Kapitel 26

Kapitel 26 ~ Seit diesem Moment stand Hua Ches Ruf fest


Es war nicht so, dass er sich ohne Kampf besiegen lassen würde, aber unter Lu Mingfeng Händen konnte niemand überleben.

Außerdem musste Lu Mingfeng sich bereits vor langer Zeit auf solch eine Situation vorbereitet und einen Fluch gesprochen haben, welcher verhinderte, dass sich seine Schüler wehrten.

Wie sich herausstellte, hatte Hua Che richtig geraten. Der goldene Kern in ihm schrie vor Schmerz, wurde von einer unsichtbaren Kraft angezogen und versuchte, aus seinem Inneren herauszubrechen, um in Lu Mingfengs Hände zu gelangen.

Hua Che dachte, er wäre so gut wie tot.

Augenblicklich tauchten unzählige Bilder von Menschen vor seinem inneren Auge auf.

Am Ende blieben sie bei Chu Binghuan stehen.

Als er wieder zu sich kam, befand er sich bereits in der Fen Qing Palasthalle.

Er hätte nie gedacht, dass er von Yin Wuhui gerettet werden würde. Sein leiblicher Vater war zufällig in der Nähe gewesen, als er in Schwierigkeiten gesteckt hatte.

Der Dämonenkönig hatte Lu Mingfengs Fluch und andere Tricks mit Leichtigkeit durchbrechen können. Er wollte Hua Che dazu bringen, die unsterbliche Sekte Shang Qing zu verlassen und sich der Fen Qing Palasthalle anzuschließen.

„Ein sehr guter Spross wurde von der unsterblichen Sekte Shang Qing ruiniert” Yin Wuhui reichte ihm die Hand. „Aber das macht nichts. Mein Sohn ist nach Hause gekommen. Löse dich von deiner schmutzigen Kultivierung und praktiziere mit deinem Vater den dämonischen Weg. Du und ich, Vater und Sohn, wir werden zusammenarbeiten, um die neun Reiche zu vereinen. Es ist in greifbarer Nähe!”

Hua Che war so geschockt, dass er noch nicht einmal sarkastisch sein konnte und stattdessen unverblümt sagte: „Du kannst deine Ziele alleine verfolgen. Lass mich da raus”

Yin Wuhui sah ihn streng an. „Was? Lu Mingfeng ist ein Heuchler, der nur vorgibt, gütig und gerecht zu sein. Es hat sich gelohnt, sich dir von Anfang an zu nähern. Du denkst doch nicht etwa immer noch an ihn und empfindest etwas für diesen heimtückischen und listigen Kultivierenden?”

Hua Che sah Yin Wuhui direkt in das wütende Gesicht. „Nur er liegt im Unrecht. Was hat das mit den anderen zu tun?”

„Habe ich dich gerade richtig verstanden?” Yin Wuhui stand zornig auf. „Sind diejenigen, die sich von dir abgewandt haben und sich zusammenschließen wollen, um dich zu töten, nicht Kultivierende des unsterblichen Wegs? Gestern haben sie dich respektiert und heute wenden sie dir den Rücken zu, behandeln dich wie eine Ratte, welche die Straße überquert, schreien dich an und verprügeln dich. Diese scheinheiligen Wesen verdienen den Tod, aber du hältst es immer noch für das Beste, bei ihnen zu sein!”

„Du hast recht” Hua Che lächelte bitter und hatte einen Ausdruck der Niedergeschlagenheit im Gesicht. „Bereits ab dem Moment, in dem du ihnen von meinem Leben erzählt hast, wurde ich von allen neun Staaten verachtet und die Welt konnte mich nicht mehr tolerieren”

Yin Wuhui kniff die Augen leicht zusammen. „Gibst du deinem Vater die Schuld?”

„Sage nicht das Wort Vater. Das macht mich krank!”, rief Hua Che bestimmt. „In meinem Wörterbuch gibt es nur Mutter, aber keinen Vater!”

