Kapitel 36

Kapitel 36 ~ „Weil er wusste, dass sein Meister nur zu diesem Zeitpunkt genug Zeit haben würde, um eine Schüssel mit Tee zu trinken”

 

Lu Mingfeng widersetzte sich und versuchte, das geheime Reich wieder ein Geheimnis werden zu lassen, indem er alle zusammen in den Tod trieb.

Zum Glück spielte Xie Wanting in einem kritischen Moment seine Guqin und verwirrte Lu Mingfeng damit stark. Chu Changfeng und Mu Qinian nutzten diese Situation aus, um nacheinander dessen goldenen Kern anzugreifen.

Daraufhin wurde Lu Mingfeng rasend vor Wut und startete einen großflächigen Angriff, aber Chu Changfeng reagierte blitzschnell. Der medizinische Kultivierende drängte Mu Qinian instinktiv zur Seite. Obwohl er Mu Qinian dadurch in Sicherheit gebracht hatte, wurde er jedoch selber von Lu Mingfengs Angriff getroffen und schwer verletzt.

Glücklicherweise arbeiteten sie alle zusammen und schafften es, Lu Mingfeng in einem Moment der Unachtsamkeit mit einer unsterblichen Kette lebend gefangen zu nehmen und in dem geheimen Reich einzusperren, wo er auf sein Urteil warten sollte.

Als alle wieder klar denken konnten, stellten sie jedoch fest, dass Lu Yao verschwunden war!

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Hua Che lehnte gegen das Kopfende des Bettes und hatte eine Schüssel mit Medizin in der Hand. Eine schwarze Haarsträhne fiel ihm zwischen die Augenbrauen und mit ruhigem Gesichtsausdruck fragte er: „Weggelaufen?”

Mu Rongsa nickte. „Richtig. Genau genommen war er sein Komplize. Der Älteste Qianyang war so wütend, dass er den Schülern von Shang Qing befohlen hat, ihn als Gesuchten in den neun Reichen zu melden”

Hua Che roch nachdenklich an der Suppe aus Medizin.

Mu Rongsa konnte sich denken, was in Hua Ches Kopf vor sich ging und versuchte ihn zu trösten. „Du musst dir keine Sorgen machen. Welchen Ärger kann ein sechzehnjähriger Bengel wie er schon anstellen? Er ist ordentlich auf die Nase gefallen, also wohin kann er gehen? Er ist nun ein Sünder und der unsterbliche Weg wird ihm solches Handeln nicht erlauben”

Hua Ches Herz setzte einen Schlag aus. „Der unsterbliche Weg wird es ihm nicht erlauben, aber der dämonische Weg...”

„Hey, hey, hey, du glaubst doch nicht, dass Lu Yao zur Fen Qing Palasthalle gehen wird, oder?”, entgegnete Mu Rongsa ungläubig. „Bruder Hua, bist du wegen des Fiebers verwirrt? Wie könnte es Lu Yao wollen, Yin Wuhui ins Auge zu fallen? Davon abgesehen müsste er dazu zur Fen Qing Palasthalle gehen. Wenn er drei Tage lang in der rauen Umgebung des Reichs der Dämonen überleben kann, schreibe ich meinen Namen verkehrt herum!”

Sa Rong Mu, dummer Mu Rong”, murmelte Hua Che vor sich hin.

„Hey!” Mu Rongsa tat so, als ob er wütend wäre. „Denke nicht, dass ich dich nicht hören kann, nur weil deine Stimme so leise ist!”

Chu Binghuan kam in das Zimmer hinein und Hua Che fragte ihn schnell: „Wie geht es deinem Onkel?”

Chu Binghuan vermied es, Hua Ches Frage zu beantworten. Als er die Schüssel mit Medizin in dessen Hand sah, verfinsterte sich sein Gesicht. „Warum hast du sie noch nicht getrunken?”

