlig. Er zwang sich dazu, bei Bewusstsein zu bleiben und beobachtete

Chu Binghuan dabei, wie dieser mit Flaschen und Phiolen herumhantierte, welche neben ihm standen.

Chu Binghuan holte seine gesamte Sammlung an spiritueller Medizin und Pflanzen aus seinen Qiankun-Ärmeln. Aufgeregt fing er an, Medizin zu mischen. Ab und zu übertrug er Hua Che etwas reine Energie und gab ihm ein paar konzentrierte Energiepillen, so als hätte er Angst, dass Hua Che sterben würde, sobald er nicht aufmerksam genug war.

Im Gegensatz zu ihm schien Hua Che jedoch ziemlich entspannt zu sein. Geistesabwesend bewunderte er den Vollmond und die Sterne am Himmel. Dabei fiel sein Blick unbewusst auf Chu Binghuan.

Sofort wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte. „Großer Doktor Chu, Ihr habt weiblichen Ginseng und Distel hinzugefügt. Denkt Ihr, dass ich noch nicht genug blute?”

Chu Binghuans Gesicht wurde blass.

Mit großen Schwierigkeiten konnte Hua Che den Drang unterdrücken, in lautes Gelächter auszubrechen. Er setzte einen Gesichtsausdruck auf, welcher sein Schicksal betrauern sollte und sagte: „Seid Ihr wirklich kompetent genug für diesen Job? Vielleicht sollten wir besser einen anderen medizinischen Kultivierenden kommen lassen. Ich möchte nicht sterben...”

„...” Chu Binghuan hielt sich eine Hand an die Stirn. „Halt die Klappe!”

Entgegen seinem Willen lachte Hua Che.

Das war wahrlich eine Situation, in der große Sorge zu Chaos führte. Chu Binghuan atmete einmal tief ein. In seiner Aufregung hatte er es sogar geschafft, das Rezept zu vergessen, welches er in- und auswendig kannte.

Er ordnete seine Gedanken und blendete Hua Che aus, welcher von Kopf bis Fuß mit Blut bedeckt war. Dann verwarf er die Mischung, welche er bereits fertiggestellt hatte und mischte eine neue Medizin zusammen.

Später Hua Che hielt eine Flasche aus Hammelfettjade in der Hand, welche bis zum Rand mit spiritueller Medizin gefüllt war. Er sah in die Ferne und fragte: „Wie machen sich Sasa und die anderen?”

„Das Feuer wurde bereits gelöscht und sie kümmern sich jetzt um die Nachwirkungen” Kurz darauf drängte Chu Binghuan: „Du musst dir keine Sorgen machen. Trink deine Medizin”

Hua Che schüttelte die Jadeflasche. Die Medizin darin schwappte, wirkte gutmütig und freundlich, aber Hua Che zitterte vor Angst.

Schließlich kannte er Chu Binghuan nun schon seit einhundert Jahren und hatte bereits schwer gelitten.

Richtig, der Dämonenkönig fürchtete nichts zwischen Himmel und Erde außer Chu Binghuans Medizin.

Seine Medizin war überaus bitter. Nach nur einem Schluck wollte man sich gar nicht den nächsten vorstellen.

Chu Binghuan nannte das liebevoll den “mal sehen, ob du es wagst, erneut krank zu werden”-Effekt. Das hatte Hua Che so sehr eingeschüchtert, dass er nur noch jämmerlich hatte wegrennen wollen.

Nun sorgte das bloße Geräusch einer schwappernden Medizinflasche bei Hua Che bereits für Gänsehaut. Er wollte weinen.

„Das...ähm...lass uns erst darüber reden...”

Kalt entgegnete Chu Binghuan: „Trink!”

Hua Che wollte wirklich weinen.

Er hielt sich die Nase zu, hob die Flasche an und nahm vorsichtig einen Schluck. Sofort verschluckte er sich und seine Augen füllten sich mit Tränen.

Während er hustete, sagte er: „Wenn du möchtest, dass ich sterbe, sag es einfach! Nutz diese Methode nicht, um mich zu quälen!”