Yin Wuhuis Hände erstarrten und er fragte ruhig: „Beschuldigst du mich, dass ich deine Mutter mit ihrem Kind im Stich gelassen habe?”

Hua Ches Lächeln wurde sarkastisch. „Fünfundneunzigster Dämonenkönig, bist du dir dessen nicht selbst bewusst?”

Hua Che hatte vor nichts Angst. Er packte Yin Wuhui am Kragen und seine Stimme war so leise und tief, wie die eines gefangenen Tieres am Rande des Todes. „Wo warst du, als meine Mutter im zehnten Monat schwanger war und von betrunkenen Leuten aus dem Gebäude geworfen wurde? Wo warst du, als meine Mutter starb und ich betteln musste, um am Leben zu bleiben? Wo?! Der Dämonenkönig, dem sich alle beugen, kann noch nicht einmal seine Frau und sein Kind beschützen. Er hat sie einfach weggeworfen. Warum gibst du jetzt vor, ein Vater zu sein? Welche Art familiäre Bindung möchtest du vortäuschen? Du kannst nicht ohne großen Aufwand solch einen großartigen Sohn bekommen. Nichts ist umsonst”

Hua Che stieß ihn mit aller Kraft von sich. „Auch, wenn ich, Hua Qingkong, in Stücke gerissen werde, werde ich niemals mit dir und den anderen Bösewichten zusammenarbeiten!”

„Bösewichte?”, fragte Yin Wuhui amüsiert. „Hua Che, du hast mein Blut geerbt. Glaubst du, dass du rein sein kannst, wenn ich durch und durch böse bin? War die Leistung dieser Kultivierenden des unsterblichen Wegs während des Wanmen-Kampfsportturniers nicht genug? Glaubst du, dass es in den neun Staaten, außer in der Fen Qing Palasthalle, einen Platz für dich gibt?”

Obwohl Hua Che es nicht zugeben wollte, war das, was Yin Wuhui sagte, die Wahrheit.

Er konnte es nicht widerlegen oder sich selbst täuschen, denn die blutigen Tatsachen lagen direkt vor seinen Augen.

„Verlasse dich einfach auf mich und bleibe in der Fen Qing Palasthalle. Am Ende wird Lu Mingfeng dich auf der ganzen Welt suchen und deinen Ruf ruinieren. Ich bin in die unsterbliche Sekte Shang Qing eingebrochen und habe dich mitgenommen. Denkst du nicht auch, dass es dort viele Zeugen gegeben haben muss? Hahahaha, rate mal, was dort draußen jetzt für ein Chaos herrscht”

Es war wohl unnötig zu sagen, dass Hua Che bereits eine Vermutung hatte.

Was konnte er noch dazu sagen?

Lu Mingfeng würde verkünden, dass er blind gewesen war und nur mit guten Absichten gehandelt hatte. Sein Schüler, für welchen er sich verbürgt hatte, war jedoch so ehrgeizig gewesen, dass er ihn verletzt und die Sekte mit seinem leiblichen Vater verlassen hatte.

Der Sohn des Dämonenkönigs, in dessen Adern böses Blut floss und in dessen Knochen eine wilde Natur eingraviert war, war seit dem Augenblick seiner Geburt dazu bestimmt gewesen, ein Dämon zu sein, welcher von jedem verurteilt wurde!”

Hua Che verließ die Fen Qing Palasthalle.

So, als würde er diese Komödie unbedingt sehen wollen, ließ Yin Wuhui ihn ziehen.

Für Hua Che spielte es keine Rolle, dass eine Person wegbrach. Er hatte noch immer Lu Yao, Chu Binghuan und sein Kindermädchen.

Solange der Mensch etwas im Herzen trug, reichte das zur Motivation.

Während er sich von seinen Verletzungen erholte, arbeitete er hart daran, seine Fähigkeiten zu verbessern und einen halben Monat später kehrte er zur unsterblichen Sekte Shang Qing zurück.

