Kapitel 35

Kapitel 35 ~ Sechsundzwanzig Menschen, sechsundzwanzig Familien

 

Vom Frühjahr bis zum Herbst des dreihundertsten Jahres erfuhr die Welt eine Veränderung.

Zum Beispiel war die unsterbliche Sekte Shang Qing gefallen. Lu Yao besaß einen schwachen Charakter und es war ihm nicht möglich gewesen, die Verantwortung über die unsterbliche Sekte Shang Qing zu übernehmen, weshalb Shang Qing unter seiner Führung halb tot wurde. Darüber hinaus hatte Yin Wuhui ihnen ebenfalls zugesetzt, weshalb die restlichen dreitausend Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing überaus erschöpft waren. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Ältesten Qianyang blieb die Tradition des Wanmen-Kampfsportturniers jedoch erhalten.

Chu Binghuan hatte die Position des Sektenführers von Yuntian Shuijing übernommen und die Sekte an die Spitze der Sekten der Unsterblichen gebracht.

Damals hatten insgesamt sechsundzwanzig Kultivierende für das Massaker der Betrunkenen Taverne gesorgt. Nachdem sie die Launen des Lebens erlebt hatten, waren ein paar von ihnen gestorben, andere lagen träge herum und manche hatten ihren Familienbetrieb geerbt und waren in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Der Schwert-Kultivierende mit dem Namen Miao Sheng musste sich zum Beispiel keine Sorgen um Essen und Kleidung machen und führte ein angenehmes Leben.

Den Weg eines unsterblichen Kultivierenden zu beschreiten war nicht so toll wie eine Frau und Konkubinen.

Derber Tee und weißer Reis waren nicht so großartig wie guter Wein und hochwertiges Fleisch.

Es war in der Tat eine gute Entscheidung gewesen, die Sekte zu verlassen und nach Hause zu gehen, um Frieden und Glück zu genießen.

An diesem Tag genoss Miao Sheng die sanfte Landschaft. Nachdem er einige Zeit intim geworden war, sah er mit einigem Missfallen auf die blasse Konkubine unter sich. „Was ist los mit dir? Du bist wie ein Stück Holz. Dabei ist es nicht das erste mal, dass du mir dienst”

„Meister, diese niedere Konkubine… diese niedere Konkubine hat Angst”

Verwirrt fragte Miao Sheng: „Wovor hast du Angst?”

„Habt Ihr nicht gehört, dass das Haus am Anfang der Weststraße ausgeraubt wurde? Alle fünf Familienmitglieder sind dabei gestorben und es wurden noch nicht einmal die Hühner und Hunde verschont”

Miao Shengs Herz setzte einen Schlag aus und aus irgendeinem Grund geriet er in Panik. „War das... Zhang Shans Sohn?”

„Nun, wenn ich mich richtig erinnere, kanntet Ihr Zhang Shan. Als Ihr noch den Taoismus praktiziert habt, waren sie beide Brüder. Letztes Jahr ist Zhang Shan an einer Krankheit gestorben und dieses Jahr ist sein Sohn...”

„Sie hatten nur Unglück und wurden ausgeraubt. Wovor hast du Angst?”

Die Konkubine zitterte am ganzen Körper und antwortete: „Die Nachbarn auf der Straße sagen, dass es Räuber waren, aber ich denke nicht, dass es danach aussah. Ihnen wurde das Herz herausgerissen, ihre Eingeweide durchbohrt und ihre Bäuche waren verfault. Es war äußerst beängstigend! Der Punkt ist... der Punkt ist jedoch, dass an der Innenwand des Hauses Worte mit Blut geschrieben standen”

Miao Shengs Gesichtsausdruck veränderte sich stark. „Was stand dort geschrieben?”

Die Konkubine brach in Tränen aus. „Die Schuld des Vaters wird von dem Sohn zurückgezahlt”

Als Miao Sheng das hörte, wurde sein Gesicht aschfahl und er fiel vom Bett. „Halt die Klappe! Halt die Klappe! Das ist lächerlich! Absolut lächerlich! Es ist vollkommen absurd, dass der Sohn für die Schulden des Vaters aufkommen muss!”

