Kapitel 32 ~ Chu Binghuan flog zum Eingang der Shang Qing Halle und starrte Lu Yao mit kalten Augen an. „Übergib ihn mir!”
Hua Che war von den ständigen Wettkämpfen des Turniers
erschöpft und nachdem der Älteste Qianyang das Ende verkündet hatte, war er in
sein Zimmer zurückgegangen, um zu schlafen.
Zwei Tage später würden sich all die Kultivierenden wieder
in der Arena der unsterblichen Sekte Shang Qing versammeln, um die Siegerehrung
abzuhalten.
Zhuang Tian war einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang
ohnmächtig gewesen. Als er wieder aufwachte, war er wie benommen und starrte
ausdruckslos vor sich hin, so als wäre er verrückt geworden.
Chu Binghuan gab ihm ein paar beruhigende Medikamente und
ein paar Stunden später konnte er wieder etwas sprechen.
„Also d-d-d-du ha...ts, ich habe mir auf die Zunge gebissen!
Du, der sechste Schüler und der achte Schüler, ihr seid alle unter die Besten
drei gekommen?”
Chu Binghuan nickte.
„Die Besten drei. Drei von eins, zwei, drei, vier, fünf,
sieben, neun!”
Chu Binghuan brachte es nicht übers Herz, die vergessene
sechs und sieben zu ergänzen und schwieg stattdessen.
„Stimmt das oder nicht? Sag es nochmal, sag es nochmal!”
Hilflos hatte Chu Binghuan keine andere Wahl, als seine
Worte noch dreimal langsam zu wiederholen.
Zhuang Tian konnte es noch immer nicht glauben, also fragte
er einen Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing. Am Ende war er so
aufgewühlt, dass er in Tränen ausbrach.
„Ihr seid großartig! Das lässt mich wirklich gut aussehen”,
weinte Zhuang Tian. „Ihr habt sogar für eure Familien Ruhm eingebracht!”
Damit hatte er recht. Mu Qinian, dieser alte Mann, welcher
seit Jahrzehnten nicht mehr so glücklich gewesen
Verglichen mit der feierlichen Feng Ming Schlucht, war
Yuntian Shuijing, welches in der Geschichte als kalt und klar beschrieben
wurde, so ernst und aufrichtig wie eh und je. Für Chu Changfeng war es
selbstverständlich, dass Chu Binghuan unter die Besten drei gekommen war,
weshalb ihn das Ergebnis nicht überraschte und er auch nicht so glücklich
darüber war.
Was Mei Cailian betraf, so war sie diejenige, welche dieses
Wanmen-Kampfsportturnier am wütendsten gemacht hatte.
Der erste Platz, welcher ihnen gehören sollte, war an jemand
anderes gegangen und Chu Binghuan hatte seine Beziehung zu Hua Che öffentlich
gemacht. Das war einfach verrückt!
Hilflos sagte Chu Changfeng: „Schwägerin, Hua Che hat den
ersten Platz belegt. Er ist definitiv nicht gewöhnlich. Nach diesem Auftritt
beim Wanmen-Kampfsportturnier sind seine Talente für alle offensichtlich. Warum
siehst du so sehr auf ihn herab?”
Mei Cailian schnaubte. „Er hat eine Mutter, aber keinen
Vater, welcher ihn unterstützt und möchte dennoch, dass die Leute zu ihm
aufschauen?”
„Der Erfolg oder Misserfolg eines Menschen kann nicht an
seiner Herkunft gemessen werden”, erwiderte Chu Changfeng. Schwägerin, du bist
zu engstirnig. Außerdem kann Hua Ches Herkunft nicht so bescheiden sein, wenn
ihm das Schicksal keine Streiche spielt”
Mei Cailian hob den Kopf, um ihn anzusehen und er sagte
ernst: „Seine Mutter war ursprünglich eine ranghohe Frau, die Tochter eines
Prinzen. In der Welt der Sterblichen sind sie Verwandte des Kaisers”
Mei Cailian hob ihr Kinn und entgegnete: „Oh, du hast auch
mal gesagt, dass die Vergangenheit die Vergangenheit ist. Es ist eine Tatsache,
dass sie später in einem Bordell gelebt und obszöne Arbeiten verrichtet hat.
