Kapitel 44

Kapitel 44 ~ Chu Binghuan wiederholte emotionslos: „Ich. Lehne. Diese. Idee. Ab!”

 

Hua Ches Augen wurden warm, seine Nasenspitze rot und sein Herz zog sich zusammen. Er konnte nicht anders als sein Gesicht in Chu Binghuans Halsbeuge zu vergraben.

Für Außenstehende musste es so aussehen, als würden die beiden innig miteinander flüstern. Hua Che kuschelte sich wie ein Vogel an Chu Binghuan, welcher ihn mit seinen starken Armen beschützte.

Zhuang Tian konnte es nicht länger ertragen. „Ähem, der Dämonenkönig ist immer noch hier, also bleibt ernst!”

„Sei nicht zu gerührt”, sagte Mu Rongsa mit einem Lächeln. „Der Bruder, den ich kennen, hat immer recht!”

Yin Wuhui war geschockt. „Das ist heuchlerisch, Hua Che! Du glaubst nicht wirklich an diese Leute, welche vor dir zwar das eine sagt, aber hinter deinem Rücken etwas ganz anderes, oder?”

Hua Che war überglücklich, aber als er Yin Wuhui erneut ansah, waren seine Augen kalt, scharf und ohne jegliche Wärme. „Wenn ich ihnen nicht glaube, soll ich dann dir glauben?”

Auf einmal wurde Yin Wuhuis Gesicht finster und bösartig. „Du wirst immer unverschämter! Du gehorchst mir nicht! Du bist wie deine Mutter! Wie könnt ihr kleinen Ameisen es wagen, euch mir zu widersetzen?! Verdammt! Verdammt!!”

Yin Wuhui hatte eine instabile Persönlichkeit und litt an einer psychischen Erkrankung, was dafür sorgen konnte, dass er jederzeit verrückt wurde. Hua Che beschützte instinktiv Chu Binghuan, genau wie dieser instinktiv Hua Che beschützte.

Gerade als alle dachten, dass Yin Wuhui Amok laufen würde, sahen sie wie dieser sich in eine Kugel aus dämonischem Nebel verwandelte, der die Sonne und die Wolken bedeckte und alles in Dunkelheit hüllte.

Chu Binghuan hielt Hua Ches Hand fest, aus Angst, dass er diesen in der pechschwarzen Umgebung verlieren würde. Als sich der dämonische Nebel wieder lichtete und sie ihre Umgebung allmählich wieder klarer erkennen konnten, stellte Hua Che plötzlich fest, dass Wen Yuan verschwunden war!

„Der erste Shixiong... Der erste Shixiong wurde entführt!”, rief Lin Yan.

Zhuang Tians Gesicht wurde augenblicklich von Hass erfüllt. Er wollte sogleich mit seinem Schwert hinterherfliegen, wurde aber von Mu Qinian, welcher neben ihm stand, festgehalten. „Wie hoch sind Eure Gewinnchancen, wenn Ihr ihn alleine verfolgt?”

„Mein Schüler wurde entführt, ich muss gehen...”, erwiderte Zhuang Tian besorgt.

Mit tiefer Stimme entgegnete Mu Qinian: „Wir sollten uns zuerst einen Plan überlegen. Was ist so besonders an unserem kleinen Freund Wen Yuan? Warum hat Yin Wuhui ausgerechnet ihn mitgenommen?”

Zhuang Tians Gesicht verfinsterte sich und für einen Moment konnte man Panik in seinen Augen erkennen. Er verbarg sie jedoch schnell wieder und warf Xie Wanting dann einen Blick zu, welcher nachdenklich und ängstlich wirkte.

Xie Wanting sah zufällig im gleichen Moment zu Zhuang Tian und in seinen ausdrucksstarken Augen lagen viele Emotionen, welche Zhuang Tian jedoch nicht verstehen konnte. Zhuang Tian bekam eine vage Vermutung, weshalb Xie Wanting Wen Yuan hierher eingeladen hatte.