Hua Che, welcher auf frischer Tat ertappt worden war, bekam ein schlechtes Gewissen. Er versuchte sich herauszureden. „Sie ist zu heiß. Ich lasse sie abkühlen, bevor ich sie trinke”

Chu Binghuan schien ihm diese Lüge nicht abzukaufen. Er ging zwei Schritte auf ihn zu, nahm eine Packung kandierte Früchte aus seinem Ärmel und legte sie auf den Tisch.

Sofort fingen Hua Ches Augen an zu leuchten und er streckte augenblicklich seine Hand aus, um sich welche zu nehmen, aber Chu Binghuan schlug seine Hand weg und sagte kalt: „Trink zuerst deine Medizin”

Hilflos blieb Hua Che keine andere Wahl als es einfach hinzunehmen und so trank er einen Schluck.

Vertrauter Geschmack, vertrautes Rezept.

Plötzlich hatte Hua Che das Gefühl, dass er viel glücklicher wäre, wenn er an seinem hohen Fieber sterben würde, anstatt Chu Binghuans Medizin zu trinken.

Chu Binghuan war der Meinung, dass zu viele Süßigkeiten dem Körper schaden würden. Obwohl er wusste, dass Hua Che kandierte Früchte liebte, hielt er ihn dennoch zurück und ließ ihn nicht so viele esse. Er gab ihm nur widerwillig welche, wenn er etwas Medizin trank.

Als Chu Binghuan Hua Ches mitleiderregenden Gesichtsausdruck sah, wurde er jedoch weichherzig.

Was solls? Was gab es Wichtigeres, als glücklich zu sein und seinem Herzen zu folgen?

Chu Binghuan sah dabei zu, wie Hua Che die Medizin leer trank und nachdem er sichergestellt hatte, dass kein Tropfen mehr übrig war, gab er ihm eine ganze Packung mit kandierten Früchten.

Hua Che, welcher sein Gesicht zuvor so sehr verzogen hatte, dass es aussah, als würde er schlimmeres durchleben als den Tod, strahle plötzlich vor Freude und stopfte sich eine kandierte Frucht nach der anderen in den Mund, bis sich seine Wangen füllten.

Chu Binghuan konnte nicht anders, als seine Mundwinkel zu einem Lächeln anzuheben, welches so zart wie Wasser war.

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Nachdem Hua Che aus dem Bett steigen und laufen konnte, ging er zuerst in das geheime Reich, um Lu Mingfeng zu besuchen, welcher einst an der Spitze der Welt der Unsterblichen gewesen war und auf alle Lebewesen herabgesehen hatte.

Vor einem Tag war er noch ein hochrangiger und ehrwürdiger Weiser gewesen, welcher von Tausenden von Kultivierenden angebetet worden war. Niemals hätten sie gedacht, dass er zwölf Stunden später zu einem berüchtigten Kriminellen und Gefangenen werden würde, welchen jeder schlagen wollte.

In Hua Ches Augen war Lu Mingfeng kalt und ernst, sein schwarzes Haar sorgfältig gekämmt und das wunderschöne taoistische Gewand makellos. Das einzige mal, als Lu Mingfeng etwas peinlich gewesen war, war, als er in seinem früheren Leben zu Hua Ches Füßen gekniet hatte und mit Blut und Schlamm bedeckt gewesen war. Am Ende hatte Hua Che seinen goldenen Kern zerstört und seine Seele zerstreut.

Dennoch hatte Lu Mingfeng zu dieser Zeit erhaben ausgesehen.

Ohne seinen goldenen Kern hatte er zwar äußerlich erbärmlich ausgesehen, war aber im Herzen entschlossen gewesen. Sein Blick war arrogant gewesen und hatte einen zeitgleich in seinen Bann gezogen. Anstatt sich vor dem Tod zu fürchten hatte er furchtlos gelacht und

mit einem Ton, welcher seine bösen Absichten preisgab, grauenhafte Flüche von sich gegeben.

~ „Ich habe Lu Yao soeben verflucht. Ich habe meine Seele als Opfer benutzt, um dich und ihn miteinander zu verbinden, damit ihr nur zusammen leben könnt. Wenn er stirbt, wirst auch du sterben, wenn du jedoch stirbst, wird er leben!”