Von der Tochter eines Prinzen zu einer überaus gewöhnlichen Person zu werden,
ist wie ein Phönix, welcher auf dem Boden zu einem Huhn wird”
Mei Cailian war entschlossen, sich bis zum Schluss zu
widersetzen. Chu Binghuan kehrte vorübergehend zu dem Hof zurück, in welchen
Yuntian Shuijing untergebracht war und kniete vor dem Haus nieder, um Mei
Cailian gegenüber seine Schuld zu bekennen.
Als es Nacht wurde, zog sich Hua Che schwarze Kleidung an
und ging zur Shang Qing Halle. Sobald er sichergestellt hatte, dass niemand in
der Nähe war, schlich er in die Nebenhalle. Unerwarteterweise blitzte eine
Gestalt vor der Tür auf. Schnell versteckte sich Hua Che hinter einer Säule und
hielt den Atem an. Als die Schritte der anderen Person näherkam, konnte Hua Che
ihren Rücken erkennen.
Die Person trug ein goldenes Brokatgewand mit einer
berühmten Chrysantheme auf welcher ‘Phönix breitet seine Federn aus’ gestickt
war. War das nicht Mu Rongsa?
Hua Che folgte ihm und nachdem er sich vergewissert hatte,
dass niemand außer ihnen beiden hier war, streckte er seine Hand aus und
klopfte Mu Rongsa auf die Schulter.
Dieser war wie ein verängstigter Vogel, welcher bereits bei
dem Zupfen eines Bogens in die Luft flog und seine erste Reaktion war es,
zuzuschlagen. Hua Che wich ihm problemlos aus, griff nach Mu Rongsas Handgelenk
und flüsterte: „Was machst du hier?”
Als Mu Rongsa Hua Che erkannte, atmete er erleichtert auf.
„Du hast mich zu Tode erschreckt. Warum verfolgst du mich so spät in der
Nacht?”
„Wer verfolgt dich?”, entgegnete Hua Che amüsiert. „Du bist
während der Ausgangssperre hinausgegangen. Was hast du vor?”
„Bruder Hua, ist es bei dir nicht genauso?”, kicherte Mu
Rongsa.
Im Necken und Scherzen verlor Hua Che nie. Sofort lächelte
er und entgegnete: „Ich bin während der Ausgangsperre hinausgegangen, du bist
herumgeschlichen. Kann es sein, dass du dich in eine Fee von Shang Qing
verliebt hast? Hast du ein Rendezvous?”
Mu Rongsa lachte und schimpfte: „Geh weg! Jeder der
Kultivierenden von Shang Qing ist überaus arrogant. Sie schauen auf andere
herab. Ich kann sie nicht ausstehen!”
„Du hast einen guten Geschmack”, stimmte Hua Che ihm zu.
Mu Rongsa unterdrückte ein Lächeln und sagte: „Im Ernst, ich
habe etwas Erstaunliches entdeckt”
„Was?”, fragte Hua Che, welcher Mu Rongsa nicht ernst nahm.
„Als ich mit einer Lampe in der Hand in die Bibliothek
gegangen bin, habe ich Lu Yaos Stimme aus der dritten Etage gehört. Er hat
Unsinn von sich gegeben, weshalb ich zunächst nicht besonders darauf geachtet
habe” Mu Rongsa trat näher an Hua Che heran und flüsterte: „Als er aber etwas
von “Ich bin es nicht, es ist mein Vater”, “Goldener Kern” und “Lehrling”
gesagt hat und ich den Rest nicht verstanden habe, wollte ich hingehen, um ihn
zu fragen, was los ist”
Hua Ches Gesicht verfinsterte sich.
„Also bin ich nach oben gegangen, aber außer Lu Yao war
niemand dort. Er hat die ganze Zeit Selbstgespräche geführt! Bruder Hua, hat
ihn der Klang deiner Flöte bei dem gestrigen Kampf wahnsinnig gemacht und er
hat sich noch nicht davon erholt?”
„Wieso vermutest du das?”, fragte Hua Che.