Er war für einen kurzen Moment verwirrt, aber bevor er etwas sagen konnte, kam Xie Wanting ihm zuvor. „Unser kleiner Freund Wen Yuan muss gerettet werden, aber wir sind zu wenige, um gegen die Fen Qing Palasthalle anzukommen”

Zhuang Tian war für einen Moment fassungslos und sagte dann geistesabwesend: „Der Kampf zwischen den Unsterblichen und den Dämonen ist nur eine Frage der Zeit. Wollt Ihr den Kampf nach vorne ziehen, indem Ihr diese Entführung als Grund nehmt?”

Diese Angelegenheit war von großer Bedeutung und erforderte ein Treffen der Ältesten aller Sekten der Unsterblichen, um gemeinsam über mögliche Handhabungen der Situation zu diskutieren. Die Sektenführer aller Sekten könnten herbeigerufen werden, um dann die Kultivierenden aus aller Welt zu versammeln, damit gemeinsam in das Reich der Dämonen eingefallen werden konnte. Dieses Hin und Her wäre sehr zeitaufwendig und würde mindestens einen halben Monat dauern.

Würde Wen Yuan so lange warten können?

Wenn Yin Wuhui ihn töten wöllte, hätte er das gleich machen können, oder?

Außerdem wäre es unrealistisch, alle Sekten im Alarmbereitschaft zu versetzen, nur um einen kleinen Kultivierenden zu retten. In der Vergangenheit waren bereits viele Kultivierende von der Fen Qing Palasthalle gefangen genommen worden, aber noch nie hatte ein Sektenführer daraufhin einen Krieg ausgerufen.

Der Sektenführer der Chiyao-Sekte fragte: „Sektenführer Zhuang, was ist an diesem Schüler so außergewöhnlich?”

Hua Che kam Zhuang Tian zuvor. „Vielleicht hat Yin Wuhui einfach die falsche Person erwischt. Vermutlich wollte er ursprünglich mich mitnehmen”

Alle sahen sich an und selbst der Sektenführer der Chiyao-Sekte konnte darauf nichts erwidern, denn das, was Hua Che sagte, machte Sinn.

Zhuang Tian sortierte seine Gedanken und dachte kurz nach. Dann ballte er seine Hände zu Fäusten und sagte in die Runde: „Wen Yuan ist nur ein gewöhnlicher Mensch ohne Namen und Herkunft. Dem unsterblichen Weg nur wegen ihm zu befehlen, in das Reich der Dämonen einzufallen, ist zu unangemessen. Der Krieg zwischen den Unsterblichen und den Dämonen ist keine Kleinigkeit. Wenn es so weit ist, wird alles Leben in Trümmern liegen und leiden. Taoisten, da er mein Schüler ist, wird der Ling Xiao Tempel ihn um jeden Preis retten. Ich werde Euch also nicht weiter damit belästigen und Sorgen bereiten”

Als Zhuang Tian das sagte, waren alle sprachlos.

Sie waren sich alle einig: Wenn eine Partei in Schwierigkeiten steckt und die andere sich zurückhält und nichts unternimmt, war das nicht gut. Außerdem waren früher viele Menschen zum Ling Xiao Tempel gegangen, um ihre Gunst zu zeigen, aber nun, als sie Hilfe brauchen, wichen sie zurück. Dieser Ruf wäre äußerst schlecht.

Wenn man jedoch einmal zur Fen Qing Palasthalle ging, gab es kein zurück mehr.

Sie konnten die Kraft ihrer Sekte benutzen, um dem Ling Xiao Tempel zu helfen und einen guten Ruf erlangen. Das Leben ihrer Schüler würde dabei jedoch keine Rolle spielen, denn sobald sie auch nur den kleinsten Fehler machten, würde die gesamte Familie bestraft werden und es wäre zu spät, um etwas zu bereuen.

Der Punkt war allerdings, dass Wen Yuans Status so viel wert war, wie ein Sesamkern. Ob er lebte oder starb machte keinen großen Unterschied. Es lohnte sich nicht, für ihn in den Krieg zu ziehen.

Zhuang Tian war kein Dummkopf und verstand die Bedenken der anderen natürlich. Er sagte nichts weiter dazu und rief stattdessen nur Hua Che und Lin Yan dazu auf, zu gehen.

Chu Binghuan verabschiedete sich noch schnell von Mei Cailian und drehte sich dann um, um zu gehen.