„Meister...”

Miao Sheng kroch auf Knien auf das Bett, packte die dünnen Schultern seiner Konkubine und fragte energisch: „Er ist zurück? Er ist zurück?! Unmöglich! Unmöglich! Seine Seele wurde eindeutig zerstreut und seine Knochen waren verschwunden! Das Ganze ist hunderte von Jahren her, also wie könnte er noch am Leben sein?!”

„Meister, das weiß ich nicht”, entgegnete die Konkubine voller Angst.

„Er ist zurückgekommen, um sich zu rächen, richtig? Die Organe durchbohren, den goldenen Kern herauszureißen und die Seele zu zerstreuen, das ist doch das Werk eines dämonischen Kultivierenden, oder? Er ist nicht gestorben, oder? Er hat seinen Tod damals in der Arena

der unsterblichen Sekte Shang Qing nur vorgetäuscht! Da er sich nicht an Zhang Shang rächen konnte, hat er sich an Zhang Shans Nachkommen gerächt!”

Plötzlich gingen die Kerzen im Haus aus!

Vor Miao Shengs Augen wurde es pechschwarz und seine Seele erzitterte. Gleichzeitig hörte er ein dumpfes Geräusch, so als würde ein Messer Fleisch und Blut durchbohren und kurz darauf wurde sein Gesicht von einer klebrigen Substanz bedeckt, sein Körper nass und der Geruch von Rost durchtränkte die Luft.

Miao Sheng streckte seine Hand aus und berührte sein Gesicht. Dann hielt er sie sich unter die Nase und roch daran.

Das war Blut!

Miao Sheng stellten sich die Haare zu Berge. Er sprang schnell aus dem Bett, um nach dem Schwert zu greifen, welches auf dem Tisch lag. „Wer ist da? Komm raus!”

Nachdem er sich an das schwache Licht gewöhnt hatte, blickte Miao Sheng reflexartig zurück zum Bett, auf welchem überall leuchtend rotes Blut verspritzt war.

„Ah!!!”, schrie Miao Sheng entsetzt und stürzte pinkelnd aus der Tür. Sobald er jedoch die Tür öffnete, fielen ihm zwei Leichen vor die Füße.

Die eine Leiche stammte von seiner Frau, welche er geheiratet hatte und die andere von seiner Zweitfrau, welche er ebenfalls sehr geliebt hatte.

Miao Sheng schrie vor Schreck. Überall im Hof lagen Leichen verteilt. Sie stammten von seinen Konkubinen, Sklaven, Dienern und sogar von seinem Lieblingsmops.

Blut lief durch die Rillen der Ziegelsteine und im gesamten Haus herrschte eine unheimliche Stille.

Die Leiche eines Pirols lag auf einer wunderschönen Frau und die Überreste von Mäusen waren auf dem Boden verteilt. Das ganze Haus war voller Blut, ganz zu schweigen von den Menschen. Selbst eine Fliege war wie von einem Wahnsinnigen an die Wand genagelt worden, damit die Leute sie bewundern konnten.

„Komm raus! Komm raus!” Miao Sheng wurde verrückt und wedelte planlos mit dem Schwert herum. „Hua Che, bist du das? Ich weiß, dass du es bist, also komm raus! Du hast meine gesamte Familie getötet! Du bist schlimmer als ein Monster!”

„Schlimmer als ein Monster?”

Das plötzliche Geräusch lies Miao Shengs Beine vor Angst so weich wie Pudding werden. Er drehte sich steif um, schaute zurück und fiel augenblicklich auf den Boden, während heißer Urin zwischen seinen Beinen hervorfloss.

Auf dem Dach stand eine Person.

Sie war groß und schlank wie Orchideen oder Bambus und trug rote Kleidung, welche wie Blut leuchtete. Das schwarze Haar der Person flog wie spritzende Tinte umher und ihre wunderschönen und stolzen Phönixaugen waren von einem unheimlichen Licht erfüllt.