Unglücklicherweise hatte Chu Binghuan ein Herz aus Eis. „Trink es mit einem Schluck!”

„Du versuchst, deinen Ehemann umzubringen!”, erwiderte Hua Che besorgt.

„...”

In dem Moment, in dem er das sagte, erstarrte er.

Die Atmosphäre war genau richtig und verschmolz mit dem, was in ihrem letzten Leben passiert war. Hua Che hatte nicht über seine Worte nachgedacht und instinktiv... Blödsinn geredet.

Chu Binghuan hatte ebenfalls inne gehalten.

Es war wirklich Zufall. Sowohl der Ort als auch die beteiligten Personen waren genau die gleichen.

Es halbes Jahr, nachdem Hua Che in seinem letzten Leben der unsterblichen Sekte Shang Qing beigetreten war, hatte er den Berg verlassen, um in der Mingyue-Schlucht zu trainieren.

Als er jemanden retten wollte, war er aus Versehen in den kalten Teich gefallen und als er gerettet wurde, hatte er bereits sowohl innere als auch äußere Verletzungen davongetragen.

Chu Binghuan hatte ihm damals zum erstem mal Medizin zusammengemischt und Hua Che war von der Geste vollkommen überwältigt gewesen. Das Ergebnis davon war, dass Hua Che die Flasche genommen, einen Schluck getrunken und sein Gesicht vor Schreck verzogen hatte.

Mit verzerrtem Gesicht hatte er geschrien: „So bitter?! Schnell, schnell, schnell, nimm es weg. Ich möchte es nicht mehr trinken!”

Als Hua Che so sein schlechtes Temperament gezeigt hatte, hatte es keinen Unterschied zwischen ihm und einem dreijährigen Kind gegeben. Er hatte auf jede mögliche Art und Weise mit Chu Binghuan argumentiert und hatte die Medizin auf keinen Fall trinken wollen.

Unglücklicherweise war Chu Binghuan keine geduldige Person und besaß auch kein besonders gutes Temperament. Er hatte direkt Hua Ches Akkupunkturpunkte versiegelt, seinen Mund geöffnet und die gesamte Medizin hineingekippt.

Daraufhin hatte Hua Che aufgrund der Bitterkeit weinend auf dem Boden gelegen. Wenn Leute anwesend gewesen wären, welche nicht gewusst hätten, was passiert war, hätten diese sicherlich gedacht, dass er sich selbst verkaufen wollte, um seinen Vater begraben zu können!

„Chu Binghuan, das ist, als würdest du deinen Ehemann umbringen! Sag mir einfach, wenn du als Witwer leben möchtest! Ich werde dir dabei helfen, dein Ziel zu erreichen!”

Am Ende hatte Chu Binghuan sein Schwert erhoben und Hua Che durch die ganze Mingyue-Schlucht gejagt, um ihn zu schlagen. Daraufhin hatte Hua Che nichts mehr dazu gesagt.

Gute Medizin schmeckt bitter. Obwohl Chu Binghuans Medizin absolut schrecklich schmeckte, war ihre Heilkraft überaus stark.

Nachdem Hua Che jedoch den Satz “Du versuchst, deinen Ehemann umzubringen!” gesagt hatte, war ihm das extrem unangenehm. Er trank die restliche Medizin mit einem Schluck leer.

Während er dem Drang zu weinen widerstand, schmeckte er plötzlich etwas Süßes.

Es war eine kandierte Frucht.

Hua Che starrte Chu Binghuan erstaunt an. Dieser boshafte und grausame Kultivierende konnte tatsächlich so rücksichtsvoll sein?

War Chu Binghuan nicht derjenige, den es am meisten freute, die überaus leidenden Gesichtsausdrücke der Personen zu sehen, welche seine Medizin tranken???

Außerdem kam Hua Che der Geschmack dieser kandierten Früchte sehr bekannt vor.

„Du...das...” Hua Che zeigte auf seine blutleeren Lippen und sagte: „Wo hast du diese Früchte gekauft?”