„Binghuan!”, rief Mei Cailian. „Ich habe deinen Unsinn schon einmal toleriert. Nur dieses eine Mal darfst du nicht in die Angelegenheit des Ling Xiao Tempels verwickelt werden!”

Chu Binghuan sah sie gelassen an und sagte ruhig: „Wen Yuan wurde gefangen genommen. Mein Meister und Hua Che müssen zur Fen Qing Palasthalle gehen, um nach ihm zu fragen und ich muss ebenfalls gehen. Bitte passt auf Euch auf, Mutter und sorgt dafür, dass Yuntian Shuijing nicht in diese Angelegenheit hineingezogen wird”

„Halt!”, schrie Mei Cailian wütend. Sie trat ein paar Schritte nach vorne und zog Chu Binghuan beiseite. Ihre Stimme war so leise und tief, dass man sie kaum verstehen konnte. „Bist du verrückt? Du musst verwirrt sein! Kannst du die aktuelle Situation nicht erkennen? Chu Changfeng ist schwer verletzt und hat sich zurückgezogen. Ganz Yuntian Shuijing gehört aktuell dir, also warum nutzt du diese Gelegenheit nicht, um deine Macht zu festigen?! Das ist das Erbe deines Vaters, also warum sollte es in Chu Changfengs Händen liegen?”

Mei Cailians Gesicht war rot vor Wut. „Wenn du zum Ling Xiao Tempel gehst, wird es nur den Tod geben, aber wenn du bei Yuntian Shuijing bleibst, wird dir mit der Zeit die Position des Sektenführers gehören. Warum verstehst du das nicht? Ich habe sogar Shuiyu Ziyan hergegeben, damit du im Rang aufsteigen kannst. Warum weißt du nicht, wie man Höheres erlangt?”

Mit kalter Stimme erwiderte Chu Binghuan: „Hat Onkel dich jemals schlecht behandelt?”

„Was?”, fragte Mei Cailian überrascht.

„Mutter, urteile nicht mit dem Herzen eines Bösewichts über einen Gentleman. Onkel war nie eifersüchtig auf uns oder machthungrig”

„Also gut! Ich habe das Herz eines Bösewichts und denke immer nur an dich, also bekomme ich im Gegenzug gesagt, dass ich hinterhältig bin?” Mei Cailian spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Sie holte ein paarmal tief Luft, um sich zu beruhigen. „Wie ungerecht. Ich dachte du wärst mir zugeneigt und gehorsam, aber letzten Endes widersprichst du mir ständig! Ich habe dich und Hua Qingkong nicht zusammengelassen und du hast mir widersprochen. Nun möchte ich dich nicht sterben lassen und du widersprichst mir abermals!”

Chu Binghuan wollte ihr helfen, aber Mei Cailian schlug seine Hand weg.

Sein Körper erstarrte und ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen. „Mutter, möchtest du einen gehorsamen Sohn oder eine Marionette, welche nicht “Nein” sagen kann und nur nach deinen Wünschen handelt?”

„Was hast du gesagt?”, fragte Mei Cailian.

„Hast du mich nicht genug verletzt?”, erwiderte Chu Binghuan sofort traurig. „Du hast mir geschadet und ihm noch viel mehr”

Mei Cailian sah Chu Binghuan verständnislos an. Sie verstand seine Worte nicht.

Wann hatte sie Chu Binghuan Schaden zugefügt? Hatte Chu Binghuan nicht getan, was auch immer er wollte? War er nicht ungehorsam? Egal wie sehr sie Einspruch erhoben hatte, war Chu Binghuan nicht immer noch mit Hua Che verbunden?

Wem hatte sie geschadet? Sie wollte unbedingt, dass Hua Che starb, aber war sie am Ende nicht erfolglos gewesen?!

„Mutter” Chu Binghuans leise Stimme unterbrach Mei Cailians Gedankengänge.

„Du hast nie gewusst, was ich wirklich will”

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Mu Rongsa hatte eine halbe Stunde lang im Pavillon gekniet. Er sah dabei zu, wie Mu Qinian im Kreis lief und konnte es schließlich nicht länger ertragen. Leise fragte er: „Vater, wirst du mich nicht mehr schlagen?”

Mu Qinian pustete in seinen Bart und starrte ihn wütend an. „Bringt es etwas, dich zu schlagen? Wenn ich dich schlage, wirst du dann nicht gehen?”