Mu Rongsa erwiderte: „Ich habe ihn von Angesicht zu
Angesicht gefragt, was los ist. Lu Yao war so verängstigt, dass sein Gesicht
ganz blass war und er hat gesagt, dass ich nicht ihn, sondern seinen Vater
fragen soll. Ist das nicht Sektenführer Lu? Er hat auch von einem An Yu
geredet. Warum tut ihm dieser An Yu leid? Er hat auch gesagt, dass er das nicht
so gemeint hat. Bruder Hua, weißt du, wer dieser An Yu ist?”
Hua Ches Augen wurden kalt.
Mu Rongsa redete einfach weiter. „Ich denke, dass dieser An
Yu ebenfalls ein Schüler von Shang Qing sein könnte und es zwischen ihm und Lu
Yao eine geheime Verbindung gibt. Gibt es in der Shang Qing Halle nicht eine
Liste über alle Schüler der Sekte? Ich will sie mir ansehen”
An Yu war Lu Mingfengs Schüler gewesen. Die Schüler des
Sektenführers sollten nicht mit anderen Schülern verwechselt werden, weshalb
ihre Namen auf einer besonderen Liste in Lu Mingfengs Raum aufgeschrieben
standen.
„Mach dir darüber keine Sorgen” Hua Ches kühle Stimme
unterbrach Mu Rongsas Gedankengang. „Neugier ist der Katze Tod. Wusstest du das
nicht?”
„Ich soll mir keine Sorgen machen? Du machst wohl Witze?!”
Mu Rongsa verschränkte die Arme vor der Brust und sagte arrogant: „Wer denkst
du, bin ich? Weißt du, wer mein Vater ist? Ich habe vor niemandem Angst!”
Hua Che zögerte kurz, entgegnete dann aber: „Willst du das
wirklich alles wissen?”
Mu Rongsa nickte wie ein Huhn, welches Körner aufpickte.
„Natürlich!”
„Dann...” Hua Ches Lippen verzogen sich zu einem Lächeln,
während er über seinen Plan nachdachte. „Tu mir einen Gefallen”
Nachdem er Mu Rongsa weggeschickt hatte, ging Hua Che zum
Shang Qing Pavillon, trat ein, ging zu dem Bücherregal und drehte die darauf
platzierte blauweiße Porzellanvase um.
Während sich das Bücherregal zur Seite schob, kam dahinter
ein dunkler Raum zum Vorschein.
Hua Che verschwendete keine Zeit und ging hinein.
Der dunkle Raum war nicht groß und auch nicht mit vielen
Möbeln ausgestattet. In einer unauffälligen Ecke stand ein Altartisch. Hua Che
kroch unter den Altartisch und hob eine der Fließen vom Boden an, wodurch ein
Geheimgang freigelegt wurde, welcher unter die Erde führte.
Am Ende des Geheimgangs befand sich eine Barriere, welche
nur mit einer besonderen Technik der unsterblichen Sekte Shang Qing geöffnet
werden konnte. Hua Che schloss sich die ganze Nacht lang in den Raum ein, um
seine Wunden vom Wanmen-Kampfsportturnier zu heilen und sich an die Techniken
der unsterblichen Sekte Shang Qing zu erinnern.
In dem Moment, in dem er die Barriere am dunklen Durchgang
öffnete, atmete Hua Che erleichtert auf und ging mit dem Licht einer Fackel den
Gang hinunter.
Der Weg war kurvenreich und so verzweigt wie ein Labyrinth.
Hua Che ging einfach darauf los, aber nachdem er einige Zeit herumgelaufen war,
musste er sich eingestehen, dass er sich verlaufen hatte. Er schaffte es noch
nicht einmal an seinen Ausgangspunkt zurückzukehren.
Wenn er so daran zurückdachte, war er in seinem letzten
Leben nur einmal hierhergekommen, weshalb er sich natürlich nicht an den Weg
erinnern konnte.
Hier gab es neun Paläste und die acht Trigramme. Wenn man
mit ihnen nicht vertraut war, würde man an diesem Ort bis zum Tod gefangen
sein.
Glücklicherweise lebte Hua Che bereits seit hunderten von
Jahren und war sehr gebildet.
Er setzte sich hin und löste das Labyrinth nach und nach.
Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, fand Hua Che die einzige ‘Tür des
Lebens’, ging aber nicht hinein.
Sobald diese Tür aufgebrochen werden würde, würde es der
Besitzer bemerken.
Die Zeit war noch nicht reif.
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Mu Rongsa platzte in Lin Yans Zimmer. Dieser war gerade am
Baden und erschrak so sehr, dass er schrie.
„Was soll das? Bist du ein schüchternes Mädchen?”
„Nein, bin ich nicht”, entgegnete Lin Yan. „Sechster
Shixiong, möchtest du etwas von mir?”
„Dein achter Shixiong möchte, dass du eine Person abholst”
Geheimnisvoll fügte Mu Rongsa hinzu. „Du sollst diese Person vor Tagesanbruch
in die unsterbliche Sekte Shang Qing bringen. Du kannst ihn dafür in eine
beliebige Sekte schmuggeln”
„Wen genau?”, fragte Lin Yan.
Mu Rongsa antwortete: „Bruder Hua hat mir die Details nicht
erklärt. Er hat nur gesagt, dass bereits ein Mann am Fuße des Kunlun Berges
wartete. Er soll groß und etwa sechzig Jahre alt sein”
Lin Yan war unbedarft und fragte nicht nach dem Grund. Er
war es schon lange gewohnt, das zu machen, was ihm gesagt wurde, weshalb er
sich sofort auf dem Weg machte, sobald er diese Worte gehört hatte.
Im Morgengrauen versammelten sich die Ältesten jeder Sekte
auf der Tribüne der unsterblichen Sekte Shang Qing und die zehn besten
Teilnehmer des Wanmen-Kampfsportturniers mussten ebenfalls dorthin kommen.
Nachdem sie eine halbe Stunde gewartet hatten, runzelte einer der
Kultivierenden die Stirn und sagte: „Der Prunk dieses Ling Xiao Tempels muss
ziemlich groß sein, wenn er so viele Menschen so lange warten lassen kann”
Ein andere Kultivierender höhnte: „Wenn deine Schüler auch
unter die Besten drei kommen, kannst du auch alle warten lassen”
„Vergessen wir das Ganze. Es ist zu viel verlangt,
Sektenführer Lu so lange stehen zu lassen, nur um auf die Leute vom Ling Xiao
Tempel zu warten”
„Wenn die Besten drei jetzt schon so sind, wie werden sie
dann in Zukunft sein?”
Einer von ihnen war verärgerter als der andere. Bei dieser
Gelegenheit entgegnete ein anderer sarkastisch: „Haha, genau genommen stammt
nur der Erstplatzierte aus dem Ling Xiao Tempel. Der Zweitplatzierte ist von
Yuntian Shuijing und der Drittplatzierte von der Feng Ming Schlucht. Es gibt
keinen Grund dafür, dass jeder den Ling Xiao Tempel so ernst nimmt”
„Das stimmt. Niemand weiß, was als nächstes passiert”
Lu Mingfeng stand auf der Tribüne und sah zu Lu Yao, welcher
neben ihm stand. Seit dem Wettkampf mit Hua Che war Lu Yao in einem besonders
schlechten Zustand und geriet oft in Panik.
Er war schließlich erst sechzehn Jahre alt.
Lu Yao war noch ein Kind, daher war es verständlich, dass er
solche Angst haben würde.
Lu Mingfeng ballte heimlich seine Hände in den Ärmeln zu
Fäusten. Welche Erinnerungen hatte Hua Che damals in ihm erweckt? Was zum
Teufel hatte Lu Yao gesehen?
Er war von unkontrollierbarer Angst erfüllt, als er an die
Ming Yue Schlucht und An Yu dachte.
Hua Che durfte nicht hierbleiben.
An Yu war so plötzlich verschwunden, dass er noch nicht
einmal wusste, wo sich dieser versteckte. Er konnte ihn nicht gehenlassen,
sondern musste ihn finden und töten.
Während Lu Mingfeng darüber nachdachte, herrschte unten auf
einmal Aufregung.
„Warum zum Teufel versteckst du dich hier? Übergib uns Hua
Che schnell oder ich werde Schande über dich bringen!” Mu Rongsa rannte
zügellos zu der Tribüne, gefolgt von den Schülern des Ling Xiao Tempels und
jeder hatte einen finsteren Blick.