Der Körper dieser Person strahlte eine unheimliche, schwarze Aura des Wahnsinns aus und während sie im Mondlicht stand, konnte Miao Sheng deutlich ihr ungewöhnlich blasses Gesicht erkennen. Er rief ungläubig: „Hua Qingkong?!”

Hua Che ging einen großen Schritt nach vorne und sprang so leicht und schwebend wie eine Feder von dem Dach hinunter. „Damals habt ihr alle in der Betrunkenen Taverne umgebracht und jetzt töte ich eure gesamte Familie. Das ist fair oder nicht? Wenn du der Meinung bist, dass ich schlimmer als ein Monster bin, gehörst du doch selbst dazu, oder?”

„Das waren alles hilflose Sterbliche, welche noch nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun konnten! Du bist einfach wahnsinnig!”, rief Miao Sheng.

„Konnten die Leute in der Betrunkenen Taverne einer Fliege etwas zuleide tun?” Hua Ches Tonfall war äußerst ruhig und auf seinen Lippen lag ein schwaches Lächeln, so als wäre er nicht derjenige, welcher die Familie brutal abgeschlachtet hat, sondern als wäre er nur zufällig vorbeigekommen.

„Einhundertachtunddreißig Menschen, zwei Hunde, drei Katzen, ein Papagei und zehn Kaninchen. Das war alles dein Werk!” Auf Hua Ches Gesicht war ein Anflug von Stolz zu erkennen. „Ich behandle dich einfach so, wie du mich behandelt hast”

„Zhang Shang hat auch gesagt, dass es sinnvoll ist, wenn der Sohn für die Schulden des Vaters aufkommt! Yin Wuhui hat fünftausend Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing getötet. Ich habe den ganzen Weg von dem Fuß des Kunlun-Berges bis an dessen Spitze auf meinen Knien zurückgelegt, um mich schuldig zu bekennen und mit meinem Leben bezahlt. Was ist mit Zhang Shan? Er hat sich mit dir zusammengetan, um die Betrunkene Taverne zu massakrieren. Was sagst du zu seiner Blutschuld?”

Hua Che lächelte. „Er hatte Glück, dass er gestorben ist, bevor ich herausgekommen bin und ich dadurch keine andere Wahl hatte, als mich an seinen Nachkommen zu rächen. Auge um Auge, Zahn um Zahn”

„Du-, du-”, entgegnete Miao Sheng.

In Hua Ches Augen lag ein böses Leuchten. „Ich werde Zhang Shan jedoch nicht so einfach davonkommen lassen. Ich werde morgen sein Grab aufreißen und seine Leiche auspeitschen!”

Auf einmal streckte Hua Che seine Hand aus. Es war keine gewöhnliche Hand, denn sie bestand nur aus Knochen, an welchen noch kein Fleisch gewachsen war. Hua Che griff nach Miao Shengs Hals und drückte zu.

Miao Sheng war fassungslos. Er wurde von einer starken Kraft nach oben gezogen. Mit seinen Beinen trat er in die Luft und seine Augen traten hervor. „Geist-, Geist-Kultivierender...”

Mit einem finstern Lächeln sagte Hua Che: „Der Sohn des Dämonenkönigs wurde böse geboren. Du denkst, dass ich den dämonischen Weg kultiviere, blutrünstig bin und wahllos unschuldige Menschen töte. In Ordnung, dann werde ich genau das tun, was du von mir erwartest”

Sechsundzwanzig Menschen, sechsundzwanzig Familien.

Diejenigen, welche noch auf dieser Welt verweilten, wurden ausnahmslos alle brutal getötet.

All diejenigen, welche nicht mehr auf dieser Welt lebten, wurde aus ihren Gräbern herausgeholt, ihre Leichen ausgepeitscht und die Reste ihrer Seele mithilfe eines Tricks heraufbeschworen, damit sie von einer Gruppe Geistern gefressen werden konnten.

Danach war jedem auf der Welt bekannt, dass Hua Che grausam und erbarmungslos war und ganze Familien aufgrund einer Meinungsverschiedenheit tötete. Niemand wagte es mehr, ihn zu provozieren oder ihn den “Sohn einer Prostituierten” zu nennen.