Es ging nicht darum, sich an den Morden, welche sein Meister begangen hatte, zu rächen und er wollte seine bösen Taten auch nicht aufdecken.

Selbst, wenn er Lu Mingfeng mit schlüssigen Beweisen entlarven würde, würde die Welt aufgrund von dessen Status denken, dass es sich dabei um eine Verschwörung handeln würde. Hua Che wollte keine nutzlose Arbeit verrichten. Er würde nach Yuntian Shuijing

gehen, um Chu Binghuan zu finden, sobald er Zeit hatte. Hua Che hatte das Gefühl, dass Chu Binghuan ihm glauben würde.

Dieses mal ging er nur wegen Lu Yao zu der unsterblichen Sekte Shang Qing zurück.

Lu Mingfeng war grausam und blutrünstig und Lu Yao kannte sein wahres Gesicht noch nicht. Wenn Lu Mingfeng vollständig zu einem Dämon geworden war, würde er dann auch Lu Yao töten, um an den goldenen Kern seines Sohnes zu kommen?

Das Gift des Tigers tötete seine Nachkommen nicht. Hua Che glaubte nicht, dass Lu Mingfeng so etwas machen würde, aber er würde keine Wette eingehen.

Obwohl Lu Yao feige war, war er dennoch clever und konnte möglicherweise Hinweise finden, welche ihn zu dem Steinraum im hinteren Teil des Berges führen würden. Daraufhin würde er dann anfangen, sich von Lu Mingfeng zu distanzieren.

Je mehr Hua Che darüber nachdachte, desto mehr hatte er das Gefühl, dass es zu gefährlich für Lu Yao war. Er hatte ihm versprochen, ihn immer zu beschützen, selbst, wenn ihn seine Reise dafür weit hinter die feindlichen Linien führen würde, wo unzählige Gefahren lauerten.

Hua Che gelang ohne Probleme in die unsterbliche Sekte Shang Qing. Schließlich war dies der Ort, an dem er seit mehr als zehn Jahren gelebt hatte. Er erreichte mühelos den Shang Qing Pavillon und schlich leise hinein.

Hua Che stellte sich vor die Tür von Lu Yaos Zimmer und stellte fest, dass dieser tatsächlich Zuhause war.

Gerade, als er die Tür öffnen und hineingehen wollte, hörte er Lu Mingfengs Stimme im Raum. „Was möchtest du tun, nachdem wir so viel geredet haben?”

Lu Yao stand etwas weiter weg. Er senkte den Kopf und sagte: „Qingkong wurde von Yin Wuhui mitgenommen. Chu Tianyu weiß das ebenfalls. Er wollte sich allein in die Fen Qing Palasthalle schleichen, um ihn zu retten und ich möchte ihn begleiten”

„Du möchtest ebenfalls gehen?” Lu Mingfeng zog die Augenbrauen nach oben. „Was hast du vor? Möchtest du ihn zurückbringen?”

„Wo denkst du hin?” Auf Lu Yaos Lippen erschien ein höhnisches Grinsen. „Ich werde ihn töten, bevor Chu Tianyu ihn retten kann”

Hua Che, welcher noch immer vor der Tür stand, war geschockt!

Lu Mingfeng schien überrascht zu sein. „Dazu bist du bereit?”

Ohne das Gesicht zu verziehen antwortete Lu Yao: „Er kennt dein Geheimnis. Deshalb muss er sterben”

Hua Che taumelte, versuchte aber sein Bestes, um sich zu stabilisieren.

Konnte es sein, dass Lu Yao von Anfang bis Ende alles wusste? Dass er wusste, dass sein Vater seine Schüler tötete, um an ihre goldenen Kerne gelangen?