~ „Es spielt keine Rolle, ob du mich tötest, denn meine Blutlinie wird weiter auf dieser Welt existieren! Ich werde gewinnen und für immer weiterleben!”

Dieses mal war Lu Mingfeng genauso verlegen wie damals.

Was sich diesmal von seinem früheren Leben unterschied, war... dass Lu Mingfeng nicht mehr so arrogant und herrisch war. Er war wie ein Tiger, welchem die Zähne gezogen wurden, der von unzähligen Barrieren auf engstem Raum gefangen gehalten wurde und der vergeblich seinen mit Löchern übersäten Körper leckte. Lu Mingfeng war heruntergekommen und gefallen und gab ein Bild der Ironie und der Trauer ab.

Er war schwer verletzt worden, hatte großen Blutverlust erlitten und sein Gesicht war furchteinflößender als ein böser Geist. Seine Lippen waren rissig und schälten sich, hinter seinem Rücken hing ein Zopf aus trockenem, strohigem Haar und seine Gesichtsmuskeln waren stark angespannt. Wenn er sich nur leicht bewegte, traten verborgene Dornen aus dem Seil heraus und bohrten sich in sein Fleisch. Aus dem einstigen Genie war dieses Häufchen Elend geworden.

„Wie fühlt es sich an, ruiniert zu sein?” Hua Ches Stimme war klar und ungewöhnlich ruhig. Wenn man genau hinhörte, konnte man sogar einen Hauch von unwirklicher Sanftheit heraushören.

Lu Mingfeng, welcher die ganze Zeit über ausdruckslos nach vorne gesehen hatte, weitete plötzlich seine Augen. Er schien eine giftige Schlang zu sehen oder einen bösen Geist, welcher aus der Unterwelt zurückgekehrt war.

Obwohl er bereits seit eintausend Jahren gelebt hatte, verspürte zum ersten mal Angst und das, obwohl er gar keinen Grund für diese Angst fand.

Er hatte behauptet, einen Einblick in alle Dinger der Welt und die sechs Bereiche der Reinkarnation zu haben, aber diesen jungen Mann vor sich, konnte er überhaupt nicht durchschauen!

„Warum?” Es verging eine lange Zeit, in der sie sich nur ansahen. Vielleicht war es eine halbe Stunde, vielleicht aber auch eine ganze Stunde gewesen. Schließlich begann Lu Mingfeng zuerst zu sprechen.

Seine Stimme war trocken und heiser, so als würde er jeden Moment Blut spucken.

Hua Ches Gesicht war blass. Er saß im Schneidersitz einen Meter von Lu Mingfeng entfernt und sagte: „Was denkt Ihr?”

Augenblicklich fragte Lu Mingfeng: „Ist es wegen An Yu?”

Als Hua Che das hörte, musste er lachen. „Denkt Ihr, dass ich An Yu räche?”

„Ist es nicht so?!”

„Er kann nur als eine der vielen Blutschulden in Eurem langen Leben angesehen werden”, erwiderte Hua Che. „Dazu kommen noch Ihre einhundertsechsundzwanzig Schüler, sowie die dreizehn Sterblichen, welche unschuldig waren und bei der Mingyue-Schlucht ums Leben gekommen sind”

Lu Mingfeng war geschockt. „Also wusstest du damals...”

„Sagt mir nicht, dass Ihr damals extra schwarze Kleidung getragen habt”, entgegnete Hua Che. „Selbst, wenn Ihr Euch in Asche verwandeln würdet, würde ich Euch noch immer erkennen”

Lu Mingfeng zitterte am ganzen Körper und biss die Zähne zusammen. Er stürzte sich nach vorne und sein ganzer Körper krachte stark gegen die Barriere!