Bei der bloßen Erwähnung seines Namens war in den Gesichtern der Menschen Verzweiflung zu sehen und sie flohen.

Das Leben als Geist-Kultivierender war nicht besonders gut. Von den Kämpfen in der Unterwelt mal ganz zu schweigen, war er, als er zum ersten mal seit langem wieder in diese

Welt zurückgekehrt war, aufgrund der Umgewöhnung an die örtlichen Gegebenheiten nach seiner dreihundert Jahre andauernden Kultivierung, beinahe zusammengebrochen.

Später war es zu unzähligen kleinen und großen Gewittern gekommen.

Der Himmel konnte Menschen und Vieh unter sich tolerieren, aber keine Geister. Vor allem nicht solche, welche als Geist unter den Lebenden wandelten.

Als Hua Che seine Haut und sein Fleisch vollständig wiederhergestellt hatte, war er kein Geist mehr. Stattdessen war er zu einem Menschen geworden, welcher in der Unterwelt wiedergeboren worden war.

Daraufhin war es für ihn natürlich logisch gewesen, den dämonischen Weg einzuschlagen.

Nachdem er dreihundert Jahre lang den Weg der Geister praktiziert hatte, wechselte er nun zum dämonischen Weg, welcher dieselben Wurzeln und denselben Ursprung hatte.

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„Mei-ster...”

Hua Che, welcher hohes Fieber hatte, fing plötzlich an zu sprechen und Chu Binghuan eilte zu ihm, um nachzusehen, aber Hua Che war nicht aufgewacht, sondern murmelte in seinem Alptraum nur etwas vor sich hin.

„Was?”, fragte Chu Binghuan, welcher Hua Ches Gemurmel nicht richtig verstanden hatte, da dieser zu leise gesprochen hatte.

Hua Che zitterte am ganzen Körper und murmelte erneut. „Meister...”

„Meister?”, fragte Chu Binghuan verwirrt. „Suchst du nach unserem Meister?”

„Töte, Vater...”, murmelte Hua Che weiter.

Chu Binghuans Herz zog sich zusammen. „Hua Che”

„Töte...” Hua Che gab immer wieder unverständliche Worte von sich. Er schien etwas Schreckliches zu träumen, streckte seine Hand unter der Decke hervor und griff unbewusst nach etwas.

Als Chu Binghuan das sah, reichte er ihm seine Hand, damit Hua Che sich an ihr festhalten konnte. „Mutter...”

Hua Ches ganzer Körper war brennend heiß. Obwohl Chu Binghuan ihm den Schweiß abwischte und Medikamente verabreichte, zeigte alles noch immer keine Wirkung. Egal, wie gut das Medikament war, wenn der Patient selber kein gutes Immunsystem hatte, halfen sie nicht viel. Ein schwacher Körper wie Hua Ches konnte Medikamente nicht so schnell aufnehmen wie ein normaler Körper.

Als Chu Binghuan sah, dass Hua Che zitterte, wickelte er ihn zusätzlich zur Bettdecke noch in drei weitere Decken ein, woraufhin Hua Ches Zittern schließlich schwächer wurde.

Chu Binghuan wollte sich nicht daran erinnern, was in seinem letzten Leben passiert war.

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Beim dritten Wanmen-Kampsportturnier, an welchem er mit Hua Che teilgenommen hatte, schied Chu Binghuan in der ersten Runde mit der Illusion aus, da er eine Gegenreaktion der Illusion erlitten hatte und schwer verletzt worden war.

Er hatte sich zur Erholung nach Yuntian Shuijing zurückgezogen und wie im Flug waren fünf Jahre vergangen.

Während dieser Zeit hatte er gehört, dass Hua Che von dem Dämonenkönig entführt worden war. Ungeachtet der Einwände von Chu Changfeng und Mei Cailian hatte er versuchen wollen, alleine in die Fen Qing Palasthalle einzudringen, um Hua Che zu retten.