„Ich hätte gedacht, dass du zu unentschlossen bist, aber unerwarteterweise bist du ziemlich grausam” Lu Mingfeng kicherte leicht. „Ich habe gesehen, wie dich Hua Che all die Jahre behandelt hat. Du hast dich sehr auf ihn verlassen. Ich hätte gedacht, dass du ihm beistehen würdest”

„Soll das ein Witz sein? Wieso sollte ich das?”, erwiderte Lu Yao.

Er ging ein paar Schritte nach vorne und kniete sich mit gesenktem Kopf vor Lu Mingfeng. Er seufzte, während er einen erschreckenden Blick in den Augen hatte. „Er blendet zu sehr. Wenn man bei ihm steht, wirkt man überaus unbedeutend. Manchmal wünsche ich mir wirklich, dass er fallen würde. So tief, dass er nie wieder heraufkommen kann!”

Hua Ches Herz zog sich zusammen. Sein Blut floss rückwärts und der Geschmack von Eisen machte sich in seinem Mund breit, aber er schluckte es hinunter.

Er zitterte am ganzen Körper. Die Wärme in seinem Herzen war vollkommen verschwunden und ihm liefen kalte Schauer den Rücken hinunter.

Er erinnerte sich noch daran, als die Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing vor vielen Jahren im Speisesaal über Lu Yao gelästert hatten. Sie hatten ihn so sehr niedergemacht, dass Hua Che sie wütend zusammengeschlagen hatte.

Zu dieser Zeit war er sogar noch verlegener über sein Handeln gewesen als Lu Yao. Er hatte vage das Gefühl gehabt, im Unrecht zu sein, weshalb er sich schuldig gefühlt hatte. Unerwarteterweise hatte Lu Yao ihn getröstet.

Wenn er jetzt daran zurückdachte, war es Lu Yao wirklich egal gewesen, denn es hatte tatsächlich keine Rolle gespielt.

Schließlich hatte Lu Yao gewusst, dass es vollkommen gleichgültig war, wie viel Kraft man hatte, denn früher oder später würde man zur Mahlzeit seines Vaters werden und die überragende Kultivierung würde ebenfalls diesem gehören.

Man konnte so hart trainieren, wie man wollte. Letzten Endes würde Lu Mingfeng die Lorbeeren dafür ernten.

Was war schon die Position des Sektenführers? Sollte man doch weiter trainieren und von diesem unerreichbaren Traum träumen! Die Position des Sektenführers würde nicht seinem Sohn gehören, denn sie war lediglich dazu da, “Vieh” heranzuzüchten.

Hahahahaha.

Hua Che hatte auch gesagt “Ich werde dich immer beschützen”. Das war wirklich arrogant, selbstgerecht und überaus lächerlich gewesen.

Alles zerbrach, alles fiel in sich zusammen.

Sein Meister, welchen er respektierte, sein ihm lieb gewonnener Shidi.

Tot, sie waren alle tot!

Anfangs hatte er Lu Mingfeng nicht töten wollen, weil er Lu Yaos leiblicher Vater war und um Lu Yaos Willen hatte er leben sollen.

Aber nun? Nun musste er sich keine Sorgen mehr machen, denn beiden hatten den Tod verdient!

Sie saßen alle im gleichen Boot!

Hua Che wusste nicht mehr, wie es passiert war. Er wusste nur noch, dass der gesamte Shang Qing Pavillon danach in Trümmern gelegen hatte.

Genau wie er vermutet hatte, war Lu Mingfengs Talent wirklich nicht sehr gut und Lu Yao hatte dieses schlechte Talent geerbt, weshalb er also wirklich Lu Mingfengs leiblicher Sohn war!

Wenn das Talent nicht ausreichte, konnte man den goldenen Kern von anderen nutzen, um einen Ausgleich zu schaffen, aber dennoch gehörte der goldene Kern noch immer nicht einem selbst.

Die Aufnahme eines goldenen Kerns verbrauchte Unmengen an reiner Energie. Dazu kam noch, dass Hua Che Lu Mingfengs Schwächen in- und auswendig kannte.