Auf einmal strahlte das unsterbliche Seil ein spirituelles Licht aus und unzählige Dornen drangen in Lu Mingfengs Akupunkturpunkte im ganzen Körper ein. Eine starke, spirituelle Kraft pulsierte durch sein Blut in seinen Gliedmaßen und seinen Knochen und der entsetzliche Schmerz zwang Lu Mingfeng dazu, auf die Knie zu gehen. Er war wie ein sterbender Fisch, welcher nach Luft schnappte, um den Schmerz zu lindern. Seine Augen waren rot und im Augenwinkel traten starke Adern hervor. „Wann habe ich dich jemals verärgert?! Wann, Hua Qingkong?! Warum willst du mir in diesem Ausmaß Schaden zufügen?!”

Hua Che senkte seinen Blick und auf seinen Lippen lag ein Anflug von Sarkasmus. „Ihr verkraftet die Konsequenzen nicht, also behauptet Ihr, dass ich Euch schaden möchte? Was habe ich denn getan? Habt Ihr all diese Dinge nicht selber verursacht? Wieso sollte ich Euch Unrecht getan haben? Dass nun all Eure Taten ans Licht gekommen sind und Euer Ruf ruiniert ist, habt Ihr Euch selbst zu verdanken. Das ist nur Vergeltung!”

Lu Mingfeng schien verrückt geworden zu sein. Er ignorierte den Schmerz in seinem Körper und schrie Hua Che aus vollem Hals an. „Woher wusstest du, dass es im Shang Qing Pavillon einen geheimen Raum gibt?! Woher wusstest du, dass es unter diesem Raum einen Geheimgang gibt?! Wie konntest du die Barriere am Eingang des Geheimgangs lösen?! Wie konntest du die neun Paläste und acht Trigramme durchbrechen?! Wie konntest du das geheime Reich betreten?! Warum kennst du die geheimen Künste von Shang Qing?!!”

„Wer bist du?! Antworte mir!”

Hua Che sah ihn nur kalt an.

Lu Mingfengs Gesicht wurde blass und er wirkte wie ein Wahnsinniger. „Wer bist du? Wer bist du! Falsch! Das ist alles falsch! Du bist Wei’er, richtig? Oder bist du Kai’er? Du bist zurückgekommen, um dich zu rächen. Du hast die Leiche dieses jungen Mannes Hua Che genommen und bist wie dieser An Yu aus der Geisterwelt zurückgekrochen, um Rache an mir zu nehmen, richtig?”

„Wei’er, Kai’er...” Hua Che lächelte traurig und murmelte vor sich hin. „Der erste Shixiong und die zweite Shijie müssen vor langer Zeit wiedergeboren worden sein oder... sie wurden bereits in dem Moment, in dem sie in die Geisterwelt fielen, von den toten Seelen gefressen, welche den Eingang zur Geisterwelt bewachen”

Lu Mingfeng versteifte sich. „Du-”

„Lasst mich Euch eine Geschichte erzählen, Sektenführer Lu” Hua Ches Blick glitt in die Ferne. „Es war einmal ein Kind, welches aus Wut der wohlhabendsten und glorreichsten Sekte in der Welt der Unsterblichen beigetreten war. Es hatte mit Glück die Aufnahmeprüfung bestanden und hatte noch mehr Glück, vom Sektenführer als Schüler ausgewählt zu werden. Unzählige Menschen waren neidisch und eifersüchtig auf das Kind gewesen, weshalb es sich unwohl gefühlt hatte. Es hatte gedacht, dass Rauch aus den Gräbern seiner Vorfahren gestiegen sei und sie in einem früheren Leben die neun Staaten gerettet hatten