Daraufhin hatte Chu Changfeng einen Zauber über Chu Binghuan gelegt, welcher dessen Bewusstsein einschlafen ließ. Bezüglich der Geschehnisse rund um Hua Che brach Yuntian Shuijing sofort jegliche Beziehung zu ihm ab. Unter der Führung von Mei Cailian lehnte Chu Binghuan die Verlobung mit Hua Che entschieden ab und unterstrich seine Handlung außerdem noch damit, dass er erklärte, den Hass der Sekten der Unsterblichen zu teilen und mit ihnen gemeinsam den Sohn des Dämonenkönigs anzugreifen.

Als Chu Binghuans Bewusstsein wieder erwachte und er Hua Che erneut erwähnte, musste er geschockt feststellen, dass er fünf Jahre lang geschlafen hatte und sich die Dinge auf der Welt sehr verändert hatten.

Es hieß, Hua Che hätte seinen Meister getäuscht, seine Vorfahren verraten, das Land verlassen und sogar fünftausend Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing getötet. Schließlich war er angeblich durch die gemeinsamen Anstrengungen von hunderten von Leuten gefangen genommen worden, welche Hua Che auf Knien vom Fuße des Kunlun-Berges bis an dessen Spitze hinauflaufen ließen, wo sie in der Shang Qing Arena dessen Hinrichtung abhielten, um die Seelen der Toten, welche in der unsterblichen Sekte Shang Qing auf tragische Weise ums Leben gekommen waren, zu trösten.

Diese Dinge hatte Chu Binghuan aus Geschichtsaufzeichnungen erfahren.

War Hua Che tot?

War Hua Che wirklich so schrecklich, wie er in den Geschichtsbüchern beschrieben wurde?

In den darauffolgenden Jahren bereiste er die neun Staaten und suchte in der ganzen Welt nach Hua Ches übriggebliebenen Seelenstücken und verstreutem Bewusstsein, welche irgendwo herumfliegen konnten, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür überaus gering war.

Er erfuhr die Wahrheit über das, was von den Familien der Unsterblichen verschwiegen wurde - nämlich, dass die Betrunkene Taverne zerstört worden war. Dabei hatten die Familien der Unsterblichen gesagt, dass diese Leute weggezogen waren.

Dennoch hatte er Frau Jiang nie wieder gesehen.

Was Frau Jiang und das Bordell anging, so waren sie nie von der Welt der Unsterblichen erwähnt worden. Es schien wie eine stille Übereinkunft zu sein, denn niemand fragte je nach diesem Vorfall, da sie es einfach als eins von vielen Enden betrachteten.

Basierend auf Chu Binghuans Verständnis von Hua Che war dieser ein hartnäckiger und unnachgiebiger Mensch, welcher lieber eine Person mit zerbrochenem Jade als mit zerbrochenen Fließen wäre. Wie könnte er gehorsam kooperieren und auf Knien den Kunlun-Berg hinaufgehen? Wie könnte er sich freiwillig erniedrigen lassen? Wie hätte er die Todesstrafe mit der alten Formation einfach so akzeptieren können, nachdem er in der Arena der unsterblichen Sekte Shang Qing gefangen genommen wurde?

Es gab viele Zweifel.

Das mysteriöse Verschwinden von Frau Jiang überzeugte Chu Binghuan noch mehr davon, dass sich hinter dieser Angelegenheit noch mehr verbarg.

Er hatte die vage Vermutung, dass die unsterbliche Sekte Shang Qing Frau Jiang gefangen genommen haben könnte und Hua Che sie retten wollte, weshalb...

Hunderte von Jahren später kehrte Hua Che auf mysteriöse Weise zurück.

Er tötete wie ein Fleischer und bildete einen Fluss aus Blut.

Später verbreitete sich im Reich der Dämonen die Nachricht, dass Hua Che seinen Vater getötet, die verstreuten Stämme vereint und den Thron des Dämonenkönigs bestiegen haben soll.