Ohne den Fluch wäre es für Lu Mingfeng schwierig gewesen, Hua Che unter Kontrolle zu bekommen.

Der Kultivierende, welcher den ersten Platz des Wanmen-Kampfsportturniers dreimal am Stück verteidigen konnte, war kein Schauspieler. Nach mehreren Verfolgungsjagden hatte es Hua Che geschafft, einen Zauber zu wirken, um Lu Mingfeng in eine Falle zu locken und

nutzte dann die Technik des ‘Geist besetzens’, um mit seiner Seele in dessen innere Welt einzudringen.

Diese Technik war zwar riskant, aber ihre Wirkung war erstaunlich.

Hua Che legte einen Fluch auf Lu Mingfengs Seele und brachte die goldenen Kerne der Schüler, welche er über die letzten Jahre in sich aufgenommen hatte, in Aufruhr. Dabei konnte er ignorieren, dass ein paar der Kerne im Laufe der Zeit vollständig mit Lu Mingfeng verschmolzen waren. Alleine in den letzten Jahren hatte er mehr als dreißig Kerne in sich aufgenommen und Hua Che brachte sie in Bewegung!

Mehr als dreißig Kraftstränge strömten daraufhin durch Lu Mingfengs Körper und stießen sich gegenseitig ab. Es dauerte nicht lange, bis dieser aus allen Körperöffnungen blutete. Sein zerbrechlicher, goldener Kern konnte dem Druck schließlich nicht mehr standhalten und explodierte.

Lu Mingfengs Kultivierung brach zusammen und er fiel geschwächt zu Boden, aber Hua Che hatte nicht vor, ihn so einfach davonkommen zu lassen. Er riss Lu Mingfengs Seele heraus und zerstörte sie vollständig, wodurch ihm die Möglichkeit einer Wiedergeburt genommen worden war.

Lu Mingfeng lag am Boden und sein gesamter Körper zuckte. „Du hast deinen Meister verraten und deine Vorfahren enttäuscht, weil du denkst, dass du... frei und glücklich sein kannst... wenn ich tot bin”

„Ich weiß nicht, ob ich glücklich sein werde oder nicht, aber ich weiß, dass du gleich sterben wirst” Hua Che blickte mit blutrünstigen Augen zu ihm hinunter. „Du wirst auf deinem Weg in die Hölle nicht alleine sein. Ich werde dir sofort deinen Sohn hinterherschicken, damit er dich begleiten kann!”

Als Lu Mingfeng das hörte, geriet er nicht in Panik, sondern lächelte düster und sagte: „Wirklich? Ich denke nicht, dass du es wagst, ihn zu töten! Ich habe Lu Yao soeben verflucht. Ich habe meine Seele als Opfer benutzt, um dich und ihn miteinander zu verbinden, damit ihr nur zusammen leben könnt” Lu Mingfeng stand mit Müh und Not auf und starrte Hua Che wie eine giftige Schlange an. „Wenn er stirbt, wirst auch du sterben, wenn du jedoch stirbst, wird er leben!”

Hua Che kämpfte mit seinen Fäusten weiter, aber Lu Mingfeng lachte nur wie ein Wahnsinniger. „Es spielt keine Rolle, ob du mich tötest, denn meine Blutlinie wird weiter auf dieser Welt existieren! Hahahahahahaha, ich werde gewinnen und für immer weiterleben!”

Sobald Lu Mingfeng das letzte Wort ausgesprochen hatte, starb er.

Hua Che war überaus wütend und wirkte einen Fluch, wodurch von Lu Mingfengs Körper noch nicht einmal Knochen übrigblieben.

Er und Lu Mingfeng hatten lange gekämpft, aber die Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing waren nicht gekommen, um nachzusehen, was das für ein Lärm war. Ein seltsames Gefühl machte sich in Hua Che breit. Schließlich nahm er einen überwältigend starken Blutgeruch in der Luft wahr. Der Himmel hatte sich rot gefärbt und der kalte Mond lang hoch über ihm. Hua Che hatte eine unheilvolle Vorahnung.