Chu Binghuan öffnete ein weißes Taschentuch, in dem sich mehr als zehn verschiedene Sorten kandierter Früchte befanden. Hua Che liebte kandierte Äpfel, Birnen, Pfirsiche und Edelpflaumen.

Er hatte kandierte Früchte von Straßenhändlern im Reich der Sterblichen gekauft und sogar welche gekostet, welche von den Köchen der königlichen Hauptstadt gemacht worden waren, aber keine hatte mit den kandierten Früchten mithalten können, welche Chu Binghuan machte. Sie sorgten dafür, dass Hua Ches Augen leuchteten. Ein einziger Biss verwöhnte seine Geschmacksnerven und ließ sie nichts schlechteres mehr akzeptieren.

Unglücklicherweise war Chu Binghuan überaus geizig. Er hatte Hua Che immer nur dann zwei Stück gegeben, wenn er seine Medizin getrunken und er Mitleid bekommen hatte. Dadurch hatte sich Hua Che überaus elend gefühlt.

Später war Hua Che aus der unsterblichen Sekte Shang Qing ausgestiegen. Da sie von da an an verschiedenen Seiten unter dem Himmel gelebt haben, war es für Hua Che unmöglich geworden, Chu Binghuans kandierte Früchte erneut zu essen.

Als er sie nun, einhundert Jahre später, erneut kostete, weinte er beinahe.

Er hob seine Hand und schob sich eine weitere Frucht in den Mund, dann eine Dritte, eine Vierte, eine Fünfte, bis er jede einzelne Sorte gekostet hatte.

„Ich wusste gar nicht, dass der junge Herr Chu solch geschickte Hände hat” Hua Che grinste und sagte: „Egal, welche Frau dich in Zukunft heiraten wird, sie wird gesegnet sein”

Chu Binghuan war ihm einen scharfen Blick zu. Er hielt etwas getrocknetes Feuerholz in den Händen und entfachte ein Feuer.

„Kleiner Eiswürfel, warum bist du nicht zu der unsterblichen Sekte Shang Qing gegangen?”

Chu Binghuan brach einen Ast entzwei und warf ihn in das Feuer. „Ich wollte nicht hingehen”

Träge fragte Hua Che: „Möchtest du darin Erfolg haben, das Dao zu kultivieren und ein Unsterblicher werden?”

„Nein”

„Bedeutet das, dass du das Reich der Sterblichen nicht verlassen möchtest?” Das überraschte Hua Che. Mit einem Lächeln fragte er: „Dann erzähl mir, auf welche Art von Kultivierende du stehst. Für jemanden wie dich ist es unmöglich, eine Sterbliche zu heiraten, richtig?”

Chu Binghuan schwieg, weshalb Hua Che laut nachdachte. „Zuallererst muss sie eine repräsentable Herkunft haben. Zumindest muss der Stand ihrer Familie nahe an Yuntian Shuijing herankommen. Als nächstes muss sie eine gute Moral und einen netten Charakter besitzen. Schließlich muss sie dein kaltes und unfreundliches Temperament ausgleichen. Deshalb muss sie auch sanft und weise sein. Ihr Kultvierungslevel sollte auch nicht zu niedrig sein...”

„Hua Qingkong”

„Ihr Temperament sollte jedoch nicht zu schwach und zart sein. Sie muss stark genug sein, um sowohl die Halle für die Gäste zu händeln als auch in der Küche zu arbeiten. Achso und sie muss gute kulinarische Fähigkeiten besitzen. Schließlich ist der junge Herr Chu bereits seit seiner Kindheit verwöhnt worden. Du bist unglaublich wählerisch, isst kein Fleisch oder sehr würziges Gemüse wie Zwiebeln, Ingwer, Knoblauch oder Pfeffer. Stattdessen magst du Tofu oder Produkte aus Mehl, wie Nudeln und Brötchen...”

Chu Binghuans Herz zog sich zusammen. Er sah Hua Che direkt an. „Du...kennst mich so gut?”