Das überraschte Chu Binghuan. Er war seit zwei Tagen nicht
mehr in den Saal zurückgekehrt, in dem der Ling Xiao Tempel wohnte. War
plötzlich etwas passiert?
Lu Mingfengs Gesicht verdunkelte sich. „Was ist los?”
Mu Qinian war geschockt und hielt Mu Rongsa schnell zurück.
Alle sahen sich an und wussten nicht, was los war.
Mu Rongsa gab sein Bestes bei dem Versuch, sich aus Mu
Qinians Griff zu befreien und rief laut: „Lu Yao! Sei kein verdammter Feigling!
Wo hast du ihn versteckt? Gib ihn her!”
Als Chu Binghuan das hörte, veränderte sich sein
Gesichtsausdruck drastisch. „Was ist mit Hua Che?”
Mu Rongsas Augen leuchteten und er dachte: Chu Binghuan ist
jemand, der schnell eifersüchtig wird. Das könnte nützlich sein!
Er setzte einen sowohl schockierten als auch weinerlichen
Gesichtsausdruck auf und rief: „Was soll schon sein? Er wurde von diesem
Bastard Lu Yao entführt!”
Chu Binghuans Herz erzitterte und seine Augen erdolchten Lu
Yao praktisch.
Lu Yao war geschockt. Er sah alle entsetzt an und zeigte
überrascht auf sich selbst. „Ich?”
„Wer soll es sonst gewesen sein? Ein Geist?” Wütend sagte Mu
Rongsa: „Ein Gentleman stiehlt niemandem die Liebe. Hua Che und Chu Binghuan
sind bereits lange verlobt. Gestern haben sie es vor so vielen Leuten verkündet
und heute hast du ihn entführt. Wie schamlos!”
Tausende Augenpaare blickten zu Lu Yao. Er fühlte sich
ungerecht behandelt und stotterte, während er sich verteidigte. „Nein, i-i-ich
habe das nicht gemacht! Nein!”
Mu Qinians Gesicht brannte. Schnell schimpfte er mit Mu
Rongsa: „Rede nicht solch einen Blödsinn!”
Mu Rongsa erwiderte jedoch: „Ich rede keinen Blödsinn!
Gestern Abend habe ich mich mit Bruder Hua unterhalten. Ich habe ihm gesagt,
dass ich Lu Yao in der Bibliothek getroffen habe und es ihm nicht besonders gut
zu gehen schien. Ich habe mich gefragt, ob er während des Wettkampfs vorgestern
durch den Klang von Hua Ches Flöte verletzt wurde. Als Bruder Hua das gehört
hat, hat er sich sehr schuldig gefühlt und gesagt, dass er zum Shang Qing
Pavillon gehen will, um Lu Yao zu finden, sich zu entschuldigen und einen Ton
des reinen Herzens oder so für ihn zu spielen. Deshalb habe ich heute morgen in
seinem Zimmer nach ihm sehen wollen, aber er ist die ganze Nacht lang nicht
zurückgekommen. Ich habe meine Mitschüler gefragt, aber sie haben ihn alle
nicht gesehen!”
Zhuang Xiao Er nutzte die Gelegenheit und rief: „Meister Lu,
das ist äußerst verdächtig!”
Auch Wen Yuan blieb nicht still. „Meister Lu, bitte gib uns
Shidi Hua zurück”
Alle starrten einander an und redeten miteinander.
„Das...”, fing der Älteste Qianyang an.
„Das ist absurd!” Lu Mingfeng runzelte die Stirn und sagte
mit kräftiger Stimme: „Lu Yao, sag mir klar und deutlich, was hier los ist!”
Lu Yao war schon immer zurückhaltend gewesen und in solch
einer Situation fiel es ihm noch schwerer zu handeln, weshalb er nur erröten
und das Gesagte kurz und knapp ablehnen konnte.