„Das ist sinnlos, ich werde dennoch gehen” Etwas beleidigt fügte Mu Rongsa hinzu: „Das ist niemand geringeres als mein Shixiong, welcher entführt wurde. Wie könnte ich nicht gehen?”

„Ich war von Anfang an dagegen, dass du zum Ling Xiao Tempel gehst!” Mu Qinian wurde wütend als er das erneut erwähnte, aber dann dachte er daran, dass dies vielleicht das letzte mal war, dass er seinen Sohn sehen würde. Er konnte nicht die Beherrschung verlieren und empfand nur Kummer und Schmerz.

„Bleib einfach in der Feng Ming Schlucht und gehe nirgendwo hin”, sagte er. „Wenn es ihnen gelingt, Wen Yuan zu retten, ist alles gut und wenn etwas Unerwartetes passiert, kannst du die Position des Sektenführers des Ling Xiao Tempels erben. Ist es nicht das, wovon du geträumt hast? Ich verspreche dir, dass du Zhuang Tians Platz einnehmen kannst”

Unerwarteterweise wurde Mu Rongsa wütend. „Wenn etwas Unerwartetes passiert? Meinem Meister wird es auf jeden Fall gelingen den ersten Shixiong zu retten. Und selbst, wenn sie in eine Falle tappen, gibt es noch immer unseren schlauen Shidi”

Mu Qinian spuckte beinahe Blut. „Du Kind bist fest dazu entschlossen zu sterben, nicht wahr?”

„Vater”, rief Mu Rongsa mitleiderregend. „Mein Meister und meine Shidis werden gehen, aber ich soll mich verstecken? Ist das nicht lächerlich? Ich, Mu Zhaoyao, bin kein Feigling! Außerdem möchte ich zwar der Sektenführer des Ling Xiao Tempels sein, aber ich möchte von meinem Meister als sein Nachfolger ausgewählt werden, weil ich mich gut benommen habe. Wieso sollte ich auf dich hören, wenn du meinen Meister täuschen und die Vorfahren umgehen willst...”

„Du Göre” Mu Qinian wurde wütend und schlug Mu Rongsa mit der Faust auf den Kopf.

„Das tut weh!”, schrie Mu Rongsa.

„Hör auf Blödsinn zu reden! Weshalb täusche ich deinen Meister und umgehe die Vorfahren? Wenn du weiter solchen Blödsinn redest, werde ich dir die Zunge herausschneiden!”

Mu Rongsa bedeckte schnell seinen Mund mit den Händen und rannte weg. Er versteckte sich hinter einer Säule, streckte den Kopf hervor und sagte mit einem verspielten Lächeln: „Vater, ich werde jetzt gehen!”

Mu Qinian starrte ihm ausdruckslos hinterher.

Dieser Bengel, der es immer geliebt hatte in Schwierigkeiten zu geraten, Ärger zu machen und seinen Bekanntheitsgrad zu vergrößern, war erwachsen geworden, ohne dass er es bemerkt hatte.

Ganz plötzlich und ohne Erlaubnis seines Vaters war er erwachsen geworden...

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Zhuang Tian wollte nicht, dass seine Schüler mit hineingezogen wurden.

Egal ob es nun Hua Che, Lin Yan oder Chu Binghuan war.

Er hatte Chu Binghuan und Mu Rongsa gebeten nach Yuntian Shuijing beziehungsweise zur Feng Ming Schlucht zurückzukehren. Seine ursprüngliche Absicht war es gewesen, sie nicht in diese Angelegenheit mit hineinzuziehen und er hatte gehofft, dass Mei Cailian und Mu Qinian versuchen würden, diese beiden Kinder aufzuhalten.

Das Ergebnis davon war, dass beide in weniger als einem Tag zum Ling Xiao Tempel zurückgekehrt waren.

Hua Che war ebenfalls voller Tatendrang gewesen. Zhuang Tian hatte gedacht, dass Frau Jiang ihn mit ihrer Zuneigung eines Besseren belehren könnte, aber auch das Ergebnis war anders ausgefallen als geplant -

Frau Jiang hatte gesagt: „Euer Shixiong wurde entführt? Dann geht schnell und rettet ihn! Junger Herr, Ihr müsst nichts sagen. Ich werde gut auf mich aufpassen. Außerdem gibt es hier auch noch ein paar Händler. Macht Euch um mich keine Sorgen, kommt schnell zurück und passt auf Euch auf!”