Er nahm sein Schwert und flog zum Shang Qing Palast. Als er dort angekommen war und nach unten sah, war er fassungslos.

Die Berge und Täler waren voller Leichen!

Überall waren Ruinen und der einst riesige und prächtige Palast war dem Erdboden gleichgemacht worden. Schüler in den Uniformen der unsterblichen Sekte Shang Qing lagen auf dem Boden, hingen an den Bäumen und schwammen leblos im See...

Ihre Augen waren blutrot und der faule Geruch von Blut ging von ihnen aus.

„Yin Wuhui!”, schrie Hua Che, als er den Täter wie einen blutrünstigen Wahnsinnigen lachend auf einer Leiche stehen sah.

„Die Energie ist erloschen. Die Energie der zehntausend Jahre alten Sekte ist erloschen. Hahahahahaha. Mein Sohn, diese Ameisen haben dich isoliert, schikaniert und sind dir in den Rücken gefallen! Bist du nicht froh darüber, dass dein Vater alle achttausend Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing abgeschlachtet hat?”

Hua Ches Herz zog sich zusammen. Er hatte nur Lu Mingfeng und seinen Sohn töten wollen und hatte nie darüber nachgedacht, was aus der unsterblichen Sekte Shang Qing, geschweige denn aus den anderen, hunderten Sekten der Unsterblichen werden würde.

Hua Che nahm Weifeng in die Hand und richtete es direkt zwischen Yin Wuhuis Augenbrauen. „Du Wahnsinniger!”

„Wir haben bereits fünftausend Menschen getötet, dreitausend sind noch übrig” Yin Wuhui trat zurück und sagte: „Warum willst du nicht töten? Nun, fünftausend Menschen reichen sowieso. Wenn du sie nicht tötest, werde ich, als dein Vater, es dir gleichtun”

Yin Wuhui verwandelte sich in eine Wolke aus dämonischem Nebel und flog davon.

Ein herzzerreißender Schrei drang an Hua Ches Ohr.

Lu Yao, welcher mit Blut überströmt war, taumelte Schritt für Schritt auf ihn zu. Seine Tränen waren getrocknet und seine Stimme heiser vom Weinen. Er schritt über die Leichen und schlug wie verrückt mit Mingyue durch die Luft.

Schließlich stolperte er und fiel direkt vor Hua Che.

Lu Yao spuckte einen mundvoll Blut aus und hob langsam seinen Kopf. Aus seinen Augen strömte eiskalte Grausamkeit. „Hua Qingkong! Wenn du mich heute nicht tötest, werde ich deinen Körper in Zukunft definitiv in eintausend Stücke schneiden und deine Knochen zu Asche zermalmen!”

Seit diesem Moment stand Hua Ches Ruf fest.

Er hatte seinen Meister verraten, seine Vorfahren enttäuscht und auf brutalste Weise fünftausend Schüler der unsterblichen Sekte Shang Qing getötet.

Hua Che gab die erste Hälfte zu, aber das letzte war Yin Wuhui gewesen, welcher sich in seine Angelegenheiten eingemischt hatte!

Er hatte sich auch öffentlich verteidigt, aber die Leute, welche im Glauben schenkten, hatten nur entgegnet: „Selbst, wenn nicht du, sondern Yin Wuhui sie getötet hat, was ändert das? Die Schulden des Vaters werden von dem Sohn zurückgezahlt und du wirst dein ganzes Leben lang dafür bezahlen!”

Hua Che lachte wütend.

Ursprünglich hatte er sein Bestes dabei geben wollen, alles zu erklären und zu beweisen.

In diesem Moment wollte er jedoch nichts mehr dazu sagen.

Ja, es war vollkommen egal, was er getan oder nicht getan hatte. Solange er Yin Wuhuis Sohn war, war er schuldig zur Welt gekommen!