„Was soll sonst passiert sein?”, rief Mu Rongsa. „Du
begehrst die Schönheit meines Shidis und hast hinterlistige Gedanken! Während
der Aufnahmeprüfung auf dem Qingcheng Berg haben sich deine Augen geweitet, als
du Bruder Hua gesehen hast! Später hast du oft mit Bruder Hua geflüstert und
ihn gebeten, der unsterblichen Sekte Shang Qing beizutreten, um Tag und Nacht
Zeit mit ihm verbringen zu können! Gestern hat Chu Binghuan allen von ihrer
Verlobung erzählt und sofort haben sich böse Gedanken in deinem Herzen
breitgemacht und deine tierische Natur wurde überwältigend stark, also...”
„Genug!”, rief Chu Binghuan.
Chu Binghuan flog zu der Tribüne und starrte Lu Yao mit
kalten Augen an. „Übergib ihn mir!”
Wenn man sorgfältig darüber nachdachte, gab es in der Tat
viele Dinge, welche bei dieser Angelegenheit nicht ganz logisch erschienen.
Wie konnte Hua Che zum Beispiel trotz seiner Fähigkeiten von
Lu Yao entführt werden?
Chu Binghuan wollte im Moment jedoch nicht darüber
nachdenken. Er wollte Hua Che nur heil vor sich stehen sehen, ohne dass ihm
auch nur ein Haar fehlte.
All seine Logik und sein Verstand sollte zur Hölle fahren!
Lu Yao war bereits “überaus krank”, aber jetzt, da dies
alles geschah, war er noch verwirrter. „Das habe ich nicht getan. Ich habe
Qingkong gar nicht gesehen”
Er sah Lu Mingfeng hilfesuchend an, da er es gewohnt war,
sich auf andere zu verlassen. „Vater!”
„Es ist sinnlos nach jemand anderem zu rufen!”, schimpfte Mu
Rongsa. „Es spielt keine Rolle, ob du der junge Meister von Shang Qing bist.
Warum sollten wir den Sohn von Sektenführer Lu nicht überprüfen?”
Chu Binghuans kalter Blick glitt über Lu Yao. „Hua Che
gehört mir! Bitte sei nicht selbstsüchtig, junger Meister Lu.“
Zhuang Tian kam erst später an und als er die Nachricht
hörte, explodierte er. Er wurde von dem Rotkronenkranich Jixiang
zurückgehalten, um sich zu beruhigen. Schließlich holte er tief Luft und sagte:
„Sektenführer Lu, bitte erlauben Sie mir, einen Blick in das Zimmer ihres
Sohnes zu werfen. Wenn sich herausstellt, dass mein achter Schüler nicht dort
ist, werde ich mich persönlich bei Lu Yao entschuldigen”
Lu Yao bekam aus irgendeinem Grund beinahe panische Angst
und entgegnete mit zitternder Stimme: „Nein, nein. Der Shang Qing Pavillon ist
der Wohnsitz des Sektenführers und Außenstehende haben keinen Zutritt”
„Diese Regeln gelten für die Lebenden”, erwiderte Mu Rongsa.
„Diese Situation ist jedoch besonders. Wir werden nur hineingehen, die Sache
untersuchen und wieder hinausgehen. Wir würden das Heilige Land Shang Qing
niemals beschmutzen!”
Die Worte “Heiliges Land” ließen die Herzen vieler
Anwesenden höherschlagen.
Da die unsterbliche Sekte Shang Qing die Nummer Eins auf dem
unsterblichen Weg war, war jeder ihrer Schüler überaus arrogant. Obwohl sie
alle Kultivierende waren, wurden nur die Mitglieder der unsterblichen Sekte
Shang Qing als “unsterbliche Meister” betitelt. Warum also sollten die Schüler
der anderen Sekten sie nicht so ansprechen, wie Sterbliche? Warum?!
„Ich habe eine bessere Idee” Chu Changfeng, welcher
aufgestanden war, brachte sich in das Gespräch mit ein. „Was haltet ihr davon,
wenn nur Meister Zhuang und Chu Tianyu hineingehen, um nachzusehen und die
anderen währenddessen draußen warten?”
Mu Rongsa warf einen Blick in die Menge und rief: „Ich will
auch gehen!”