Hua Che hatte ihr nicht gesagt, dass Wen Yuan von Dämonen entführt worden war, weshalb Frau Jiang sich keine weiteren Gedanken darüber gemacht hatte.

Kurz gesagt, war er den ganzen Weg bis nach Hangzhou gegangen, nur um von seinem Kindermädchen wieder hinausgeworfen zu werden, bevor sein Sitz überhaupt warm geworden war.

Zhuang Tian war sprachlos gewesen.

Bei Lin Yan war es nicht anders gelaufen.

Die Situation war so ähnlich gewesen wie bei Hua Che. Sobald die Dorfbewohner gehört hatten, dass er im Reich der Dämonen kämpfen würde, hatten sie Feuerwerkskörper angezündet und Schweine getötet, um das Ereignis zu feiern. Sie hatten gesagt, dass sie Lin Yan ehren und angemessen gehen lassen würden, damit er eintausend Dämonen töten und große Erfolge erzielen konnte.

Ganz zu schweigen von Lin Yans Vater und Mutter. Anstatt zu versuchen, ihren Sohn bei sich zu behalten, hatten sie ihn noch energischer davongejagt als alle anderen.

„Geh, Sohn. Die Ambitionen eines Mannes sind allgegenwärtig. Denke daran, den Feind mutig zu töten und deinen Vorfahren Ehre zu bringen”

„Mutter glaubt an dich. Gib dein Bestes”

Und so war Lin Yan wie versprochen zum Ling Xiao Tempel zurückgekehrt und hatte sogar ein paar Souvenirs mitgebracht.

Zhuang Tian war vollkommen entgeistert gewesen.

Dazu kamen noch Zhuang Xiao Er und die anderen. Sie waren Waisen, welche von Zhuang Tian aufgegriffen worden waren und folgten ihm überallhin. Es bestand noch nicht einmal die Notwendigkeit, sich um etwas zu kümmern, was nach ihrem Tod anfallen könnte.

„Ich bin bereit. Meister, wann machen wir uns auf den Weg?”, fragte Mu Rongsa.

„Wir schleichen uns in die Fen Qing Palasthalle, oder?”, kam es von Lin Yan.

Hua Che sagte: „Ich bin mit diesem Ort sehr vertraut. Soll ich eine Karte zeichnen?”

Chu Binghuan meinte: „Wenn wir hier reingehen, können wir direkt zum Wassergefängnis gehen”

Zhuang Tian war sprachlos.

Verdammt!

Warum waren seine Schüler so voller Tatendrang!?

Zhuang Tian war so gerührt, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen und ihm die Nase lief.

Während Hua Che die Kerzen im Kerzenständer wechselte, sagte er: „Am schwierigsten wird Yin Wuhui werden. Wie wäre es, wenn ihr euch heimlich hineinschleicht und ich direkt zum Haupteingang gehe, um ihn aufzuhalten?”

Chu Binghuan widersprach sofort: „Das ist zu gefährlich“

„Wo ist das gefährlich?”, fragte Hua Che überzeugt. „Kann er mich töten?”

Chu Binghuan hob den Kopf und warf ihm einen Blick zu. „Als wir in der Ye You Präfektur waren, wollte er dich töten”

Hua Che rieb sich den Hals und entgegnete: „Er hat nur so getan, weil er mir Angst machen wollte”

Chu Binghuan schloss die Augen und sagte entschieden: „Ich lehne diese Idee ab!”

Hua Che war sprachlos und seufzte hilflos. „Kleiner Eiswürfel, lass uns über die Aufgabe reden, die vor uns liegt. Könntest du dich bitte zusammenreißen?”

Chu Binghuan wiederholte emotionslos: „Ich. Lehne. Diese. Idee. Ab!”

Hua Che weigerte sich weiter zu diskutieren und zog Zhuang Tian in ihr Gespräch mit hinein, indem er mit kindlicher Stimme sagte: „Meister, seht ihn Euch an!”

Zhuang Tian verschluckte sich an dem Tee, welchen er gerade getrunken hatte und wischte das Verschüttete weg. „Das...”