Chu Binghuan hatte sich einhundert verschiedene Varianten vorgestellt, wie er Hua Che treffen könnte, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Hua Che direkt nach Yuntian Shuijing kommen und zu dem Bambushaus, in welchem er lebte, gehen würde, um sich alleine mit ihm zu treffen und mit ihm zu reden.

Dreihundert Jahre waren vergangen, in denen er unzählige Tage und Nächte voller Leid, Freude und Sorgen verbracht hatte, aber als Chu Binghuan diese Person wiedersah, war sein erster Gedanke...

Er hat abgenommen.

Chu Binghuan hatte lange darüber nachgedacht, was er nach dreihundert Jahren als erstes sagen sollte, aber schließlich war es Hua Che, welcher als erstes sprach. „Kleiner Eiswürfel, ich benutze Yongbao Xue nicht und du Shao Hun. Lass uns nur mit unseren Schwertern bis zum Tod kämpfen!”

Liufeng Tingxue, Jiyu Qingfeng.

Diese beiden überragenden Schwertkünste kollidierten miteinander und ließen ganz Yuntian Shuijing dreimal erzittern.

Hua Ches Mundwinkel hoben sich leicht zu einem charmanten Lächeln und mit finsterem Ton sagte er: „Unsterblicher Herr Yunmiao, töte den Dämon, beschützt den unsterblichen Weg und räche die Opfer!”

Hua Che warf sein Schwert weg, mit welchem er gerade noch sein Leben beschützt hatte, ging ohne zu zögern direkt auf Chu Binghuan zu und sorgte dafür, dass sein Körper aus Fleisch und Blut leicht von Ting Quan durchdringt wurde.

Wenn Chu Binghuan sein Schwert nicht instinktiv zurückgezogen hätte, wäre Hua Che durch sein Schwert, welches dessen Herz durchbohrt hätte, gestorben.

„Du...” Chu Binghuan sah ihn entsetzt an. Obwohl Hua Che in der Vergangenheit eine Tracht Prügel gebraucht hätte, da er gerne Witze gemacht und Streiche gespielt hatte, meinte er es diesmal wirklich ernst. Er wollte durch sein Schwert sterben.

Hua Ches Reaktion war jedoch nicht besser als Chu Binghuans. Er war einige Zeit fassungslos und sagte dann: „Mein Vater ist tot, meine Mutter ist tot, mein Kindermädchen ist tot und mein Meister und meine Freunde sind weg. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch irgendetwas auf dieser Welt gibt, was mich Nostalgie empfinden lässt”

„Wirklich...” Hua Che senkte mit bitterer Miene den Blick, aber auf seinen Lippen bildete sich ein glückliches Lächeln. „Du kannst es nicht übers Herz bringen, mich sterben zu lassen, oder?”

„Hua Che...”, murmelte Chu Binghuan.

„Es gibt noch immer einen Gedanken, welcher mich in dieser schmutzigen und hoffnungslosen Welt hält” Hua Ches Lächeln wurde immer strahlender. Er griff nach seinem Schwert und packte Chu Binghuans Handgelenk. „In diesem Fall kannst du mit mir zur Fen Qing Palasthalle kommen!”

Natürlich tat Chu Binghuan so, als würde er sich weigern, aber nur, weil er wusste, dass Hua Che das bereits von ihm erwartete.

Eine vorgetäuschte Entführung, eine vorgetäuschte Versiegelung der Kultivierung und eine vorgetäuschte Inhaftierung.

Am Ende war Hua Che noch immer...

~ „Es tut mir leid, dass ich dich ein Leben lang aufgehalten habe”

Nein. Vielleicht war ich es, welcher Hua Che sein Leben lang aufgehalten hat.

Wenn sich Hua Che in jemand anderen verliebt hätte, wäre er vielleicht glücklicher gewesen.

Unerwarteterweise war ein Wunder auf dieser Welt geschehen: Er war wiedergeboren worden.

Noch erstaunlicher war jedoch, dass Hua Che ebenfalls wiedergeboren worden war.

Chu Binghuan sah zu ihm hinunter und strich sanft über Hua Ches verschwitzte Schläfen.