Es war ihnen nicht möglich, den Dämonenkönig Yin Wuhui anzugreifen, also ließen sie ihre Wut an dessen Sohn aus!

Lange, lange Zeit später hatte er alle Erwartungen erfüllt. Er kultivierte den dämonischen Weg und war natürlich der Dämonenkönig geworden.

Am ersten Tag, als Hua Che Chu Binghuan in die Fen Qing Palasthalle gebracht hatte, hatten sie sich die ganze Nacht lang gegenübergestanden. Während dieser Zeit hatte sich keiner der beiden bewegt oder auch nur ein Wort gesagt.

Erst, als der Himmel heller wurde, sagte Hua Che mit heiserer Stimme: „Kleiner Eiswürfel, letzten Endes gehen wir doch getrennte Wege und haben verschiedene Ziele”

Auf einmal lächelte Chu Binghuan neckisch und holte ein rotes Papier aus seinem Ärmel. „Ließ selbst”

Hua Che war einige Zeit fassungslos, aber schließlich nahm er das Papier zögerlich an. Als er es öffnete und einen Blick darauf warf, war er augenblicklich geschockt.

Chu Binghuan lächelte halbherzig und sagte langsam: „Oben befindet sich das Token unserer Vorfahren und unten ist ein von dir handgeschriebener Ehevertrag. Du und ich, wir haben eine Nacht in der Mingyue Schlucht verbracht und uns alle möglichen Versprechen gegeben, aber nun willst du sie alle leugnen?”

„Wovon redest du...?”, fragte Hua Che wie benommen.

Chu Binghuan erwiderte: „Wenn du nicht einen der ersten drei Plätze belegst, werden wir sofort heiraten”

Hua Ches Herz setzte einen Schlag aus.

„Wie können wir Tag und Nacht zusammenbleiben, wenn unsere Liebe zuvor nicht lange anhält?”

Auf einmal erzitterte Hua Ches Seele und er erbrach einen mundvoll Blut.

Die Landschaft um ihn herum und Chu Binghuan verschwanden. Hua Che griff reflexartig nach dem roten Papier und hielt es fest, aber das Papier verwandelte sich in Asche.

Hua Che wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.

Er hätte nicht gedacht, dass dieser Ehevertrag eine so große psychologische Wirkung auf ihn haben und ihn sogar aus dieser Illusion herausholen würde!

Sein letztes Leben war unerträglich gewesen, aber obwohl es so elendig gewesen war, war er glücklicherweise wiedergeboren worden.

Hua Che zog Weifeng und schlug wütend in die Leere. Ein helles Licht breitete sich aus, teilte den Nebel und machte einen Weg frei.

Hua Che trat nach vorne und seine Augen leuchteten.

Der Älteste Qianyang, welcher den Ausgang der Illusion bewachte, verkündete lautstark: „Hua Che, Schüler des Ling Xiao Tempels mit dem Höflichkeitsnamen Qingkong, kommt nach zwei Tagen, drei Stunden und dreißig Minuten aus der Illusion heraus!”




⇐Vorheriges Kapitel    Nächstes Kapitel⇒

GLOSSAR

2 Kommentare:

  1. ich hoffe wirklich von ganzem Herzen das er nicht Platz 1 dabei belegt

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das hoffst du vermutlich, weil du nicht möchtest, dass Yin Wuhui auf ihn aufmerksam wird, oder? Aber keine Sorge, einmal Platz Eins belegen würde nicht ausreichen. Im letzten Leben ist Yin Wuhui erst auf ihn aufmerksam geworden, als er dreimal den ersten Platz belegt hat. Meinetwegen könnte er sogar niedriger als Platz drei platziert werden, dann würde es in nicht all zu langer Zeit eine Hochzeit geben XD. Wobei eine Siegerehrung natürlich auch nicht schlecht wäre...

      Löschen