„Solange ich ihm nicht widerspreche, wird er nicht den Verstand verlieren und mich auch nicht töten”, entgegnete Hua Che zuversichtlich. „Ein Tiger frisst seine Nachkommen nicht. Niemand ist dafür besser geeignet als ich. Wenn die Zeit reif ist, werde ich die Wachen als junger Meister versetzen, damit es für euch einfacher ist, aus der Fen Qing Palasthalle zu entkommen”

Mu Rongsa war überglücklich und rief: „Bruder Hua, du bist großartig!”

Lin Yans Augen leuchteten. „Der Sohn des Dämonenkönigs ist so gut!”

Hua Che schwieg.

Sie würden es einfach so machen, auch wenn Chu Binghuan unzufrieden damit war.

Als die Nacht hereinbrach, ging Chu Binghuan zum Huale Pavillon und überreichte Hua Che mehrere Flaschen und Phiolen. Darin befanden sich Entgiftungs-Elixiere und Blutgerinnungspillen für den Notfall.

Hua Che wollte nicht unhöflich zu ihm sein, weshalb er die Medizin in seine Qiankun-Ärmel steckte. Als er bemerkte, dass Chu Binghuan etwas sagen wollte, aber zögerte es auszusprechen, sagte er: „Bist du hier, um mich von meinem Plan abzubringen?”

Chu Binghuan sah zu ihm auf und schüttelte langsam mit dem Kopf. „Ich weiß dass du mit deiner Identität am einfachsten handeln kannst”

Hua Che lächelte wissend. „Wir werden schnell handeln, Wen Yuan retten und ohne langen Aufenthalt von dort verschwinden”

„Es sind immer noch zwei Jahre übrig”, sagte Chu Binghuan zu sich selbst.

„Was?”

„Dann werden wir schwach sein”

Hua Che war verwirrt. „Wovon redest du?”

Chu Binghuan stellte den Becher ab, aus welchem er gerade getrunken hatte und entgegnete ernst: „Wir sollten den Anweisungen unserer Ältesten folgen und heiraten”

Hua Che erstarrte und es dauerte einen Moment, bis er wieder zur Besinnung kam. Er klammerte sich unbewusst an seinen bereits abgekühlten Becher. „Wenn es um das Versprechen unserer Vorfahren geht, ist das nicht nötig”

Plötzlich lächelte Hua Che. Seine Körperhaltung war locker und entspannt und sogar seine Augen strahlten Wärme und Ruhe aus. „Ich bin kein Mensch, der sich an Regeln hält. Damit zwei Menschen zusammen sein können, muss dies im gegenseitigen Einverständnis stattfinden. Es ist langweilig, durch einen Ehevertrag zur Hochzeit gezwungen zu werden.

Chu Binghuan wollte sich verteidigen, aber Hua Che kam ihm zuvor und sagte glücklich: „Du bist ein Gentleman, gibst auf deine Nachkommen acht und bist deinen Vorfahren gegenüber gehorsam. Wie auch immer… Ich war derjenige, der die Verlobung dieses Jahr aufgelöst hat. Warum musst du so hart darum kämpfen?”

Bezüglich dieser Verlobung herrschte Unklarheit zwischen ihnen. Chu Binghuan war aggressiv und Hua Che zog sich zurück. Die beiden waren von einer dünnen Mauer voneinander getrennt, aber niemand unternahm etwas, um sie zu durchbrechen.

Nun war zufällig der Vorabend der Schlacht im Reich der Dämonen und der richtige Zeitpunkt, um einen Anfang zu machen. Wenn sie jetzt nicht die Dinge besprachen, welche ihnen durch den Kopf gingen, würden sie vielleicht nie wieder eine Möglichkeit dazu bekommen.

Die orangeroten Flammen der Kerzen warfen ein warmes Licht auf Chu Binghuans Gesicht und ließen das leichte Lächeln auf seinen Lippen noch sanfter erscheinen. „Ich werde dich nicht dazu zwingen und es hat auch nichts mit meinen Vorfahren zu tun. Es ist mein eigener Wille, dein Taoisten-Gefährte zu werden”

In Hua Ches Kopf gab es einen Knall und das angenehme Lächeln, welches gerade auf seinen Lippen erschienen war, erstarrte.