Hua Che schien das zu kitzeln. Er umklammerte Chu Binghuans Arm liebevoll und rieb sein Gesicht in dessen warme Handfläche.

~ „Wenn du damals hier gewesen wärst, hättest du mir geglaubt?”

Chu Binghuan beugte sich etwas nach unten und gab Hua Che einen leichten Kuss auf die Augenbraue.

„Ich hätte dir geglaubt”




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7 Kommentare:

  1. Ufff also verdient haben sie es ha verkehrte moral was :D der Sohn kann nicht für die Sünden seines Vaters Büsen? es wahren unschuldige Menschen...... ja Klar, aber die vergessen doch echt das Sie Hua das alles an den Kopf geworfen haben und selbst unschuldige getötet haben x.x und jetzt wo es ihnen selbst passiert, checken sie nicht das es falsch wahr uffff. Karma ließ ganz schön grüßen..... ich glaube aber es wäre so vieles anders gelaufen wenn man Chu nicht aufgehalten hätte und er bei Hua hätte sein können und ihn ggfs aufhalten können..... wäre so einiges nicht passiert qwq also nun erneut 2 wochen waretn XD das is so imer folter pur weil man unbedingt wissen möchte wie es weiter geht HaHa

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    1. Also vorneweg bezüglich dieser 2 Kapitel: Es gibt nur 1. Eine Nachricht von mir bezüglich diesen Monats ist aus irgendeinem Grund nicht bei Yiling angekommen. Allerdings ist uns das erst gestern Abend aufgefallen und nachdem das Ganze dann doch etwas Chaotisch wurde, hat sie vermutlich einfach vergessen, in dem Post die 2 zu einer 1 zu machen. Letzte Woche gab es nämlich ein Kapitel, weshalb heute auch nur 1 Kapitel geplant war.
      Übrigens ist das 2-Wochen-warten keine Folter, sondern Geduldstraining ^.^
      Nun zum eigentlichen Kommentar:
      Karma kann wirklich was schönes sein, gerade in so einer Situation. Ich wär damals am liebsten in die Geschichte gesprungen und hätte denen selber eine übergezogen. Erst stellen sie sowas schreckliches an und dann beschweren die sich, wenn Hua Che sich revanchiert... Ich denke auch, dass einiges besser gewesen wäre, wenn Chu Binghuan an Hua Ches Seite gewesen wäre. Vielleicht hätte Hua Che dann niemals den dämonischen Weg betreten oder vielleicht wäre die Betrunkenen Taverne auch nie ausgelöscht worden. Leider wird man das so genau nie erfahren.

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  2. aber hieß es nicht 2 Kapitel XD oder waren die 2 Kapitel in einem Post?

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  3. Yaayy ich liebe die beiden wuhuuu🤭🥹❤️. Aber wieso denn nur ein Kapitelchen? Kommt das andere dann nächste Woche Montag?

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    1. Genau genommen war von vornherein nur ein Kapitelchen geplant. Ich wollte quasi vorübergehend im Dezember einen wöchentlichen Upload durchführen anstatt aller zwei Wochen. Leider gab es ein paar Kommunikationsschwierigkeiten und Yiling hatte in dem Post etwas von 2 Kapitel stehen. Weihnachten ist aber natürlich nicht nur ein Kapitel geplant ;)

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  4. Die zwei sind auch niedlich miteinander, schön, dass man jetzt so ziemlich die ganze Geschichte ihrer vergangenen Leben erfahren hat

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    1. Es werden noch ein paar niedliche Momente zwischen den beiden kommen. Der nächste ist auch ich glaube gar nicht mehr so weit entfernt.
      Der Großteil ihrer Vergangenheit ist mittlerweile wirklich fertig. Ab und zu wird ihre Vergangenheit nochmal aufgegriffen, aber wenn ich mich richtig erinnere nicht mehr so lange, sondern nur noch mit ein paar beiläufigen Sätzen. Yin Wuhuis Vergangenheit wird aber dafür nochmal aufgegriffen. Das dauert allerdings noch eine Weile.

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