„Zu dieser Zeit war das Kind sehr jung und unwissend gewesen. Es hatte sich oft unangemessen verhalten und war dadurch oft in Schwierigkeiten geraten. Aus diesem Grund hatte ihn sein Meister oft bestraft und es musste unter anderem niederknien und Bücher abschreiben. Tatsächlich hat es dreißig Prozent davon jedoch absichtlich getan. Es hatte nur so getan, ungezogen, widerspenstig und ungehorsam zu sein. In Wirklichkeit wollte es jedoch nur die Aufmerksamkeit seines Meisters auf sich ziehen. Es wollte seinen “Ungehorsam” dazu nutzen, dass sein Meister, welcher zuhause mit allen möglichen Dingen beschäftigt war, mit ihm sprach und sei es nur, um es zu tadeln. Jedes mal zu dieser Zeit konnte es ihm persönlich den Ginseng-Tee, welchen es mit seinem Herzblut Tag und Nacht gekocht hatte, unter dem Vorwand “sich bei seinem Meister zu entschuldigen und seine Fehler zuzugeben”, übergeben”

„Weil es wusste, dass sein Meister nur zu diesem Zeitpunkt genug Zeit haben würde, um eine Schüssel mit Tee zu trinken”

Lu Mingfeng schien von einer unsichtbaren Kraft erdrückt zu werden. Er fiel zu Boden und sah Hua Che ausdruckslos an. „Du... Wovon redest du?”

Hua Che lächelte kalt. Er schloss die Augen und es dauerte einige Zeit, bis er sie wieder öffnete. „Es gibt nicht viele Menschen, welche es schätzte. Es waren nur Vier an der Zahl. Die erste Person war sein Kindermädchen, eine Person war sein Taoisten-Gefährte, mit welchem es verlobt war, die nächste Person war sein unschuldiger, unbekümmerter Shidi und die letzte Person war sein Meister, welchen es als seinen leiblichen Vater betrachtete”

„Als sein so genannter leiblicher Vater es aufsuchte, wurde es plötzlich zu einem berüchtigten Verbrecher, aber sein Meister stand für es gerade und verteidigte es... Es hatte das Gefühl gehabt, dass das einzig richtige, was es in seinem Leben getan hatte, darin bestand, der unsterblichen Sekte Shang Qing beigetrete und Lu Mingfengs Schüler geworden zu sein”

Lu Mingfeng war wie vom Blitz getroffen. „Du- Wovon redest du? Was faselst du da für einen Unsinn?!

„Wie hätte er auch auf den Grund dafür kommen können?”, fuhr Hua Che unbeirrt fort. „Der Grund, weshalb sein geliebter Meister ihm half, ihn liebte und beschützte war einfach der, dass die dabei zusehen, wie das “Vieh”, welches er jahrelang herangezüchtet hatte, in die Hände anderer fiel”

„Schließlich entdeckte der junge Mann das Geheimnis seines Meisters, weshalb dieser ihn zum Schweigen bringen wollte. Wie schade, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass die Fen Qing Palasthalle plötzlich eingreifen und den Schüler retten würde. Auch hatte der Meister nicht erwartet, dass sein Schüler zurückkommen und alleine in die Höhle des Löwen einbrechen würde. Er hätte nie gedacht, dass dieser junge Mann, nachdem er wahnsinnig geworden war, seinen Meister verraten, seine Vorfahren enttäuschen und sogar Lu Yao...”

„Halt die Klappe, halt die Klappe, halt die Klappe!”, brüllte Lu Mingfeng wie verrückt und große Mengen an Blut strömten aus seinem Mund, während er Hua Che mit scharlachroten Augen ansah, so als würde er ihn mit eintausend Messern in Stücke schneiden wollen!

„Ich verstehe nicht, was du sagst! Wovon zum Teufel sprichst du und wer bist du?!!”

Hua Che presste die Lippen aufeinander. Nachdem etwas Zeit vergangen war, stand er langsam auf. Er sah den wahnsinnigen Lu Mingfeng mit klaren Augen direkt an. Plötzlich lächelte er leicht, aber so strahlend wie die Morgensonne. „Ich erzähle nur beiläufig eine Geschichte und Ihr hört nur beiläufig zu. Nehmt es nicht zu ernst”

„Halt! Geh nicht! Du darfst nicht gehen!”, schrie Lu Mingfeng aus vollem Hals. „Wo ist Lu Yao? Wo ist Lu Yao?!”