„Du magst frische Klöße, welche mit drei Zutaten gefüllt sind. Du trinkst nur Wolken-Nebel-Tee vom Berg Lu. Oh, aber wenn es wirklich keine gibt, kannst du auch mit Longjing-Tee vom Westsee leben. Du hasst es, Wein zu trinken. Bei Festen wie dem Neujahrsfest, wenn du keine andere Wahl hast, als etwas zu trinken, trinkst du ausschließlich Herbstenhüllenden Weißwein. Du leidest auch an Mysophobie und hast entsprechend eine Abneigung gegen Schmutz. Du würdest jemanden, der nach seinem Schwerttraining ins Bett geht ohne zu duschen definitiv zusammenschlagen”

Chu Binghuans Augen wirkten wehmütig. „Diese Dinge... wo hast du das gehört?”

Hua Che kicherte etwas. „Ich habe geraten! Außerdem musst du jede Nacht, bevor du schlafen gehst, ein Weihrauchstäbchen anzünden. Ah, ich muss das alles aufschreiben und deiner zukünftigen Frau geben”

Chu Binghuans Gesichtsausdruck wurde augenblicklich kalt. „Halt die Klappe und ruh dich aus”

„Auf keinen Fall” Hua Che lächelte. Er wirkte gütig und fröhlich, aber sein schönes Gesicht zeigte eine Müdigkeit, welche er nur schwer verstecken konnte.

„Ich befürchte, wenn ich jetzt die Klappe halte, werde ich in Zukunft nicht die Möglichkeit haben, jemals wieder zu sprechen.”

 

 

 

Erklärungen:

Der Lokustbaum ist hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika beheimatet. Aus den Früchten eines Lokustbaums kann beispielsweise Mehl oder ein kaffeeähnliches Getränk hergestellt werden.

…sich selbst verkaufen wollte, um seinen Vater begraben zu können: Im alten China haben sich die Leute manchmal verkaufte (durch Prostitution oder indem sie ein Sklave geworden sind), um die Beerdigung ihrer Eltern bezahlen zu können.

Der Wolken-Nebel-Tee ist genau wie Longjing-Tee ein Grüntee. Die Pflanzen, welche zu diesem Tee verarbeitet werden, wachsen in einem sehr nebligen Gebiet, daher der Name.

Zu dem Herbstenthüllenden Weißwein habe ich tatsächlich nicht wirklich etwas gefunden. In China wird eher Sake getrunken, was logischerweise als Reiswein gilt. Dieser kann jedoch auch z.B. eine gelbliche Farbe haben. Ich habe zwar verschiedene Weinnamen gelesen während meiner Recherchen, aber keiner hatte irgendetwas mit Herbst zu tun. Stellt euch also am besten einfach nur eine Schüssel Sake vor.




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2 Kommentare:

  1. der wollte die waffe und hat deshalb das dorf in brand gesetzt. aber die waffe hat sich wieder erinnert und hua hat es wieder. jetzt taucht chen aus und versucht im zu helfen doch hua weis noch von früher das die medizin von im bitter ist. er muss in erinnern das er es falsch gemixt hat. der arme chen ist so durch den wind wegen seinen hua. dann will er wissen auf welche frau er steht und wie sie sein sollte. das hört sich so falsch an als meinte er zu sterben aber das darf nicht passieren. freu mich wenns weiter geht.

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    1. Da die Person genau wusste, wo die Waffe liegt, muss sie rein theoretisch auch wiedergeboren sein. Ich frage mich, wie viele Personen neben Hua Che und Chu Binghuan dieses Leben mir ihren alten Erinnerungen leben. Das mit der Medizin fand ich ja sehr unterhaltsam XD. Hua Che galt als überaus grausamer Dämonenkönig, hat aber Angst vor bitterer Medizin XD. Und Chu Binghuan ist vor Schock total durch den Wind gewesen. Bei Hua Ches letztem Satz hat man wirklich gedacht, dass er jeden Moment den Löffel abgibt, aber dann wäre die Geschichte ja quasi vorbei gewesen... also darf er noch etwas weiterleben XD.

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