Lu Mingfeng fand seine Fassung wieder, schüttelte Lu Yaos
Hand ab und trat nach vorne. „Der Shang Qing Pavillon ist der Ort, an dem der
Sektenführer der unsterblichen Sekte Shang Qing kultiviert und es gibt nichts
Schändliches an ihm. Darüber hinaus hat Hua Qingkong den ersten Platz des
Wanmen-Kampfsportturniers belegt und einen angesehenen Ruf. Da er in Shang Qing
verschwunden ist und unabhängig davon, ob das Ganze etwas mit Yao’er zu tun
hat, ist es meine Pflicht, bei der Suche nach ihm zu helfen”
„Vielen Dank für Ihr Verständnis”, erwiderte Zhuang Tian.
Alle gingen gemeinsam zu dem Shang Qing Pavillon und
beobachteten aufgeregt, wie eine kleine Gruppe mit Zhuang Tian den Pavillon
betrat.
Der Shang Qing Pavillon war in zwei Hallen unterteilt: die
Osthalle und die Westhalle. Im Osten befand sich Lu Mingfengs Wohnsitz und im
Westen waren die Wohnsitze seiner Schüler. Zhuang Tian ging auf die Westseite,
Chu Binghuan blieb in der Haupthalle stehen und Mu Rongsa überlegte
niedergeschlagen, wie er zur Ostseite gehen konnte.
Auf einmal hörte er das Zwitschern eines Vogels. Seine Augen
leuchteten auf und er drehte sich zu Lin Yan, welcher vor der Halle wartete.
Auf wundersame Weise verstand Lin Yan, was Mu Rongsa vor hatte und durch
Gedankenübertragung gehorchte der Chongming-Vogel seinem Meister, schlug
plötzlich mit den Flügeln und stürzte in die Osthalle.
Geschockt schrie Mu Rongsa: „Oh! Kleiner Vorfahre, komm
schnell zurück! Pinkel nicht in den Schlafsaal des Sektenführers!”
Mu Rongsa jagte ihm nach. Chu Binghuan warf einen Blick auf
Lu Mingfeng, dessen Gesicht außerhalb der Halle aschfahl geworden war und Mu
Rongsa dicht dahinter folgte.
Der Chongming-Vogel flatterte wild durch die Gegend und Mu
Rongsa tat so, als würde er versuchen, ihn zu fangen. Lu Mingfeng konnte es
nicht mehr ertragen und legte einen Zauber auf den Chongming-Vogel, welcher ihn
bewegungsunfähig machte.
Er sagte: „Jeder hat gesehen, dass außer einem ungehorsamen
Vogel niemand sonst hier ist. Das bedeutet, dass Hua Qingkong nicht...”
Chu Binghuan eilte mit ein paar Schritten zum Bücherregal. Er hockte sich auf den Boden und blickte geschockt auf das leuchtend rote Blut, welches sich vor dem Bücherregal befand. „Ist das Hua Ches Blut?”
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oh je, was für ein Cliffhanger, der ist ja wirklich brutal. Wollen wir hoffen, dass sie entdecken, was für ein bösartiger Mensch der Sektenführer Lu Mingfeng ist, ohne das Hua Che was passiert
AntwortenLöschenHua Che und unverletzt... naja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Lu Mingfeng wird zumindest langsam ziemlich in die Enge getrieben. Wenn er da ungeschoren davonkommt, dann nur durch ein Wunder.
Löschenoh ok das ist jetzt was neues was da passiert. eine gute nützliche story das sie in entführt hätten und chu springt gleich mit ein. so kammen sie doch irgendwie rein und chu fand blut. ist es wirklich huas blut oder von wenn anderen. das ist ein wenig fies gerade jetzt schreiben aufzu hören. bin schon gespannt was herraus kommt.
AntwortenLöschenGenau, wir starten in einen neuen Abschnitt der Geschichte...wobei das teilweise noch zum Wanmen-Kampfsportturnier gehört. Chu Binghuan ist Mu Rongsa ja vollkommen auf den Leim gegangen XD. Sobald es um Hua Che geht, scheinen seine grauen Zellen nicht mehr richtig zu arbeiten. Als nächstes gehen die Anwesenden natürlich der Ursache dieses Blutes auf die Spur, aber genaueres werde ich dazu natürlich nicht verraten ^.^
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