„Er ist aus Angst vor den Konsequenzen geflohen”, entgegnete Hua Che ruhig. „Wie viele Tage kann ein Feigling Eurer Meinung nach überleben? Alle großen Sekten in der ganzen Welt der Unsterblichen wollen ihn in die Finger bekommen. Wo kann er sich verstecken? Im Reich der Dämonen? Hahahaha...”

Lu Mingfengs Zähne klapperten und sein Herz war voller Verzweiflung.

„Anstatt in Yin Wuhuis Territorium einzubrechen und den Tod zu suchen, könnte er einfach eine Ecke suchen und Selbstmord begehen”, sagte Hua Che. „Das wäre die einfachste Art zu sterben, findet Ihr nicht auch?”

Jedes Wort tötete das Herz und brach die Seele.

Lu Mingfeng saß zusammengesunken auf dem Boden und schwieg.

Hua Che hatte recht. Es wäre besser, wenn Lu Yao nicht in das Reich der Dämonen gehen würde...

Yin Wuhui und er waren schon immer Todfeinde gewesen. Wenn sein Sohn wirklich in Yin Wuhuis Territorium rennen sollte, konnte er dessen Reaktion bereits mit seinen Zehen erahnen.

„Statt um Lu Yao solltet Ihr Euch um Euch selbst sorgen! Das Gefühl vor hunderttausenden Kultivierenden aus einhundert Sekten der Welt der Unsterblichen öffentlich hingerichtet zu werden...” Hua Che blickte zurück und lächelte charmant. „Ist das nicht mega aufregend?!”

 

 

 

Erklärungen:

Sa Rong Mu ist Mu Rongsas Name rückwärts. Ändert man das Schriftzeichen für “Sa” leicht ab, entsteht dadurch “Sha”, was so viel wie “dumm” heißt.

die sechs Bereiche der Reinkarnation: In chinesischen Mythen kann man als sechs verschiedene Wesen wiedergeboren werden: Götter, Asuras (sowas wie Halbgötter), Menschen, Tiere, hungrige Geister und Höllenwesen.

... dass Rauch aus den Gräbern seiner Vorfahren gestiegen sei und sie in einem früheren Leben die neun Staaten gerettet hatten: Ist ein Sprichwort und bedeutet so viel, wie dass man seine Position nur aufgrund von Glück und der Taten der Vorfahren erreicht hat und nicht aufgrund der eigenen Fähigkeiten und harten Arbeit.




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6 Kommentare:

  1. Ah, also zwei Wochen hintereinander also. Thank youuu

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    1. Genau. Bis Weihnachten etwa aller 8 Tage ein Kapitel. Deswegen sind die Kapitel auch immer an einem anderen Wochentag veröffentlicht worden.

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  2. :D wie schadenfreudig willst du sein Hua: Sehr sehr schadenfreudig. der freut sich wie nen Honigkuchen würde ich sagen. ZU RECHT. aber macht einem auch ein bisschen angst. Also Hua möchte ich nicht zum feind haben ^^" Echt nicht.

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    1. Oh ja, Hua Che scheint es genossen zu haben, Lu Mingfeng etwas leiden zu lassen XD. So kann ich ihn mir sogar als grausamen Dämonenkönig vorstellen. Aber endlich hat Hua Che eine Sorge weniger... und kann sich nun auf die nächste konzentrieren.

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  3. Wenn Lu Minfeng nicht grundsätzlich böse wäre, könnte er einem fast leidtun, da war die Rache von Hua Che so erfolgreich und gnadenlos war, endlich mal etwas, das ohne Katastrophen gut gegangen ist (zumindest im Augenblick, man weiß ja nie, was noch kommt)

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    1. Es war schon ziemlich fies von Hua Che, bei Lu Mingfeng nochmal so richtig Salz in die Wunde zu streuen. Aber es ist ja nicht so, dass er es nicht verdient hatte.
      Naja... der Rattenschwanz kommt erst noch, auch wenn er aktuell noch nicht so ersichtlich ist... schließlich ist Lu Yao abgehauen.

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