Auf einmal stand Chu Binghuan auf, ging um den kleinen Tisch herum und kniete sich vor Hua Che nieder, welcher noch aufrecht auf dem Stuhl saß. Sein schönes Gesicht leuchtete in dem schwachen Licht wie eine helle Perle aus kaltem Jade.

„Hua Che, ich liebe dich.”




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4 Kommentare:

  1. Oh, jetzt hat er ihm seine Liebe gestanden! Und für die Reaktion müssen wir jetzt aufs nächste Kapitel warten, wie schrecklich...

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    1. Ohja, dieses Kapitel endet mit einem ziemlich gemeinen Cliffhanger. Zumal ich dieses Liebesgeständnis auch recht unerwartet fand. Ich hatte ja angenommen, wie reden erstmal normal über so grundlegende Dinge wie die Verlobung und ob die bestehen bleiben soll oder nicht. Hua Ches Reaktion im nächsten Kapitel fand ich dagegen ziemlich amüsant XD.

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  2. Zhuang Tian kann einem schon leidtun. XD Er will seinen entführten Schüler retten und gleichzeitig seine anderen Schüler beschützen und nicht mit hineinziehen. Die haben aber ganz andere Dinge im Kopf und gehen mit. Und so stehen die Chancen auch besser (und auch das einige vielleicht auch ins Gras beißen o.o") Zhuang Tian hatte ja Hoffnung bei den Eltern, aber die einen feierten es förmlich das ihr Sohn in den Krieg zieht und dem anderen wird erstmal richtig bewusst, dass sein Kind nun erwachsen ist. Und die anderen haben nicht mal mehr Eltern oder Verwandte. Zhuang Tian kann stolz auf seine Schüler sein, die bei solch einer Situation zusammenhalten. Immerhin könnten sie ja denken, geht mich nichts an, ein Glück das es einen selber nicht erwischt hat entführt zu werden usw.
    Und dann haben wir hier ja noch Chu Binghuan und Hua Che. Wird aber auch mal Zeit das sie richtig miteinander reden. Denn wer weiß wie das alles ausgehen wird, man würde es später nur bereuen nicht geredet zu haben. Aber ich hab mit allem gerechnet, aber nicht mit diesem Satz zum Schluss und das ist ein verdammt fieser Cliffhanger! Ist ja nicht so, dass ich in der Zeit wieder die ganzen Rosenblätter und verstreute Herzen aufsammeln kann, die ich über die beiden geschüttet hab, bis wir das nächste Kapitel zu lesen bekommen. Aber... awwww, er hat es gesagt *wub* Wehe Hua Che reagiert mit einem Rückzieher oder sonst was! Habe ich schon erwähnt, das Warten nicht so meine Stärke ist? XD

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    1. Zhuang Tian hat es manchmal wirklich nicht leicht XD. Allerdings kann er aktuell auch nicht wirklich was dagegen machen, dass seine Schüler alle mitkommen wollen. Die Eltern konnten ja auch schon nicht viel dagegen ausrichten. Dass Lin Yans Eltern sich aber so absolut keine Sorgen zu machen schienen fand ich schon wieder etwas gruselig. Ein Krieg ohne Tote ist schließlich so gut wie unmöglich und Lin Yan hat durchaus noch einiges zu lernen.
      Der Zusammenhalt beim Ling Xiao Tempel ist wirklich erstaunlich. Aber irgendwie ist das bei solchen Geschichten immer so XD. Bei Soulland - einer Serie die ich mal gesehen habe - war der Zusammenhalt der Gruppe ebenso stark und die sind auch zur "Schule" gegangen.
      Das Gespräch zwischen Hua Che und Chu Binghuan war wirklich längst überfällig. Allerdings werden da jetzt auch nicht alle Themen abgefasst, über welche die beiden eigentlich reden müssten XD.
      Freut mich aber, dass du von dem letzten Satz genauso überrascht warst wie ich damals. Nur habe ich das Glück einfach weiterlesen zu können ^.^
      Hua Che soll also nicht wegrennen.... Ich sage mal so, bevor die beiden erneut getrennte Wege gehen, wird noch ein klein wenig geredet...wenn auch nicht viel.

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